Gerade größere Kinder helfen oft ungern im Haushalt. Dem können Sie vorbeugen, wenn Sie Ihre Kinder von Anfang in den Haushalt einbinden.
Haushalt, Beruf und Kinder bringen Eltern nicht selten an ihre Belastungsgrenzen. Damit trotzdem noch Zeit für Familienaktivitäten bleibt, können sie einen kleinen Trick anwenden: Die täglichen Aufgaben im Haushalt werden gemeinsam erledigt. Das spart Zeit und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Viele Eltern kennen das Problem: Bevor das Kind vom Kindergarten oder der Schule abgeholt wird, muss schnell noch der Einkauf erledigt oder die Wäsche aufgehängt werden. Aber warum sollte man nicht beides gemeinsam mit den Kindern erledigen? Bereits die Jüngsten können kleine Aufgaben übernehmen, wie zum Beispiel Schmutzwäsche in die Waschmaschine einräumen oder Staub wischen. Auch das gemeinsame Kochen mit Kindern bietet sich an. Anfangs ist Geduld gefragt. Doch diese zahlt sich später aus.
Nützliche Tipps, um Kinder erfolgreich im Haushalt einzubinden
Kinder sollten frühzeitig im Haushalt eingebunden werden. Kleinkinder können beispielsweise die Wäscheklammern reichen, wenn die Mama die Wäsche aufhängt. Sie können auch den Geschirrspüler ausräumen oder beim Tisch decken helfen. Damit anfangs nicht so viel kaputt geht, ist es ratsam, ihnen bruchsicheres Geschirr aus Kunststoff anzuvertrauen. Auf diese Weise lernen sie, dass es sich bei Hausarbeit um etwas ganz Normales handelt.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die Eltern
• ihre Kinder so früh wie möglich keine Aufgaben übertragen
Vor allem kleine Kinder helfen ihren Eltern noch sehr gern im Haushalt. Sie befinden sich in einer Lernphase und eifern Mama und Papa nach. Aus diesem Grund sollten Kinder so früh wie möglich mit kleinen Aufgaben im Haushalt betraut werden. So helfen sie auch noch gerne mit, wenn sie schon etwas älter geworden sind.
• ihre Kinder Aufgaben auswählen lassen:
Wenn Eltern über den Kopf ihrer Kinder hinweg über ihre Aufgaben im Haushalt entscheiden, geht das oft nicht gut. Besser ist es, dass die Kleinen selbst entscheiden können, welche Tätigkeiten sie übernehmen möchten. Damit sie aber keine Aufgaben übernehmen, die noch zu schwer für sie sind, kann sich die Familie etwa zu einer wöchentlichen „Familiensitzung“ zusammenfinden. In gemütlicher Runde werden dann die anstehenden Haushaltsarbeiten gemeinsam besprochen und an die Familienmitglieder verteilt.
• Geduld aufbringen:
Wenn Kinder im Haushalt mithelfen, kann auch mal etwas zu Bruch gehen. Auch dauert die Hausarbeit häufig länger. Hier gilt es, sich in Geduld zu üben. Es wäre ein fataler Fehler, die Aufgaben jetzt schnell selbst zu erledigen. Das würde den Kleinen den Spaß am Helfen nehmen.
• ihre Kinder nicht überfordern:
Damit die Kinder die Hausarbeit nicht mit einer unangenehmen Pflicht verbinden, dürfen sie mit den Tätigkeiten nicht überfordert werden. Die Aufgaben, die ihnen übertragen werden, sollten dem Entwicklungsstand und Alter der Kinder angepasst sein. Die Eltern sollten ihren fleißigen Helfern außerdem noch genügend Zeit zum Spielen und für andere wichtige Dinge lassen.
• Hilfestellung geben:
Aller Anfang ist schwer. Wenn die Eltern merken, dass ihre Kinder mit den ihnen zugeteilten Aufgaben überfordert sind, können und sollen sie sie dabei unterstützen. Vor allem das Aufräumen des Kinderzimmers fällt Kindern häufig schwer. Konkrete Handlungsaufforderungen wie zum Beispiel „Lege die Spielautos in die Kiste“ helfen den Kleinen, ihre Spielzeuge an die richtigen Plätze zurückzulegen. Die Kinder lernen beim gemeinsamen Aufräumen, wohin jedes Spielzeug gehört und wie sie strukturiert aufräumen können.
• ihre Kinder loben:
Eltern sollten ihre Kinder auf keinen Fall unter Druck setzen. Ein „Dankeschön“ oder ein freundliches Lob an der richtigen Stelle steigert das Selbstbewusstsein der Kleinen. So macht ihnen das Helfen im Haushalt noch mehr Freude.
• mit gutem Beispiel vorangehen:
Um Kindern dies zu vermitteln, sollten aber auch die Eltern selbst gute Vorbilder sein. Wenn diese die täglichen Aufgaben mit guter Laune erledigen, lernen die Kinder, dass Hausarbeit Spaß macht und nicht etwa eine Strafe ist.
Checkliste: Ab welchem Alter können Kinder welche Aufgaben im Haushalt übernehmen?
Die nachfolgende Tabelle bietet einen Überblick, ab welchem Alter Kinder welche Aufgaben im Haushalt übernehmen können.
