Kleidermotten sind sehr unscheinbar, können jedoch enormen Schaden anrichten. Wir zeigen Ihnen, was Sie tun können, wenn sie sich bei ihnen eingenistet haben.
Kleidermotten kommen weltweit überall dort vor, wo sie Textilien aus tierischen Produkten finden. Weibliche legen Motten bis zu 250 Eier an Wolltextilien, Fellen, Pelzen oder Federn ab und das in zwei bis vier Generationen pro Jahr. Der Schaden, den diese Tierchen anrichten können, ist enorm. Denn die Larven ernähren sich von unseren Textilien und zerstören diese dadurch. Unternehmen wir nichts gegen die Kleidermotte, kann daher ein erheblicher finanzieller Schaden entstehen – zum Beispiel dann, wenn der gesamte Kleiderschrank betroffen ist.
Im Folgenden möchten wir Ihnen erläutern, wie Sie im Falle eines Kleidermottenbefalls richtig handeln.
Hinweise für Kleidermottenbefall
Wer nicht weiß, dass er oder sie Kleidermotten im Haus hat, der kann diese auch nicht bekämpfen. Am einfachsten erkennen Sie einen Befall mit Kleidermotten, wenn Sie ein oder mehrere Exemplare sehen. Dazu haben Sie in der Regel in der Dämmerung die besten Möglichkeiten.
Doch wie sehen Kleidermotten aus? Der sechs bis neun Millimeter lange Falter besitzt hellgelbe bis braune Flügel. Sehr auffällig ist der taumelnde und zappelige Flug. Meist sieht man die Motten aber nicht, da sie Licht meiden und daher wegen ihrer geringen Größe und ihrer Farbe nur schwer zu erkennen sind.
Oft fallen zuerst Löcher in Kleidungsstücken oder anderen Textilien auf. Dafür kann es mehrere Gründe geben. Einer davon ist die Kleidermotte. Es ist also sinnvoll, den Kleiderschrank nach Hinweisen zu durchforsten. Finden Sie dabei kleine, feine Gespinste oder gar Larven, haben Sie den Nachweis für einen Befall gefunden.
Sie können auch Klebefallen – sogenannte Pheromonfallen – einsetzen. Der darin enthaltene Sexuallockstoff lockt männliche Motten an. Diese bleiben kleben und verenden schließlich. Wenn Sie Klebefallen in Ihrem Kleiderschrank deponieren, erhalten Sie einen sicheren Nachweis, ob dieser von Kleidermotten befallen ist oder nicht. Achten Sie aber darauf, dass Sie spezielle Klebefallen für Kleidermotten verwenden.
TIPP: Klebefallen eignen sich nicht zur Bekämpfung der Kleidermotten. Wie schon erwähnt, locken diese nur die männlichen Tiere an. Sie werden aber nie alle männlichen Tiere erwischen, sodass sich die Motten trotzdem weiter vermehren können.
Kleidermotten gefunden – was tun?
Befallsherde ermitteln
Wenn Sie sich ganz sicher sind, dass Sie Kleidermotten im Haus haben, dann sollten Sie unverzüglich handeln. Dazu müssen Sie als Erstes herausfinden, wo die Motten besonders aktiv sind. Sie können einen Mottenbefall etwa an Ihrer Kleidung erkennen, wenn Sie zerfressene Stücke oder Gespinste und Larven in Ihrem Kleiderschrank entdecken.
Beachten Sie aber, dass Kleidermotten nicht nur Kleiderschränke befallen, sondern auch Bodenbeläge, Couchgarnituren, (Schlaf-)Sofas und Vorhänge – eben alle möglichen Textilien. Es ist also sinnvoll, die oben genannten Pheromonfallen an verschiedenen Stellen auszulegen, die für einen Mottenbefall infrage kommen könnten. So können Sie sicher die Befallsherde feststellen.
Motten-Befallsherde isolieren
Um zu verhindern, dass sich der Mottenbefall ausweitet, sollten Sie folgende Maßnahmen befolgen:
- Halten Sie möglichst alle Türen verschlossen, um einer Ausbreitung in andere Räume entgegenzuwirken.
