Wer ein Elektroauto besitzt, möchte nicht auf die öffentlichen Lademöglichkeiten angewiesen sein. Erfahren Sie hier deshalb alles über Wallboxen für zu Hause.
Immer mehr Menschen gehen mit der Zeit und steigen auf ein Elektroauto um. Dementsprechend wächst auch die Nachfrage nach einer Wallbox im eigenen Heim. Denn auf Dauer auf die öffentlichen Ladesäulen in Deutschland angewiesen zu sein, kann ziemlich nervig sein. Die Installation einer Wallbox ist also ein entscheidender Schritt für jeden Elektroautobesitzer. Eine eigene Ladestation zu Hause bietet nicht nur Bequemlichkeit, sondern auch Effizienz beim Laden.
Wenn auch Sie darüber nachdenken, zu Hause eine eigene Ladeeinrichtung für Ihr Elektroauto zu installieren, erfahren Sie hier alles, was Sie darüber wissen müssen. Von den Vorteilen einer eigenen Station bis hin zur korrekten Installation.
Was versteht man unter einer Wallbox?
Eine Wallbox, oft auch als Ladestation bezeichnet, ist ein Gerät, das speziell für das Laden von Elektroautos entwickelt wurde. Sie werden an einer Wand montiert, sind in verschiedenen Kapazitäten und mit verschiedenen Funktionen erhältlich, abhängig von den Anforderungen des Nutzers und des Fahrzeugs. Sie können am Arbeitsplatz, an öffentlichen Orten und auch zu Hause installiert werden und bieten einige Vorteile:
- mit einer Wallbox verringern sich die Ladezeiten um ein Vielfaches
- sie kann jederzeit genutzt werden
- Sie müssen sich keine Gedanken über die Verfügbarkeit und Erreichbarkeit einer Steckdose machen
- viele Ladestationen bieten Smart-Funktionen, die über eine App gesteuert werden können (z.B. Laden in den Nachtstunden, wenn der Strom günstiger ist, um die Stromkosten zu senken)
- keine Gefahr von Kurzschlüssen oder Bränden
- die Installation kann den Wert Ihrer Immobilie steigern
Warum kann man keine normale Steckdose verwenden?
Viele, die sich für ein Elektroauto interessieren, stellen sich die Frage, ob man E-Autos nicht auch einfach über eine normale Steckdose laden kann. Eine berechtigte Frage. Die Antwort dazu lautet: Ja, aber diese Art ein Elektroauto zu laden, ist nicht ideal. Dagegen sprechen gleich mehrere Punkte:
- Ladezeit: Der Strom aus einer normalen Haushaltssteckdose hat in der Regel eine geringere Leistung (2,3 kW). Dadurch kann das Laden eines Elektroautos viel länger dauern als über eine Wallbox. Bei einer 50-kWh-Batterie dauert die Ladung, von 20% auf 80%, an einer Haushaltssteckdose zum Beispiel circa 13 Stunden.
- Sicherheit: Das dauerhafte Laden mit hoher Leistung kann bei nicht dafür ausgelegten Hausinstallationen zu Kurzschlüssen, einer Überhitzung und in einigen Fällen sogar zu einem Brand führen. Spezielle Ladeeinrichtungen für Elektroautos sind hingegen mit Sicherheitsmechanismen ausgestattet, die dieses Risiko minimieren.
- Netzbelastung: Das Laden vieler Elektroautos mit hoher Leistung könnte das Stromnetz in Wohngebieten stark belasten, insbesondere wenn dies zur Hauptladezeit am Abend geschieht. Spezielle Ladesysteme können in manchen Fällen die Last intelligenter steuern und Strom sparen.
Welche Wallbox ist die richtige?
Die Auswahl des passenden Ladegeräts kann schon etwas schwierig sein. Schließlich gibt es Modelle mit unterschiedlichen Ladeleistungen, Zusatzfunktionen wie App-Steuerung und unterschiedliche Anschlüsse. Einige lassen sich sogar im Smart Home integrieren. Prinzipiell sollten Sie bei Ihrer Entscheidung zunächst immer die Leistung der Ladeeinrichtung berücksichtigen. Am gängigsten sind Ladestationen mit 11 und 22 kW. Wichtig ist, dass die Wallbox zu Ihrem Auto passt. Lassen Sie sich deshalb am besten von einem/einer Fachmann/-frau beraten. Ein Audi Q8 e-tron kann beispielsweise mit 22 kW geladen werden, während ein serienmäßiger smart EQ fortwo mit 11 kW geladen wird.
Beachten Sie: Elektroautos mit einer maximalen Ladeleistung von 11 Kilowatt können auch mit einer 22-Kilowatt-Ladeeinrichtung geladen werden, allerdings nur mit maximal 11 Kilowatt.
Tipp:
Wohnen Sie in einem Mehrfamilienhaus und möchten Sie sich die Ladestation mit mehreren Parteien teilen, wählen Sie eine mit einem integrierten Stromzähler aus. So kann sich jeder Nutzer mit einer sogenannten RFID-Karte separat einloggen und der Strom korrekt abgerechnet werden.