Alter der Kinder | Haushaltsaufgaben |
---|---|
1,5 bis 2 Jahre | - zusammen mit den Eltern das Kinderzimmer aufräumen - mit Mama oder Papa gemeinsam Staubsaugen - beim Wäsche aufhängen die Wäscheklammern reichen und gleichzeitig nach Farben sortieren - Schmutzwäsche in den Wäschekorb oder die Waschmaschine legen |
3 bis 4 Jahre | - Schmutz aufkehren - beim Tisch decken helfen - Geschirr- und Handtücher zusammenlegen - Mama beim Bettenmachen unterstützen - Schuhe putzen - Wäsche aus der Waschmaschine nehmen und in den Wäschekorb legen |
5 bis 6 Jahre | - Tisch decken - Tisch nach dem Essen abwischen - Geschirr spülen und/oder abtrocknen - Spülmaschine ein- oder ausräumen - Socken nach Farben und Muster sortieren und eventuell auch zusammenlegen - Blumen gießen - beim Gemüse und Obst schneiden helfen (zum Beispiel Gurken, Bananen, Äpfel) |
7 bis 8 Jahre | - gemeinsam mit den Eltern kochen - Betten machen und frisch beziehen - Müll rausbringen - kehren und Staubsaugen - Haustiere füttern - im Garten helfen (zum Beispiel Unkraut jäten oder Beet harken) |
9 bis 10 Jahre | - Pausenbrote machen - Badezimmer sauber machen - gewaschene Wäsche sortieren und zusammenlegen - Böden kehren oder Staubsaugen und wischen - kleine Einkäufe erledigen - Beete im Garten pflegen |
Ab 11 Jahre | - alleine oder gemeinsam mit der Familie kochen - Kuchen backen - Wäsche waschen und aufhängen - Fenster putzen - Frühstückstisch für die Familie decken |
Die in der Tabelle genannten Tätigkeiten dienen selbstverständlich nur der Orientierung. Kinder entwickeln sich unterschiedlich schnell, haben eigene Vorlieben und Bedürfnisse. Nach diesen sollten sich Eltern stets richten. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn Kinder bestimmte Aufgaben schon früher oder auch erst später übernehmen.
Kinder spielerisch integrieren
Wenn kleine Kinder gar kein Interesse an der gemeinsamen Hausarbeit zeigen, können Eltern sie spielerisch in den Haushalt integrieren. Dabei helfen kleine Spiele. Wir haben 3 Beispiele für Sie.
Waschmaschinen-Event
Alles, was sich bewegt, ist faszinierend. Das gilt auch für eine sich drehende Waschmaschinentrommel. Warum dieses Ereignis also nicht gemeinsam mit der Mama zum persönlichen Event machen? Zunächst wird gemeinsam die Schmutzwäsche in die Maschine geräumt. Anschließend wird das Waschmittel eingefüllt. Dann drückt das Kind (ganz wichtig!) den Startknopf.
Nun setzen sich beide vor die Maschine und bestaunen das Ereignis. Der Wasserspiegel steigt, es beginnt, in der Waschmaschine zu schäumen. Die Waschmaschinentrommel setzt sich in Bewegung und wirft die Wäsche hin und her. Das ist ein freudiger Augenblick für das Kind, denn es weiß: „Ich habe die Waschmaschine angemacht, das habe ich geschafft“.
Socken Memory
Zunächst werden verschiedene Sockenpaare in der Wohnung versteckt. Diese können verschiedene Farben, Muster und Größen haben. Danach startet die „Jagd nach den Socken“: Wer zuerst die meisten Sockenpaare gefunden und zusammengelegt hat, gewinnt.
Kampf gegen Schmutzmonster
Auf dem Fußboden wimmelt es von kleinen Schmutzmonstern! Diese müssen beseitigt werden, bevor sie sich vermehren. Das Wichtigste dabei: Immer gründlich putzen! Wenn Mama oder Papa gemeinsam mit ihrem Kind den Wischmopp schwingen, haben die Monster keine Chance.
Warum ist es für Kinder gut, wenn sie im Haushalt helfen dürfen?
Nicht nur für Eltern ist es vorteilhaft, wenn ihre Kinder im Haushalt helfen. Auch die Kleinen profitieren davon. Werden ihnen Aufgaben zugeteilt, die ihrem Entwicklungsstand und ihrem Alter entsprechen, fördert dies ihr Selbstbewusstsein und Verantwortungsgefühl.
Die Kleinen fühlen sich als wertvolles Mitglied der Familie und erfahren auf spielerische Weise, welche Aufgaben im Haushalt zu erledigen sind. Gleichzeitig schulen sie ihre motorischen Fähigkeiten, etwa beim Staub wischen oder beim Obst und Gemüse schneiden.
Abgesehen vom Alter sollten die Kinder möglichst selbst entscheiden können, welche Aufgaben sie übernehmen möchten. Hier kann eine kleine wöchentliche Familienkonferenz helfen, in der besprochen wird, wer welche Tätigkeiten übernimmt. Die Kinder sollten mit den jeweiligen Aufgaben weder überfordert noch unterfordert sein. Schließlich sollen sie Spaß machen, zumindest bis zu einem gewissen Grad.