Alter Holzfußboden erstrahlt erst nach dem Schleifen wieder in neuem Glanz. Wie das geht, verrät unsere Anleitung für Dielen und Parkett.
Altbauwohnungen haben ihren Charme, vorausgesetzt, sie sind saniert. Stuck an der Decke, hohe Fenster, womöglich ein Erker und als i-Tüpfelchen ein Original-Holzboden aus den 1950er Jahren. Wer solch ein Schmuckstück bei der Wohnungssuche findet, wird begeistert sein – vom Mietpreis allerdings nicht! Die Erhaltung der alten Strukturen hat ihren Preis, den der Vermieter gern mal auf die Miete umsetzt. Wer explizit auf der Suche nach einer bezahlbaren Altbauwohnung ist, sollte auch solche Angebote ins Auge fassen, bei denen selbst noch Hand angelegt werden muss.
Eines der größten Projekte wird zweifellos das Abschleifen der Dielen bzw. des Parketts sein, denn den meisten Holzböden sieht man ihr Alter an. Ob Altbau oder Fachwerkhaus, das Schleifen der Dielen muss sein, kann aber mit dem richtigen Werkzeug selbst erledigt werden. Die nachfolgende Anleitung erklärt genau wie es geht und kann auch bei allen Echtholzböden angewandt werden.
Notwendige Vorarbeiten
Bevor die Dielen, bzw. der Holz- oder Parkettboden in neuem Glanz erstrahlen kann, sind ein paar Vorarbeiten nötig. Als erstes räumen Sie das Zimmer komplett leer – dazu zählen nicht nur Möbel und Teppiche, sondern auch Gardinen und Wandbilder. Sind Fußbodenleisten vorhanden, müssen diese entfernt werden, das erleichtert später das Schleifen.
Ist das Zimmer leer, wird der Boden begutachtet. Schauen Nägel aus den Dielen oder sind starke Beschädigungen erkennbar? Nägel entweder rausziehen oder mit einem Versenker einschlagen, lose Holzteile entfernen. Kleine Unebenheiten, die dabei entstehen, werden später beim Schleifen ausgeglichen. Zu guter Letzt den kompletten Boden nochmal gründlich fegen und grobe Verschmutzungen entfernen. Da sich Staub beim Schleifen nicht vermeiden lässt, können Fenster und Türen optional mit Folie abgeklebt werden.
Holzboden schleifen – was wird gebraucht?
Es versteht sich wohl von selbst, dass man mit einem Bogen Sandpapier hier nicht weit kommt. Gebraucht wird also maschinelle Technik, sprich eine Schleifmaschine. Für den einmaligen Gebrauch macht die Anschaffung allerdings keinen Sinn und wäre auch viel zu kostspielig. Alternativ können Sie eine Bodenschleifmaschine zum Aufrauen von Parkettböden mieten und damit natürlich auch die gesamte Fläche abschleifen. Die benötigten Schleifscheiben dabei nicht vergessen, welche Körnung wann eingesetzt wird, erkläre ich später. Neben dem Hauptwerkzeug (Schleifmaschine) werden folgende Utensilien gebraucht:
- Malerfolie und Klebeband (zum Schutz der Fenster)
- Schleifpapier in verschiedenen Körnungen
- Parkettspachtel (optional zum Ausbessern von Löchern)
- Öl oder Lack zum Versiegeln
⚡ACHTUNG: Beim Abschleifen immer Mund- und Hörschutz tragen!
Dielen / Parkett schleifen in 3 Durchgängen
Das Schleifen des Holzbodens nimmt schon einige Zeit in Anspruch, dessen sollten Sie sich bewusst sein. Geschliffen wird in mehreren Durchgängen.
Schleifgang 1 – Grobschliff
Dieser Arbeitsschritt ist erforderlich, um alte Lack- oder Farbreste zu entfernen. Dafür wird eine Schleifscheibe mit geringer Körnung verwendet – je kleiner die Kornzahl, desto grober der Schliff. Für Dielen etwa eine Körnung von 16/20/24, bei Parkett 30/36/40 verwenden. Holzdielen werden in Richtung des Dielenverlaufs geschliffen, Mosaik- und Würfelparkett dagegen von links nach rechts.
Schleifgang 2 – Zwischenschliff
Für den Zwischenschliff wird feineres Schleifpapier, mit einer Kornzahl von 60, verwendet. Er dient unter anderem dazu, Schleifspuren vom Grobschliff zu entfernen.
Dielen werden wieder in Verlegerichtung geschliffen, Parkett wie folgt:
Fischgrätparkett | → diagonal, in Richtung der Holzmaserung |
Mosaik- und Würfelparkett | → diagonal zum Faserverlauf |
Stabparkett | → im Winkel von 7 bis 15 Grad, entlang der Maserung |
Prüfen Sie nach dem ersten Durchgang, ob alle Unebenheiten beseitigt sind. Meist sind mehrere Schleifgänge nötig.
Schleifgang 3 – Feinschliff
Bevor es weiter geht, den Boden gründlich absaugen. Für den Feinschliff wird Schleifpapier mit einer Körnung von 100 bis 120 verwendet. Wichtig ist hierbei, dass nun parallel oder quer zum Lichteinfall geschliffen wird – nicht im Wechsel! Vergessen Sie Ränder und Ecken nicht, an diesen Stellen genügt eine 100er Körnung.
Dielen oder Parkett versiegeln
Die Pflicht ist getan, nun geht es an die Kür. Damit Ihr Holzboden strapazierfähig bleibt und natürlich schön aussieht, muss er nach dem Schleifen noch versiegelt werden. Sie können hierfür eine Öl/Wachsschicht verwenden, sollten aber darauf achten, dass das Produkt den Umwelt- und gesundheitlichen Anforderungen für Parkettversiegelung entspricht. Die zweite Möglichkeit ist die Versiegelung mit Lack.
Beide Varianten hier im Vergleich:
Öl und Wachs | Parkettlack |
---|---|
→ Öl muss doppelt aufgetragen werden (nacheinander) | → vor dem Lack muss eine Grundierung aufgetragen werden |
→ bei nicht aushärtendem Öl erfolgt eine zusätzliche Wachsschicht | → nach dem Trocknen des Lacks muss nachgeschliffen werden |
→ erst nach dem erneuten Säubern des Bodens wird der Versiegelungslack aufgetragen |