Der Grüne Star ist eine Augenerkrankung, die weltweit Millionen von Menschen betrifft. Erfahren Sie hier mehr über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Das Nachlassen des Sehvermögens ist eine normale Folgeerscheinung des voranschreitenden Alters. Daneben können auch Augenerkrankungen auftreten, welche die Sehleistung minimieren und im schlimmsten Fall sogar zur Erblindung führen können. Dazu zählt neben dem Grauen Star der Grüne Star (Glaukom). Schätzungen zufolge leiden zwei von 100 Erwachsenen an einem Glaukom. Meist ist die Entstehung der Erkrankung mit einem erhöhten Augeninnendruck verbunden. Grüner Star ist nicht heilbar und sollte regelmäßig ärztlich überwacht werden.
Woran lässt sich der Grüne Star erkennen?
Wer unter einem Grünem Star leidet, kann bestimmte Sehbereiche nicht mehr wie gewohnt wahrnehmen. Es treten blinde Flecken auf. Diese reichen von der Makula bis zum Rand des Gesichtsfeldes. Da beim zentralen Sehen zunächst keine Beeinträchtigung auftritt, wird ein Glaukom häufig spät bemerkt.
Die blinden Flecken schränken das Gesichtsfeld ein. Dies macht sich besonders beim Autofahren bemerkbar. Während Betroffene zwar die Straße vor sich sehen, verschwimmen die Konturen von Häusern, Bäumen oder Menschen am Straßenrand. Auch der Verlauf von Stufen oder Bordsteinen wird von Betroffenen häufig nicht richtig beurteilt, was zu einem erhöhten Sturzrisiko führt.
Welche Symptome deuten auf einen Grünen Star hin?
Bei den Symptomen muss man unterscheiden zwischen einem Weitwinkelglaukom und einem Engwinkelglaukom:
▪ Weitwinkelglaukom (chronisches Glaukom):
Die Erkrankung verläuft schleichend. Wer betroffen ist, merkt davon lange Zeit nichts und bleibt nahezu symptomfrei. Gelegentlich kann verschwommenes Sehen auftreten. Auch Kopfschmerzen sind möglich. Dass es tatsächlich zu Sehausfällen kommt, wird zunächst nicht wahrgenommen.
▪ Engwinkelglaukom (akutes Glaukom):
Schnelles Handeln ist erforderlich, wenn ein akutes Glaukom auftritt. Für einen Glaukomanfall sind folgende Symptome üblich:
- Augenschmerzen
- harter Augapfel
- Kopfschmerzen
- Augenrötung
- Augenschwellung
- Augentränen
- Sehausfälle
- Übelkeit
- Schüttelfrost
- Fieber
❗ Achtung:
Ein akutes Glaukom ist ein medizinischer Notfall. Bleibt ein Glaukomanfall unbehandelt, können bleibende Schäden am Auge entstehen.
Glaukomanfälle treten eher selten auf und betreffen nur ein Auge. Die Symptomatik führt bei der Diagnose häufig in die Irre. Ärzte vermuten die Ursache der Beschwerden eher im Bauchraum.
Ein Normaldruckglaukom entsteht bei unverändertem Augeninnendruck. Die Erkrankung verläuft beschwerdefrei und wird häufig nur durch Zufall entdeckt.
Tritt Grüner Star im Babyalter auf, wird von einem kongenitalen Glaukom gesprochen. Dabei können folgende Symptome auftreten:
- vergrößerter Augapfel
- Trübung der Hornhaut
- Lichtscheu
- Augentränen
Wenn Eltern derartige Symptome beim Nachwuchs bemerken, sollten sie umgehend einen Kinderarzt aufsuchen.
Ursachen für einen Grünen Star
Grüner Star tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf. Ein erhöhtes Risiko besteht bei Menschen ab 40 Jahren. Betroffen sind etwa vier Prozent der Bevölkerung.
Der Druck im Innenauge erhöht sich, weil das Kammerwasser nicht mehr abfließen kann oder die Bildung des Kammerwassers verstärkt auftritt. Durch die Druckveränderung wird der Sehnerv belastet und Nervenzellen können absterben. Folgende Ursachen können dafür verantwortlich sein:
- Erkrankungen der Gefäßhaut
- Spätfolgen von Thrombosen oder Augenverletzungen
- Folgen von Augenoperationen
- Folgen von Augenblutungen
- Gefäßneubildungen im Auge
- Langzeitgebrauch von kortisonhaltigen Medikamenten
Akute Glaukomanfälle können durch eine ungewohnte körperliche Belastung auftreten oder eine Folge von Alkohol- oder Nikotinmissbrauch darstellen. Als Ursache im Gespräch sind auch pupillenerweiternde Medikamente, wie sie zum Beispiel bei Depressionen verschrieben werden.