- Entsorgen Sie beschädigte, nicht reparable Textilien in einer verschlossenen Plastiktüte, aus der eventuell vorhandene Motten (beziehungsweise Ihre Larven) nicht entweichen können.
- Wenn Sie den Mottenbefall an der Kleidung erkennen, dann waschen Sie möglichst alle Kleidungsstücke und Vorhänge bei höchstmöglicher Temperatur und trocknen Sie die Textilien entweder in der Sonne oder im Trockner, um bestehende Larven und Eier abzutöten.
ACHTUNG: Einige Personen ziehen den Backofen zur Mottenausrottung in Betracht und theoretisch klappt es auch. Dafür sollten die gewaschenen Textilien etwa 60 Minuten im Backofen bei 60 Grad Celsius trocknen. Hier besteht jedoch akute Brandgefahr – Falls Sie die Methode in Betracht ziehen, lassen Sie den Ofen nicht aus den Augen!
- Textilien, die keine Hitze vertragen, sollten Sie normal trocknen. Anschließend geben Sie diese möglichst für etwa eine Woche ins Gefrierfach beziehungsweise in die Gefriertruhe. Im Winter können Sie die Textilien auch nach draußen bringen. Achten Sie aber darauf, dass Sie die Textilien dafür mit einem Müllsack oder ähnlichem schützen.
- Wertvolle Kleidung sollten Sie möglichst gründlich reinigen und anschließend luftdicht verpacken. Vorsichtshalber sollten Sie diese Kleidungsstücke trotzdem ab und zu mal auf Motten kontrollieren.
Reinigung befallener Bereiche
In allen Räumen, in denen Sie einen Mottenbefall festgestellt haben, sollten Sie am besten täglich alle Textilien wie Teppiche, Läufer oder Sofas gründlich absaugen. Achten Sie darauf, dass Sie den Staubsaugerbeutel anschließend sofort entsorgen.
Auch die Schränke dürfen Sie nicht vergessen. Wie oben schon erwähnt, sollten Sie die gesamte Kleidung auswaschen. Es ist aber mindestens genauso wichtig, den Kleiderschrank täglich zu reinigen. Saugen Sie daher alle Ecken und Ritzen aus und vergessen Sie die Schubladen nicht. Die umliegenden Schränke sollten Sie genauso gründlich reinigen. Da sich Motten in feuchtwarmer Umgebung am wohlsten fühlen, sollten Sie die Schränke möglichst nicht feucht auswischen. Möchten Sie darauf jedoch nicht verzichten, können Sie den Schrank anschließend mit einem Föhn trocknen.
TIPP: Mit dem Föhn erzielen Sie genau den gleichen Effekt wie mit dem Trockner. Durch die hohen Temperaturen trocknen die Larven und die Eier so weit aus, dass sie absterben.
Achtung bei chemischen Anti-Mottenmitteln
Eine preiswerte und recht schnelle Lösung zur Bekämpfung von Motten stellen häufig Sprays auf chemischer Basis dar. Diese sind jedoch nicht wirklich empfehlenswert, weil sie unter Umständen nicht nur dem Ungeziefer schaden, sondern auch uns Menschen und unseren Haustieren. Denn solche Mittel arbeiten in der Regel mit Giften, die in die Luft abgegeben werden und sich dort lange halten.
Wenn Sie dennoch auf ein chemisches Mittel zur Bekämpfung der Kleidermotten setzen wollen, dann sollten Sie auf jeden Fall die Warnhinweise beachten.
Schlupfwespen rücken Motten zu Leibe
Wesentlich besser für die Umwelt und die Gesundheit ist der Einsatz von Schlupfwespen. Wenn Sie sich jetzt fragen, warum Sie sich weiteres Ungeziefer in die Wohnung holen sollten, dann können wir Sie beruhigen. Schlupfwespen sind nämlich keineswegs Ungeziefer.
