Neigt sich der Sommer dem Ende, stellt sich in vielen Familien die Frage, wohin mit dem ganzen Poolwasser. Muss der Pool vor dem Winter abgelassen und abgebaut werden, müssen hunderte Liter Wasser, in dem meistens auch Chlor enthalten ist, entsorgt werden?
Poolwasser ist nicht frei von Chemikalien
Auf den ersten Blick ist Poolwasser natürlich sauber. Immerhin ist der Pool nur dann auch wirklich einladend. Allerdings heißt das nicht, dass das Wasser auch frei von Chemikalien ist und diese werden bei der Entsorgung unter Umständen zum Problem. Schon beim Blick auf die Verpackung von Chlor und anderen Pflegemitteln wird schnell klar, dass Poolwasser aufgrund der Gefahrstoffe nichts im natürlichen Wasserkreislauf zu suchen hat. Die Gefahrstoffe können für Haut- und Augenreizungen sorgen, sind aber auch ätzend, wasserkorrosiv, toxisch und umweltschädlich.
Besonders gefährlich ist Poolwasser, in denen Biozide enthalten sind. Diese sind ausgesprochen aggressiv und überstehen in der Regel auch Frost relativ unproblematisch. Der Chlorgehalt allein entscheidet aber nicht darüber, wie und wo Poolwasser entsorgt werden kann. Generell muss hier einen Schritt weitergegangen werden. Immerhin sind sowohl Biozide als auch Aligizide problematisch. Gleiches gilt übrigens für Flockungsmittel.
Verschiedene Möglichkeiten für die Poolwasserentsorgung
Poolwasser kann auf unterschiedliche Art und Weise entsorgt werden. Wichtig ist dabei immer, dass es für die Umwelt kein Risiko darstellt. Welche der Optionen infrage kommt, hängt in erster Linie davon ab, wie hoch der Chlorgehalt im Wasser ist und ob dieses pH-neutral ausfällt.
Poolwasser im eigenen Garten entsorgen: Diese Bestimmungen gibt es
Die einfachste Lösung ist es natürlich, wenn das Poolwasser einfach im Garten versickern kann. Das ist aber nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich:
- pH-Wert muss neutral sein
- Chlorgehalt muss unter 0,05 mg/Liter Wasser liegen
- Wasser darf nicht ins Nachbargrundstück gelangen
- nur so viel Wasser versickern lassen, wie der Boden aufnehmen kann
Aufgrund der Voraussetzungen kommt diese Entsorgungsmöglichkeit generell nur für sehr wenige Pools infrage. Wichtig beim Versickern im Garten ist, dass das Poolwasser langsam abgelassen wird. Generell muss der eigene Boden dazu in der Lage sein, das Wasser aufzunehmen. Um hier auf Nummer sicher zu gehen, sollte das Ablassen am besten mehrere Tage dauern. Hier gilt es natürlich, die Größe des Pools zu bedenken.
Die einfachste Variante ist es, im Garten einen Sickergraben einzurichten. Dieser wird mit Steinen versehen. Durch die Steine wird sichergestellt, dass das Poolwasser generell nur langsam versickern kann. Die Fließgeschwindigkeit wird erheblich minimiert.
Die zweite Option ist der Bau eines Trockenbrunnens, der in einzelnen Regionen aber genehmigungspflichtig sein kann. Der Trockenbrunnen wird ebenso mit Kies und Erde vollständig gefüllt. Beide Materialien stellen ein langsames Versickern sicher, sorgen aber auch dafür, dass das Poolwasser noch einmal gefiltert wird.
Entsorgung über öffentliche Gewässer meist nicht möglich |
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Grenzen Bach, Fluss oder Teich an das eigene Grundstück, liegt es natürlich nahe, dass Poolwasser darüber zu entsorgen. Doch Vorsicht: Das ist meistens nicht möglich. Generell muss hier die Rücksprache mit der zuständigen regionalen Behörde erfolgen. Es gelten strenge Auflagen. So muss das Wasser pH-neutral sein und darf je Liter nicht mehr als 0,05 mg aufweisen. |
Poolwasser nicht über öffentliche Abwassersysteme entsorgen
Generell sollte davon abgesehen werden, das Poolwasser über öffentliche Kanalisationen zu entsorgen. Die Kanalisationen wurden in den vergangenen Jahren von Grund auf modernisiert. Heute handelt es sich meistens um Trenn-Kanalisationen. Über diese werden also nur Haushalts- und Industrieabwasser entsorgt und geklärt. Regenwasser wird dagegen ungeklärt über die Gullys wieder direkt ins Grundwasser geleitet. Wenn Poolwasser also unmittelbar ins Gully geleitet wird, kommt es direkt ins Grundwasser und in vorhandene Gewässer. Das ist verboten. Eine Ausnahme stellen hier nur die noch sehr seltenen Mischkanalisationen dar.
Poolwasser ins eigene Abwassersystem leiten
Wer als Hausbesitzer ein eigenes Abwassersystem besitzt, kann das Poolwasser darüber entsorgen. Es gilt als sinnvollste und umweltfreundlichste Lösung.
Poolwasser muss im Zweifelsfall abtransportiert werden
Wer in einer Kleingartenanlage einen Pool aufgestellt hat, muss sehr häufig tief in die Tasche greifen, um das Wasser legal und umweltfreundlich abzulassen. Kleingartenanlagen besitzen in der Regel keine Kanalisation. Auch das Versickern im Garten ist nicht möglich, da dies auch die benachbarten Parzellen betreffen würde.
In diesem Fall bleibt nur die Kontaktaufnahme mit dem Abwasserentsorger vor Ort. Er kann das Poolwasser abpumpen und mit einem Tankwagen abtransportieren. Diese Entsorgung ist zwar teuer, aber die umweltfreundlichste, die es gibt.
Wie kann das Poolwasser sicher in die Kanalisation geleitet werden?
Soll das Poolwasser über die Kanalisation abgelassen werden, sollte dies nicht unbedingt mittels Schlauch über einen Wasserhahn im Haus erfolgen. Ansonsten ist das Risiko für einen Wasserschaden einfach zu hoch. Stattdessen muss das Poolwasser mit Hilfe einer Rückspül-Leitung ausgehend vom Skimmer und anschließend über den Kessel in den Abwasser-Anschluss geleitet werden. Beim Ablassen des Poolwassers kann ein enormer Druck entstehen, weshalb hier immer eine robuste Speziallösung gewählt werden sollte. Unterstützend kann hier übrigens eine Tauchpumpe verwendet werden. Sehr einfach lässt sich das Wasser in die Kanalisation führen, wenn ein Bodenablauf vorhanden ist.
Rechtzeitig über Entsorgung des Poolwassers Gedanken machen
Das Aufstellen des Pools ist das eine, das Ablassen des Poolwassers das andere. Aus diesem Grund ist es immer empfehlenswert, sich rechtzeitig Gedanken über die Entsorgung des Poolwassers zu machen und nicht erst dann, wenn der Herbst an die Tür klopft.