Glaukome treten häufiger im Zusammenhang mit Diabetes auf und nehmen einen schwereren Verlauf, wenn der Betroffene unter Kurzsichtigkeit leidet. Weiterhin ist festgestellt worden, dass Menschen mit schwarzer Hautfarbe eine höhere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Grünem Star besitzen.
Wie wird ein Grüner Star diagnostiziert?
Glaukome können festgestellt werden, bevor es zu den ersten Symptomen kommt. Für die Untersuchung kommt mit dem Ophthalmoskop ein spezielles Instrument zur Anwendung. Damit lassen sich Schäden am Sehnerv erkennen.
Der Augeninnendruck kann hingegen gemessen werden, indem nach Benetzung des Auges mit Flüssigkeit ein Messkolben aufgesetzt wird. Bei Erwachsenen gilt ein Augendruck von 11 bis 21 Millimeter-Quecksilber (mmHg) als normal. Als behandlungsbedürftig wird der Augeninnendruck ab einem Wert von 22 mmHg eingeschätzt. Bei einem Glaukomanfall können die Werte bis auf 70 mmHg ansteigen.
Wenn der Verdacht auf ein Glaukom besteht, werden Mediziner eine Gesichtsfeldmessung vornehmen, um das Ausmaß der Einschränkung des Sehbereichs festzustellen.
Wie wird ein Grüner Star behandelt?
Ein Glaukom ist nicht heilbar, da sich ein geschädigter Sehnerv nicht mehr regeneriert. Um den Augeninnendruck zu senken, werden wiederum meist Augentropfen eingesetzt. Für die Anpassung und Einstellung der Medikamente ist häufig ein Krankenhausaufenthalt notwendig.
Wenn die Medikamente nicht ausreichen, muss das Auge operiert werden. Auch Lasereingriffe werden vorgenommen. Die Lasertrabekuloplastik, kurz LTP, gilt zum Beispiel als erfolgversprechend. Die Behandlung kann ambulant erfolgen und verursacht keine Schmerzen. Meist ist jedoch eine Wiederholung des Eingriffes nach einigen Jahren notwendig.
➡ Behandlung eines Glaukomanfalls
Bei einem Glaukomanfall sollte eine schnelle Behandlung eingeleitet werden, um Schäden am Sehnerv möglichst abzuwenden. Betroffene sollten, wenn die genannten Symptome auftreten, schnellstmöglich eine Arztpraxis oder das nächste Krankenhaus aufsuchen. Um die Βeschwerden zu lindern, werden dann Infusionen mit drucksenkenden Mitteln verabreicht. Anschließend wird operiert, bevorzugt mit Laser.
Was kann man selbst tun?
Da sich Glaukome vor ihrem Ausbruch erkennen lassen, bieten sich Früherkennungsuntersuchungen an. Diese sind allerdings keine Kassenleistungen. Besteht jedoch ein begründeter Glaukom-Verdacht oder liegen bestehende Augenschäden vor, werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse meist übernommen. Eine Untersuchung besteht aus:
- Untersuchung des Sehnervs
- Messung des Augeninnendrucks
- Untersuchung mittels Spaltlampenmikroskop
Bei ersten Anzeichen von Nebelsehen oder dem Auftauchen von Farbringen um Lichtquellen sollten Sie sich in augenärztliche Behandlung begeben.
Was kann man vorbeugend unternehmen?
Vermeiden Sie das Rauchen, denn dadurch wird die Blutzufuhr zum Sehnerv behindert. Auch übermäßige Stressfaktoren können sich negativ auswirken. Viel Bewegung wird ebenfalls als Vorbeugungsmaßnahme genannt. Obwohl entsprechende Untersuchungen bislang fehlen, kann eine nitratreiche Ernährung empfohlen werden. Folgende Lebensmittel können z.B. die Gefäßgesundheit verbessern:
- Kresse
- Rote Beete
- Radieschen
- Kohlrabi
- Kurkuma
Lassen Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel überprüfen und greifen Sie zu Omega-3-Fettsäuren, welche beispielsweise in Leinöl oder Chiasamen enthalten sind. Weniger Kaffee und der Verzicht auf Glutamat in der Ernährung können sich ebenfalls positiv auswirken.
Fazit:
Der Grüne Star ist eine ernsthafte Augenerkrankung, die unbehandelt zur Erblindung führen kann. Früherkennung und angemessene Behandlung sind entscheidend. Wenn Sie Symptome bemerken oder ein erhöhtes Risiko haben, sollten Sie sofort einen Augenarzt aufsuchen.