Nach der Geburt eines Kindes kann es bei der Mutter zu einem Milchstau kommen. Wir klären hier, wie Sie dem vorbeugen und einen Milchstau behandeln können.
Von einem Milchstau spricht man, wenn eine Frau nach der Geburt erhebliche Schmerzen in den Brüsten bekommt, verursacht durch eine unzureichende Entleerung. Zudem schwellen die Brüste an und verhärten sich. Leichtes Fieber kann ebenfalls auftreten. Steigt dieses relativ schnell an und kommt auch noch Schüttelfrost dazu, dann ist auf jeden Fall ein Arztbesuch sinnvoll, da dies zur Mastitis, einer Brustentzündung, führen kann. Ansonsten gibt es einige Tipps, wie Sie den Milchstau selbst behandeln und auch vorbeugen können.
Gründe für einen Milchstau
Es gibt viele Gründe für die Entstehung eines Milchstaus. Dazu gehören vor allem:
⇒ Milcheinschuss:
Jedes Kind bekommt mit der ersten Muttermilch das sogenannte Kolostrum. Eine sehr nährstoffreiche Milch, die es innerhalb der ersten Tage versorgt. Da Babys für gewöhnlich binnen der ersten Tage sehr viel trinken, produziert die weibliche Brust auch mehr Milch. Trinkt das Baby jedoch weniger, kann dies zu einem Milchstau führen.
⇒ Saugfähigkeit des Babys ist noch nicht ideal:
Das Stillen ist ein Vorgang, den sowohl Mutter als auch Kind erst lernen müssen. Bis sie sich eingespielt haben, kann es vorkommen, dass das Baby nicht optimal trinkt und somit nicht die ganze Brust entleert. Und das kann dann eben zu einem Milchstau führen.
⇒ ungünstige Kleidung:
Zu enge Kleidung kann auch einen Milchstau begünstigen. Achten Sie deshalb unbedingt darauf, dass Sie einen gut sitzenden BH tragen, der die Brust nicht einschnürt. Ansonsten kann das schnell sehr schmerzhaft für Sie werden.
⇒ Stress:
Auch Stress kann einen Milchstau hervorrufen. Schließlich kann es vor allem in den ersten Tagen nach der Geburt für Sie als Mutter sowohl körperlich als auch seelisch sehr anstrengend werden. Auch das kann der Grund für einen Milchstau sein.
Empfehlenswerte Tipps gegen einen Milchstau
Die Zeit, bis zu dem Punkt, an dem das Baby geregelt trinkt und sich alles eingespielt hat, lässt sich mit ein paar Tipps leichter überwinden. Mit dazu gehört:
❍ Tipp 1 – Bequeme und lockere Kleidung:
Bequeme und lockere Kleidung helfen während der Stillzeit. Sie sollte nicht zu eng sein. Am besten eignet sich auch immer ein spezieller Still-BH, um dauerhaftem Druck entgegenzuwirken. Eine Alternative bietet sich in Form von Still-Tops oder Still-Bustiers.
❍ Tipp 2 – Brust nicht einschnüren:
Accessoires wie Schultertaschen sollten Sie während dieser Zeit nicht tragen. Gleiches gilt für den Sicherheitsgurt im Auto, um den Druck auf die Brust zu vermeiden. Letzterer sollte nicht zu eng, aber dennoch sicher gespannt sein.
❍ Tipp 3 – Wärme/Kälte:
Wärme entspannt, was mit feuchtwarmen Umschlägen oder Kompressen zu gewährleisten ist. Schmerzen die Brüste, sind hingegen kühlende Brustwickel oder ein mit Gel gefülltes Thermokissen empfehlenswert. Dieses Kissen einfach nach dem Stillen auflegen, damit sich die Gefäße zusammenziehen.
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❍ Tipp 4 – Richtig stillen:
Während des Stillens hat sich der sogenannte C-Griff bewährt. Hierbei legt man eine Hand unter die Brust und den Daumen obenauf. So geben Sie Ihrer Brust Sicherheit, ohne Druck auszuüben.
Die Brüste sollten Sie beim Stillen zudem regelmäßig abwechseln. Damit lässt sich eine gleichmäßige Entleerung besser regulieren.
