Olivenöl gibt es wie Sand am Meer, doch nicht jedes Öl ist wirklich gut. Woran Sie qualitativ hochwertiges Öl erkennen, verraten wir hier.
Olivenöl steht häufig auf der Einkaufsliste, weil es gern zum Verfeinern von Salaten und als Bereicherung für die mediterrane Küche verwendet wird. In gut sortierten Supermärkten sind mehrere Sorten Olivenöl vorrätig. Dabei können relativ große Preisspannen auftreten. Aber ist das teuerste Öl auch automatisch das Beste? Worauf es beim Kauf von Olivenöl ankommt und wie sich gute Produkte erkennen lassen, diese Fragen möchten wir Ihnen nun beantworten.
Welche Qualitätsstufen besitzt Olivenöl?
Olivenöl lässt sich in folgende Qualitätsstufen einteilen:
➔ Lampantöl
Lampantöl ist eindeutig Olivenöl von minderwertiger Qualität. Das Öl wird aus bereits auf dem Boden liegenden und fauligen Oliven gewonnen. Damit das Öl überhaupt in den Handel gelangen kann, wird es zunächst chemisch aufbereitet. Nach dem Verschnitt mit Kleinstmengen nativen Öles gelangt es als einfaches Olivenöl in die Supermarktregale.
➔ Natives Olivenöl
Natives Olivenöl wird aus nicht wirklich frischen Oliven gewonnen. Auch die Herstellung des Öles in konservativen Ölmühlen fällt unter diese Kategorie. Natives Olivenöl darf bis zu zwei Prozent freie Fettsäuren enthalten.
➔ Natives Olivenöl Extra
Dieses hochwertige Olivenöl stammt von Oliven, die direkt vom Baum gepflückt und zügig verarbeitet werden. Zwischen der Ernte und der Verarbeitung dürfen nur wenige Stunden liegen. Natives Olivenöl Extra darf höchstens 0,8 Prozent freie Fettsäuren enthalten.
Auf die Verpackung kommt es an
Bereits an der Verpackung kann erkannt werden, ob es sich um ein hochwertiges Olivenöl handelt. Transparente Glasflaschen sind zwar optisch ansprechend, schaden jedoch dem darin abgefüllten Öl. Wird Olivenöl in durchsichtigen Verpackungen verkauft, kommt es durch die direkte Sonneneinstrahlung zu einer Geschmacksminderung und die Produkte werden schnell ranzig.
TIPP: Gutes Olivenöl muss vor Sonnenlicht geschützt, in braunen oder grünen Glasflaschen aufbewahrt werden.
Wie riecht gutes Olivenöl?
Riecht ein Olivenöl sehr stark nach Oliven, ist es nicht automatisch hochwertig und gehaltvoll – im Gegenteil, gutes Olivenöl besitzt eher dezent fruchtige Aromen. Der typische präsente Olivengeruch lässt eher darauf schließen, dass es sich um sehr reife Oliven handelte. Diese intensiven Duftnoten entstehen auch, wenn die Oliven nicht unmittelbar nach der Ernte gepresst werden.
Gute Oliven werden früh geerntet
Um ein hochwertiges und besonders aromatisches Olivenöl zu erzielen, müssen die Früchte geerntet werden, wenn sie nicht vollkommen ausgereift sind. Die Oliven werden vom Baum gepflückt, wenn sie sich noch fest anfühlen. Reife Oliven bringen höhere Erträge, das Öl ist aber minderwertiger. Die Ausbeute aus noch unreifen Früchten ist also geringer. Dafür besitzt das Olivenöl besonders facettenreiche Geschmacksnoten, bestehend aus Frucht, Salz, Pfeffer und Schärfe.
Qualitatives Olivenöl ist kein Schnäppchen

Bei einem Griff ins Supermarktregal lässt sich mit Sicherheit ein Olivenöl zu Preisen von weniger als fünf Euro finden. Hier zählt jedoch nicht die Qualität, sondern es handelt sich um ein industrielles Massenprodukt, wenig überzeugend im Hinblick auf Geschmack und Qualität. Gutes Olivenöl ist keine Massenware, sondern ein aufwendig produziertes Naturprodukt.
