Kaum zieht ein Welpe ein, steht auch schon der erste Tierarztbesuch an. Wer hier alles richtig macht, kann in Zukunft Stress beim Tierarzt vermeiden. Ich erkläre, wie es klappt.
Hundewelpen sind noch neugierig und völlig unvoreingenommen gegenüber fremden Menschen. Da wird noch alles und jeder herzlich beschnuppert und direkt zum Toben eingeladen. Schließlich wissen sie ja zu diesem Zeitpunkt bislang nicht, wer zum „Rudel“ gehört und wer in Zukunft vielleicht doch eher gemieden werden sollte.
Und genau diese Leichtigkeit sollten Sie sich zunutze machen und den ersten Tierarztbesuch so angenehm wie nur möglich gestalten. Denn legen Sie den richtigen Grundstein für eine gute Tierarzt-Hund-Beziehung, können Sie in Zukunft von Tierarztbesuchen ohne Stress profitieren.
Haben Hunde nämlich erst einmal negative Erfahrungen beim Veterinär gesammelt, sind die Behandlungen eine wahre Geduldsprobe. Wie Sie den ersten Tierarztbesuch optimal vorbereiten und was beim ersten Termin überhaupt passiert, erkläre ich nachfolgend im Detail.
So bereiten Sie den ersten Tierarztbesuch richtig vor

Tipp 1 – Die richtige Vorbereitung
Die richtige Vorbereitung auf Tierarztbesuche ist das A und O.
So sollten Sie Ihren Welpen z.B. von Anfang an ans Autofahren gewöhnen und ihn nicht nur zu Tierarztbesuchen mit dem Auto mitnehmen. Ansonsten assoziiert Ihr Vierbeiner von vornherein das Autofahren mit dem Besuch beim Tierarzt.
Gleiches gilt für Spaziergänge. Laufen Sie nicht nur den Weg beim Tierarzt entlang, wenn Sie dort einen Termin haben, sondern spazieren Sie immer mal wieder mit Ihrem Hund an der Praxis vorbei. So wird der Gang zum Tierarzt zur Normalität. Gelegentlich könnten Sie auch mal in die Praxis hineingehen und Ihren Hund z.B. etwas trinken lassen. Anschließend gehen Sie wieder, ohne dass etwas „passiert ist“. Auch das, merkt sich Ihr Hund.
Des Weiteren ist es gut, wenn Sie selbst hin und wieder mal die Pfoten, Ohren, Augen und auch das Maul des Welpen kontrollieren. So gewöhnt er sich rasch an diese Berührungen und akzeptiert sie leichter.
Schon gewusst? Wenn Sie dem ganzen Stress direkt aus dem Weg gehen möchten, können Sie z.B. auch online oder per App beim mobilen Tierarzt felmo Hausbesuche buchen. Sie erhalten Leistungen wie in der Praxis, ohne dafür mehr bezahlen zu müssen. Denn für die tierärztlichen Hausbesuche fallen keine Anfahrtskosten an, felmo rechnet wie Tierarztpraxen nach der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT) ab.
Tipp 2 – Wichtige Info für den Tierarzt
Wenn Sie einen Welpen zu sich nach Hause holen, sollten Sie sich am besten schon für einen Tierarzt entschieden haben. Rufen Sie diesen nun an und vereinbaren Sie einen Termin. Geben Sie dabei direkt an, dass es sich bei Ihrem Hund um einen Welpen handelt. Das ist wichtig, denn Routineuntersuchungen dauern in der Regel nur ein paar Minuten. Für Welpen nehmen sich die Tierärzte hingegen mehr Zeit.
Tipp 3 – lange Wartezeiten vermeiden
Welpen sind beim ersten Tierarztbesuch immer nervös. Unbekannte Gerüche und Geräusche, neue Menschen, eine ungewohnte Umgebung und auch Sie selbst können der Grund dafür sein. Denn sind Sie angespannt, merkt das auch Ihr kleiner Vierbeiner. Vereinbaren Sie deshalb am besten gleich frühmorgens einen Tierarzttermin. Dann sind noch nicht so viele andere Menschen und nervöse Tiere da und Sie müssen sich dieser Stresssituation durch Wartezeiten nicht lange aussetzen.
Tipp 4 – Hund auf dem Schoß behalten
Beim Tierarzt angekommen, ist es wichtig, dass Sie Ihren Hund bei sich auf dem Schoß behalten. Viele andere Hundehalter wollen nämlich meist, dass sich die Hunde in der Tierarztpraxis untereinander beschnuppern. Das ist bei Welpen allerdings nicht zu empfehlen. Denn junge Hunde sind noch sehr anfällig für Krankheiten. Behalten Sie Ihren Vierbeiner deshalb lieber bei sich und geben Sie ihm die Sicherheit, die er in diesem Moment gerade benötigt. Schnuppern und Kontakt aufnehmen zu anderen Tieren ist also erst einmal Tabu.
Tipp 5 – Belohnung
Während der Untersuchung ist es wichtig, dass Sie Ihren Hund bei einem guten Verhalten belohnen. Und zwar mit Leckerlis und sanften Worten. Loben Sie Ihren Vierbeiner, wenn er sich wacker hält, streicheln Sie ihn und geben Sie ihm vereinzelt ein Leckerli. Das kann auch ruhig der Tierarzt übernehmen, denn so verbinden Welpen die Behandlung mit etwas Positivem und sind beim nächsten Mal vielleicht schon nicht mehr so nervös.
Was passiert beim ersten Tierarztbesuch?