Der richtige Platz für eine Wallbox
Haben Sie sich für ein Ladegerät entschieden, geht es im nächsten Schritt darum, den richtigen Platz dafür auszuwählen. Es macht hierbei natürlich Sinn, die Ladeeinrichtung dort zu installieren, wo Sie Ihr Auto generell parken. Sprich in der Garage oder unter einem Carport. Dort kann die Box einfach an einer Wand oder einer Säule montiert werden. Eine Ladestation kann aber auch an einer Außenwand oder in einer Gemeinschaftsgarage installiert werden. Wichtig ist nur, dass Sie leicht Zugang zu Ihrem Auto haben. Außerdem sollten Sie sicherstellen, dass eine Ladeeinrichtung im Freien vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Ein Wetterschutzdach wäre hier beispielsweise empfehlenswert.
Übrigens:
Wohnen Sie zur Miete, haben Sie seit dem 1. Dezember 2020 das Recht auf eine eigene Wallbox. Nachzulesen § 554 im Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz (WEMoG). Voraussetzung hierfür ist lediglich ein eigener Stellplatz, der zur Mietwohnung bzw. Ihrem Mietshaus gehört.
Kann man eine Wallbox selbst installieren?
Jetzt werden Sie sich sicherlich fragen, ob man eine Ladeeinrichtung für Elektroautos auch selbst installieren kann. Hier lautet die Antwort ganz klar: Nein, denn dafür ist ein Starkstromanschluss notwendig. Auch wenn Sie ein engagierter und geübter Handwerker sind – die Installation und Inbetriebnahme darf nur ein Fachunternehmen durchführen. Das schreibt sogar der Gesetzgeber vor.
Installation einer Wallbox
• Schritt 1 – Anmeldung beim Netzbetreiber:
Bevor Sie mit der Installation beginnen, müssen Sie die Wallbox bei Ihrem zuständigen Netzbetreiber anmelden. Das schreibt §19 Abs. 2 NAV (Niederspannungsanschlussverordnung) vor. Beachten Sie dabei: Netzbetreiber ist nicht gleich Stromanbieter. Ihr Netzbetreiber ist zum Beispiel auf der Stromrechnung angegeben.
Bis 12 kW müssen Sie das Ladegerät lediglich anmelden, über 12 kW benötigen Sie eine Genehmigung. Denn es muss vom Netzbetreiber zunächst geprüft werden, ob die Leitungen für die Belastung ausgelegt sind. Außerdem kann er sich so darauf einstellen, dass nun mehr Strom benötigt wird. Bedeutet auch, dass er Versorgungsengpässe vorbeugen kann. Viele Elektrofachunternehmen kümmern sich mit Ihrer Genehmigung sogar um diesen Schritt.
Sollte Ihr Antrag abgelehnt werden, finden Sie die Gründe dafür im Antwortschreiben des Netzbetreibers. Diesem Schreiben liegt dann in der Regel eine Mängelliste bei. Beheben Sie diese Mängel, können Sie einen neuen Antrag stellen.
• Schritt 2 – Überprüfung des Hausanschlusses:
Bevor die Wallbox installiert werden kann, muss ein qualifizierter Elektroinstallateur bei einer Ortsbegehung überprüfen, ob Ihr Hausanschluss über eine ausreichend große Leistungsreserve verfügt. Schließlich wird eine Ladestation für Elektroautos mit einem 400-V-Starkstromanschluss betrieben. Genügt die Leistungsreserve nicht aus, wird Ihnen der Elektroinstallateur Empfehlungen zur Anpassung der Haustechnik geben. Ist am Standort für das Ladegerät zum Beispiel noch kein Starkstromanschluss vorhanden, wird dieser neu verlegt.
• Schritt 3 – Anpassungen im Zählerkasten:
Im nächsten Schritt wird der Elektroinstallateur Änderungen am Verteilerkasten vornehmen, denn für die Installation einer Wallbox wird immer ein separater Stromkreis eingerichtet. Ebenso fertigt der Elektriker einen Anschlussplan für den Netzanschluss an.
• Schritt 4 – Verlegung der Kabel:
Damit die Ladeeinrichtung mit Strom versorgt werden kann, muss zwischen Verteilerkasten und Wallbox ein Stromkabel verlegt werden. Sind bereits Kabel vorhanden, entfällt dieser Schritt. In einigen Fälle können auch Mauerdurchbrüche notwendig sein. Allerdings genügt hierfür ein einfacher Bohrer aus.
• Schritt 5 – Installation der Wallbox:
Im letzten Schritt wird das Ladegerät am gewünschten Ort installiert. Nach der Installation sollten Sie sich mit den Funktionen der Ladestation vertraut machen und alles testen, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß funktioniert. Der Installateur haftet prinzipiell für die ordnungsgemäße Funktionsfähigkeit.
Wichtig:
Überprüfen Sie regelmäßig, ob Ihre Ladeeinrichtung und die elektrischen Anschlüsse in gutem Zustand sind. Bei Problemen sollten Sie sich direkt an eine/n Fachmann/-frau wenden.
• Schritt 6 – Inbetriebnahme melden:
Im letzten Schritt kümmert sich der Elektroinstallateur nun noch darum, dass Ihr Netzbetreiber über die Inbetriebnahme informiert wird.
Fazit:
Die Installation einer Wallbox ist mehr als nur ein praktisches Gadget für Ihr Elektroauto. Es ist auch ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft. Zwar liegen die Kosten für die Installation einer eigenen Ladestation zwischen 500 und 2.000 Euro, die Investition wird sich aber auf jeden Fall lohnen.