Bevor ein Olivenbaum erstmals Früchte trägt, vergehen nicht selten acht bis zehn Jahre. Eine Pflanze wirft nur etwa 20 Kilogramm Ertrag ab. Daraus lassen sich maximal vier Liter Olivenöl gewinnen. Die Ernte ist aufwendig, die Verarbeitung muss zügig geschehen, damit die Qualität nicht darunter leidet. Der Aufwand also ist nicht gering und der Preis von 15 bis 20 Euro für ein wirklich gutes Olivenöl folglich durchaus gerechtfertigt.
Der Olivenöl-Markt ist in etwa mit dem des Weines zu vergleichen. Auch hier gibt es ein großes Preisgefälle – Massenware im Supermarkt und teure Spitzenweine aus kleinen, traditionellen Winzerbetrieben. Spitzenöle können daher auch 30 Euro und mehr kosten. Dieser Markt bleibt vorrangig Kennern vorbehalten, die nach außergewöhnlicher Olivenöl-Qualität suchen.
Der Blick aufs Etikett
Zumindest auf den Verpackungen von Olivenölen der höchsten Qualitätsstufen „natives Olivenöl Extra“ finden sich genaue Angaben über die Herkunft auf dem Etikett. Die Verpackung sollte einen Hinweis auf die kalte Pressung enthalten. Bei dieser besonders schonenden Pressung darf die Temperatur nicht über 27 Grad liegen. Dies ist eine Gewährleistung, dass die wertvollen Inhaltsstoffe der Oliven erhalten bleiben. Achten Sie auch auf den Gehalt an freien Fettsäuren, dieser darf 0,8 Gramm nicht überschreiten. Natives Olivenöl darf pro Liter höchstens zwei Gramm freie Fettsäure enthalten.
Nativ kontra Extra
Wie bereits erwähnt, befindet sich natives Olivenöl Extra im Einkaufswagen, dann geht es eigentlich nicht besser. Die Öle der höchsten Qualitätsstufe enthalten häufig den Zusatz: „erste Güteklasse – ausschließlich mit mechanischen Verfahren gewonnen“.
Wer sein Olivenöl im Supermarkt kauft, wird feststellen, häufig handelt es sich zwar um natives Olivenöl, das Wörtchen „extra“ fehlt dabei jedoch. Leider sind dann auch beim Öl Abstriche zu machen. Diese Defizite betreffen meist den Geschmack.
TIPP: Gesundheitlich bestehen beim Verzehr von nativem Olivenöl keinerlei Bedenken. Auch wenn die EU-Verordnung diese Klassifizierung vorschreibt, gesundheitlich müssen keine Abstufungen gemacht werden. Natives Olivenöl kann bedenkenlos verzehrt werden.
Als „nativ extra“ oder in Spanien auch „extra vergine“ oder „extra virgen“ dürfen nur Öle bezeichnet werden, die durch ihren Geruch und Geschmack überzeugen.
Die Herkunft entscheidet
Wer eine Flasche Wein kauft, erwartet dort unmissverständliche Angaben zur Herkunft. Nicht nur das Land selbst, sondern auch das Weingut sollten auf dem Etikett aufgeführt sein. Dieser Anspruch sollte auch beim Kauf von Olivenöl bestehen. Erfüllt wird er jedoch nicht immer. Häufig handelt es sich dagegen um Mischungen von italienischen, spanischen oder griechischen Produkten.
Gutes Olivenöl macht keine Geheimnisse aus seiner Herkunft und die Ursprungsbezeichnung ist klar erkennbar. Auch das Bio-Siegel gibt einen entscheidenden Hinweis auf die Herkunft. Das Produkt stammt in diesem Fall aus kontrolliert biologischem Anbau. Preislich geht es bei Bio-Olivenölen noch etwas nach oben, im Gegenzug besteht Gewissheit über ein nachhaltiges Produkt. Die Olivenbäume wurden in diesem Fall nicht mit künstlichem Dünger und mit Pestiziden behandelt.
Unsere Empfehlung:
Sortenreines Olivenöl für Feinschmecker
Feinschmecker schauen sich bei den Weinflaschen nach ihrer Lieblingsrebe um. Gleiches kann auch beim Olivenöl praktiziert werden. Handelt es sich um sortenreines Olivenöl, wurde nur eine Olivensorte verwendet. Der Aufwand bei der Herstellung ist hier natürlich noch um einiges höher, denn meist werden auf den Olivenplantagen mehrere verschiedene Sorten angebaut.