Ihr Welpe wird in den ersten Lebenswochen sicherlich schon mit dem Züchter beim Tierarzt gewesen sein, um Impfungen zu erhalten. Die erste Tierarztuntersuchung beim neuen Tierarzt ist nun aber noch einmal etwas ganz anderes. Denn Ihr Tierarzt sieht Ihren Welpen jetzt das erste Mal und beginnt somit mit der Untersuchung bei 0.
Der Ablauf sieht in der Regel wie folgt aus:
Zunächst einmal werden sich Tierarzt und Welpe „beschnuppern“ und etwas kennenlernen. Ganz nebenbei wird der Tierarzt Ihnen Fragen zum Alter, der Herkunft und zu eventuell bekannten Besonderheiten Ihres Hundes stellen.
Dabei wird er vorsichtig eine komplette medizinische Untersuchung durchführen. Das bedeutet, die Augen, Ohren, Haut, das Fell und die Maulhöhle werden etwas genauer betrachtet. Zudem werden Herz und Lunge abgehört und je nach Rasse spezielle Kontrollen durchgeführt. Bei Französischen und Englischen Bulldoggen wird unter anderem ein besonderes Augenmerk auf die Atmung gelegt. Anschließend werden Welpen gewogen und die Temperatur gemessen. Und das war es oftmals auch schon.
Im nächsten Schritt geht es eher um die Beratung. Dabei wird der Veterinär mit Ihnen über …
- Impfplan
- Floh-, Zecken- und Entwurmungsbehandlung
- Ernährung
- Zahnpflege und Fellpflege
- Reinigung der Ohren und Tränenflecke
- Mikrochip
- Sterilisation oder Kastration
- Gewicht/Kondition und Bewegungstipps
sprechen. Der erste Besuch beim Tierarzt muss also gar keine negative Erfahrung für Ihren Hund sein. Wichtig ist, dass Sie sich beim Tierarzt gut aufgehoben fühlen. Nimmt er sich Zeit, beantwortet er Fragen verständlich und fühlen Sie sich in der Praxis wohl, stehen die Zeichen gut, dass Sie sich für den richtigen Tierarzt entschieden haben.
Mein Tipp: Welpe chippen lassen und bei Tasso anmelden

Wenn bisher nicht beim Züchter geschehen, sollten Sie Ihren Welpen beim Tierarzt am besten gleich chippen lassen. Läuft Ihr Vierbeiner mal weg, können Tierärzte diesen so immer identifizieren. Denn der Mikrochip/Transponder, der unter die Haut gesetzt wird, enthält eine ID-Nummer, die eine eindeutige Identifizierung Ihres Hundes ermöglicht. Das ist kein Muss, aber auf jeden Fall notwendig, wenn Sie Ihren Hund mal ins Ausland mitnehmen und den dafür erforderlichen EU-Heimtierausweis beantragen wollen.
Zusätzlich empfehle ich Ihnen, Ihren Welpen bei TASSO, Europas größtem kostenlosen Haustierregister, zu registrieren. Das können Sie machen, wenn Ihr Hund gechippt ist. Denn dann werden die Transpondernummer sowie die Tier- und Halterdaten in der Haustierdatenbank gespeichert. Zusätzlich erhalten Sie eine TASSO-Plakette für das Hundehalsband. Läuft Ihr Hund weg, wissen die Finder sofort, wo sie sich melden können. Die Chance, dass Sie Ihren Vierbeiner wiederbekommen, ist somit sehr hoch.
Was passiert nach dem Tierarztbesuch?
Geht es Ihrem Welpen gut, reicht es aus, wenn Sie einmal im Jahr zum Tierarzt gehen. Denn Hunde sollten jährlich zur Kontrolluntersuchung gebracht und geimpft werden. Hier wird dann Ihr Vierbeiner, wie beim ersten Tierarztbesuch, etwas genauer unter die Lupe genommen. Ansonsten ist der Gang zum Veterinär immer sinnvoll, wenn Sie das Gefühl haben, dass es Ihrem Hund nicht gut geht.
Aber wie schon einmal erwähnt: Gehen Sie auch zwischendurch hin und wieder mal zum Tierarzt. Vielleicht nur mal zum Wiegen, Hallo sagen oder auch, wenn Sie nur mal schnell eine Wurmkur oder Ähnliches abholen wollen. Denn gehen Sie nur bei Erkrankungen oder Verletzungen dorthin, verbindet Ihr Welpe den Tierarztbesuch automatisch mit Stress, Angst und/oder Schmerzen.