❍ Tipp 5 – Milch abpumpen:
Eine weitere Variante, um dem Milchstau entgegenzuwirken, besteht darin, die Milch abzupumpen. Das ist besonders sinnvoll, wenn sich die Verhärtungen trotz allem nicht lösen. Hierzu wird eine spezielle Milchpumpe eingesetzt. Sie besteht aus einem Behälter und einer aufgesetzten Pumpe, die an die Brust gelegt wird. Mittels eines Hebels entsteht eine Saugwirkung, welche die Milch aus der Brust abzieht und in den Behälter weiterleitet.
Es gibt sowohl handliche manuelle Milchpumpen sowie auch elektrische Modelle. Manuelle Milchpumpen sind günstig, ideal für unterwegs und lassen sich leicht überall mit hinnehmen. Allerdings müssen Sie beim Abpumpen einiges an Muskelkraft aufbringen, was mit der Zeit recht anstrengend werden kann. Elektrische Milchpumpen sind hingegen recht teuer, bieten aber den Vorteil, dass Sie beim Abpumpen nichts machen müssen. Sie können in der Zeit, in der die Milch abgepumpt wird, also mal etwas Ruhe genießen. Es bleibt also ganz Ihnen überlassen, für welches Modell Sie sich entscheiden.
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Zusatztipp:
Elektrische Milchpumpen können Sie sich auch leihen. Sprechen Sie einfach mal mit Ihrem Frauen- oder Kinderarzt. Dieser kann ein Rezept für eine elektrische Milchpumpe ausstellen, so dass die Krankenkasse die Leihgebühren für Ihre Milchpumpe übernimmt.
❍ Tipp 6 – Auf Seife/Duschgel verzichten:
Beim Duschen sollten Sie auf den Einsatz von Seife oder Duschgel im Bereich der Brüste verzichten. Klares Wasser genügt in der Regel. Beim Abtrocknen sollten Sie die Brüste außerdem nur abtupfen. Handtücher und Stilleinlagen müssen Sie zudem regelmäßig wechseln, um alles möglichst keimfrei zu halten.
❍ Tipp 7 – Ruhe:
Ruhe hilft ungemein. Daher ist gegen einen Mittagsschlaf nichts einzuwenden, während Ihr Partner auf das Baby achtet. Zudem ist es ratsam schon vor der Geburt Vorräte anzulegen. So müssen Sie sich nicht mit dem Einkaufen herumschlagen, was mit einem Baby ja nicht immer einfach ist. Vor allem, wenn man stillt. Und auch Vorkochen und Einfrieren ist eine sehr sinnvolle Idee.
❍ Tipp 8 – Massage:
Massagetechniken, die dabei helfen die Brust zu entspannen, werden von Stillberaterinnen oder der Hebamme vermittelt. Fragen Sie einfach mal nach.
So können Sie einen Milchstau vorbeugen
⇒ Baby regelmäßig stillen:
Ein Milchstau lässt sich schon vermeiden, indem Sie Ihr Baby und seine Hungerzeichen beachten. Wenn es schreit oder weint, ist das meist schon ein sehr spätes Zeichen. Dass es Hunger hat, lässt sich schon daran erkennen, wenn es schmatzt und sich die Lippen leckt. Viele Babys strecken auch die Zunge heraus und suchen mit geöffnetem Mund die Brust.
Kleiner Tipp:
Führen Sie einfach einen Finger zum Mund Ihre Kindes. Wenn es direkt daran saugen möchte, dann wird es höchste Zeit für die nächste Milchmahlzeit.
⇒ Milch abpumpen:
Hin und wieder kommt es auch mal vor, dass Babys schon in den ersten Lebensmonaten viele Stunden am Stück schlafen. Das ist für die stillende Mutter natürlich eine schöne Ruhe- und vor allem auch Auszeit – für ihre Brüste aber eine Qual. Wenn sich Ihre Brüste sehr voll anfühlen, sollten Sie die Milch lieber abpumpen und nicht so lange warten, bis Ihr Kind das nächste Mal Hunger bekommt. Ansonsten kann es ganz schnell zu einem Milchstau kommen.
⇒ Richtig abstillen:
Wenn Sie abstillen möchten, dann gehen Sie dabei Schritt für Schritt vor. Ersetzen Sie also zunächst einmal erst eine Stillmahlzeit und warten Sie anschließend ein wenig. Ihre Brüste benötigen schließlich Zeit, um die Milchproduktion anzupassen. Um zu verhindern, dass es in dieser Zeit zu einem Milchstau kommt, sollten Sie ein wenig Milch abpumpen. Allerdings nur so wenig, bis das Völlegefühl in den Brüsten nachgelassen hat.