Gourmets, welche nach einem ganz besonderen Aroma suchen, werden hier fündig. Die Öle sind besonders aromatisch und unverkennbar. Ein typisches Beispiel für ein sortenreines Olivenöl ist das scharfe und leicht bittere Agourélaio, welches aus noch unreifen Oliven besteht.
Ist gutes Olivenöl zum Braten geeignet?
Es hält sich in vielen Küchen das Gerücht, Olivenöl sei nicht zum Braten geeignet. Dies stimmt nur bedingt. In erster Linie kommt es darauf an, Olivenöl nicht extremer Hitze auszusetzen. Beim Erhitzen gehen wertvolle Nährstoffe verloren. Dennoch lässt sich mit Olivenöl durchaus auch Braten. Für diesen Zweck ist ein einfaches Bio-Olivenöl aus dem Supermarkt vollkommen ausreichend.
Wie hochwertig ist mein Olivenöl – der Geschmackstest

Sicher befindet sich in Ihrem Küchenschrank ein Olivenöl. Ob es sich dabei um ein hochwertiges Öl handelt, können Sie unkompliziert selbst herausfinden. Nehmen Sie ein kleines Glas aus dem Schrank und füllen etwas Olivenöl hinein. Das Glas wird nun abgedeckt und solange in den Händen bewegt, bis sich die Flüssigkeit erwärmt hat. Jetzt füllen Sie das Olivenöl auf einen Teelöffel und belassen die Flüssigkeit einige Zeit um Mund. Kosten Sie das Öl aus, führen Sie Kaubewegungen durch und bewegen Sie das Öl mit der Zunge hin und her. Anschließend lassen Sie die Flüssigkeit langsam den Rachen hinab gleiten.
Bei einem guten Olivenöl entfalten sich auf der Zunge leicht bittere Noten. Im Hals bleibt eine leichte Schärfe zurück. Kratzt es nach der Verkostung im Hals, ist dies ein gutes Zeichen, denn nur das hochwertige Extra Vergine Olivenöl enthält den Stoff Oleocanthal, der das Kratzen verursacht, gleichzeitig aber auch gegen Herz-Kreislauf-Probleme und sogar gegen Krebs Wirkung zeigt.
TIPP: Ein gutes Olivenöl ist bitter, scharf und hinterlässt ein Aroma von Gemüse, Obst und Kräutern.
Wer nicht weiß, wie ein hochwertiges Olivenöl schmecken sollte, wird vielleicht annehmen, es handelt sich bei ebendiesen intensiven Aromen um ein minderwertiges und verdorbenes Produkt – Weit gefehlt!
Die wichtigsten Kriterien für gutes Olivenöl im Überblick
Kriterium | Erläuterung |
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Verpackung | Keinesfalls sollte sich das Olivenöl in einer transparenten Verpackung befinden. Gutes Olivenöl kauft man in dunklen Glasflaschen oder in Metallkanistern. Ebenso ist auf einen stabilen und sicheren Verschluss zu achten, dringt Sauerstoff in die Flasche, beeinträchtigt dies die Qualität des Olivenöles. |
Etikettierung | Vor dem Kauf sollte zunächst das Etikett studiert werden. Natives Olivenöl Extra ist von bester Qualität, eine weitere gleichwertige Bezeichnung lautet „extra Vergine„. Das Etikett sollte auch Hinweise auf die Herkunft des Öles beinhalten. Sind Hinweise auf den Erntezeitpunkt vermerkt, sollte dieser innerhalb des letzten Jahres vor dem Kauf liegen. |
Preis | Günstige Olivenöle sind selten gut. Die aufwendige Herstellung rechtfertigt einen höheren Preis. Gutes Olivenöl wird mit etwa 15 Euro pro Liter gehandelt. |
Gutes Olivenöl aus dem Supermarkt – geht das?
Mit Sicherheit ist auch in einigen Supermärkten gutes Olivenöl zu finden. Wirkliche Spitzenöle allerdings werden dort kaum angeboten. Ein einfaches Olivenöl in Bioqualität zum Kochen und Braten lässt sich aber natürlich auch im Supermarkt finden. Achten Sie beim Kauf im Supermarkt einfach auf die hier genannten Kriterien.
Weit vielschichtiger und umfangreicher ist das Angebot im Fachhandel. Auch auf Märkten oder in ausgewiesenen Bio-Läden lassen sich Spitzenöle entdecken.