Ganz im Gegenteil – Schlupfwespen sind sehr nützlich! Sie legen nämlich mithilfe eines Legestachels ihre eigenen Eier in die Eier der Motten ab. Dadurch töten sie die Mückenlarven in den Eiern ab. Nach einiger Zeit schlüpfen aus den Eiern dann Schlupfwespen, die ebenfalls ihre eigenen Eier in die der Motten ablegen. Der Kreislauf wiederholt sich so lange, bis keine Motten mehr da sind. Wenn die Schlupfwespen, die übrigens nur 0,4 Millimeter groß sind, keine Motteneier mehr zur Eiablage finden, sterben sie ab und zerfallen einfach zu Staub.
Schlupfwespen bekommen Sie im Handel in Form von Kärtchen, auf denen sich in der Regel zwischen 1.000 und 3.000 Schlupfwespeneier befinden. Diese Kärtchen legen Sie überall dort aus, wo Sie Kleidermotten festgestellt haben. Nach ein paar Tagen schlüpfen sie Schlupfwesten. Sie können die Motteneier mit ihrem Geruchssinn lokalisieren und beginnen sofort mit Ihrer Arbeit. Bis wirklich alle Motten abgetötet sind, kann es bis zu 16 Wochen dauern. Da Schlupfwespen aber eine geringe Lebensdauer haben, müssen Sie diese Prozedur alle zwei Wochen wiederholen. Es bietet sich an, Komplettpakete zu kaufen. Der Anbieter wird Ihnen dann über einen bestimmten Zeitraum alle zwei Wochen neue Kärtchen zusenden.
TIPP: Während des Einsatzes der Schlupfwespen sollten Sie auf das Staubsaugen verzichten, weil Sie dann unter Umständen auch die Schlupfwespen, nicht aber die Motteneier aufsaugen.
Kleidermotten fernhalten
Wenn Sie die Mottenplage bekämpft haben, sollten Sie dafür sorgen, dass sich keine neuen Kleidermotten bei Ihnen einnisten. Dazu haben wir einige Tipps für Sie. Als Erstes sollte Ihnen klar sein, dass ein Kleidermottenbefall nichts mit mangelnder Hygiene zu tun hat. Die Motten können nämlich durch das geöffnete Fenster ins Haus gelangen und legen Ihre Eier dann an einem dunklen und warmen Ort ab. Sie können diese Tierchen aber auch mit gekauften Kleidungsstücken oder Teppichen ins Haus bringen.
- Fliegengitter an den Fenstern und Balkontüren verhindern, dass Motten durch Fenster ins Haus gelangen.
- Fenster und Balkontüren ohne Fliegengitter sollten Sie nur zum Stoßlüften öffnen. Besonders nachts sollten Sie dann die Fenster geschlossen halten!
- Gerade im Sommer – der Hochsaison von Motten in der Natur – sollten Sie Ihre Kleiderschränke verschlossen halten, damit sich dort keine Kleidermotte hineinverirren kann.
- Kontrollieren Sie Ihre Kleidung regelmäßig auf Mottenbefall. Wenn Sie die Kleidung regelmäßig bewegen, können Sie verhindern, dass Motten darauf ihre Eier ablegen.
- Legen Sie keine getragene Kleidung in den Schrank. Der Körpergeruch, der daran anhaftet, mach diese Kleidungsstücke interessanter für Mottenlarven.
- Saugen Sie regelmäßig Teppiche und Polster ab und entsorgen Sie ebenso regelmäßig den Staubsaugerbeutel.
- Länger nicht genutzte Kleidung sollten Sie luftdicht lagern, damit die Motten da nicht dran kommen.
- Sichern Sie nicht nur die Textilien im Haus, sondern auch im Keller und in der Garage vor Mottenbefall. Vergessen Sie dabei nicht die Auflagen für Ihre Gartenstühle.
- Motten mögen keinen Lavendel. Ein Beutel Lavendel im Kleiderschrank sollte Ihnen dabei helfen, die Plagegeister fernzuhalten.