Hunde brauchen – wie der Mensch – Nährstoffe. Eine vielversprechende Möglichkeit, seinen Hund mit allen nötigen Nährstoffen zu versorgen, bietet das Barfen.
Der beste Freund des Menschen verlangt eigentlich nicht sonderlich viel von seinem Halter. Etwas Liebe, Fürsorge, Pflege, das regelmäßige Gassi Gehen und Auspowern, sowie das tägliche artgerechte Futter – mehr braucht es eigentlich nicht. Trotzdem können Sie noch vieles besser machen.
Beim Hundefutter beispielsweise, sollten Sie für eine ausgewogenere Ernährung sorgen, die auch wirklich zum Hund passt. Denn überlegt man, was Hunde vor hunderten von Jahren gefressen haben, unterscheidet sich dies sehr deutlich vom heutigen Futtermittel.
Angesichts dessen setzen immer mehr Hundehalter auf BARF-Futter, das eine artgerechte Fütterung mit allen wichtigen Nährstoffen und auch rohem Fleisch darstellt. Was dahintersteckt, wie man BARF-Futter selbst herstellen kann und warum es eine Überlegung wert ist, erklären wir nachfolgend.
Welches Futter ist das Richtige für meinen Hund?
Hundefutter gibt es heute zahlreich und in verschiedenen Formen zu kaufen. Etliche Markenprodukte sind vertreten, jedes für sich, mit bestimmten Vorteilen versehen. Hinzu kommt noch ein regelrechter Untermarkt an Leckerlis, die dem Vierbeiner etwas Gutes tun sollen.
Doch wie man in den letzten Jahrzehnten immer mehr bemerken konnte, leiden Hunde nicht selten schon früh an Krankheiten oder Allergien. Das trifft natürlich nicht auf alle Vierbeiner zu und ist immer von dem jeweiligen Hund und dessen Fitness abhängig. Ob man dies auf Überzüchtung, falsches und nicht nahrhaftes Futter, oder eine falsche Haltung zurückführen kann, ist fraglich. Dennoch ist es für Halter einen Versuch wert, das Beste für sein Tier und dessen Gesundheit zu geben. Schließlich möchte man seinem treuen Begleiter ein schönes Leben ermöglichen.
Weil in herkömmlichem Trockenfutter, Dosenfutter und in den Leckerlis nicht immer genau das drin ist, was man sich für seinen Vierbeiner wünscht und als gesund erachtet, setzen immer mehr Halter auf sogenanntes BARF-Futter. Es erscheint vielen Hundehaltern deutlich artgerechter und kann gekauft oder auch selbst zubereitet werden. Der Vorteil: Man weiß, was in dem Hundefutter drinsteckt, als bei manchen hauptsächlich aus Getreide bestehenden Futtersorten aus dem Supermarkt. Ziel ist es, dem Hund eine abwechslungsreiche, artgerechte und nährstoffreiche Kost zu bieten, um seine Vitalität, Fitness und langfristige Gesundheit zu fördern.
Was ist BARF-Hundefutter überhaupt?
Die Abkürzung BARF hat laut Hundeliebhabern mehrere Bedeutungen: „Biological Appropriated Raw Food“ ist eine davon und lautet übersetzt „Biologisch geeignete Rohkost“. Mit BARF Hundefutter ist also artgerechte Rohfütterung gemeint. Dafür nutzt man rohes Futter wie rohes Fleisch aus Schlachtresten, die für Hunde angemessen sind. Dazu gibt es auch Rohkost wie Gemüse, Obst, Knochen und sogar Eier. Damit bietet man seinem vierbeinigen Freund einen hohen Mehrwert und alle notwendigen Nährstoffe.
Begründet ist diese Futterart in dem Gedanken an den Ursprung aller Hundearten: Wölfe konnten schließlich auch kein Getreide, gekochtes Huhn oder künstlich hergestellte Leckerlis ergattern, sondern mussten das fressen, was sie entweder selbst gerissen, gefunden oder vom Menschen bekommen haben. Daran lehnt sich BARF Futter eben an. Auch schwören BARF-Hundefutter-Begeisterte darauf, dass in der Rohkost wesentlich mehr Nährstoffe und Vitamine enthalten sind, da diese nicht durch Kochen zerstört werden.
Vorteile | Nachteile |
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✔ Kann selbst gemacht oder frisch gekauft werden. | ✘ Zubereitung nimmt mehr Zeit und Mühe in Anspruch, als das Hinstellen des Fertigfutters. |
✔ Man weiß genau, was im Hundefutter enthalten ist. | ✘ Es müssen verschiedene Zutaten gekauft und zusammengemischt, beziehungsweise verarbeitet werden. |
✔ Hundefutter kann nach Allergien, Unverträglichkeiten oder auch Vorlieben des Vierbeiners ausgerichtet werden. | ✘ Fleisch muss immer frisch gekauft werden, sodass Einkäufe unter der Woche häufiger stattfinden müssen. |
✔ Futter kann an die Verdauung angepasst werden, beispielsweise um Verstopfungen zu lösen. | |
✔ Für jedes Budget geeignet, da günstiges Fleisch, Gemüse und Obst im Angebot genutzt werden kann und man oft auf denselben Preis hinauskommt, den viele prämierte Futtermittel kosten. | |
✔ Mehr Abwechslung für den Hund, was Geschmack und Konsistenz betrifft. | |
✔ Mehr Freude am Futter, da es wesentlich spannender für das Tier ist. |
BARF-Hundefutter selber machen oder kaufen?
Es gibt mittlerweile auch in Deutschland sehr viele Geschäfte, die BARF-Hundefutter verkaufen, das als Rohkost hergestellt wurde und für Hunde deutlich artgerechter sein soll. Da diese aber den Zubereitungsaufwand und die Beschaffung der verschiedenen Zutaten übernehmen, muss mit etwas höheren Preisen gerechnet werden. Allein deshalb lohnt es sich schon für viele Hundehalter, BARF-Hundefutter selbst herzustellen.
Auch, weil solche Läden Konservierungsstoffe nutzen oder die frischen Zutaten auf andere Weisen haltbarer machen müssen, ist die eigene Zubereitung für viele die bessere Wahl. Hat man es allerdings einmal eilig oder herrscht an einigen Tagen Hektik und Stress, ist natürlich fertiges BARF-Futter für viele Hundehalter das Richtige. Es kommt also ganz auf die eigenen Wünsche, Bedürfnisse, Gegebenheiten und das Budget an.
💡TIPP: Beim Einstieg in die BARF-Ernährung für den Hund können unerwartete Herausforderungen auftreten. Manchmal machen es berufliche sowie familiäre Verpflichtungen oder gesundheitliche Einschränkungen schwierig, frisches Fleisch einzukaufen und alle benötigten Zutaten ständig verfügbar zu haben. Daher ist es eine gute Idee, immer eine Reserve an Fertigfutter oder Dosenfutter bereitzuhalten. Es kann sowohl spezielles BARF-Fertigfutter als auch hochwertige Supermarktware sein. Diese Vorräte sind nützlich, wenn die frischen Zutaten einmal knapp werden. Sie bieten zudem die Chance, sich gelegentlich eine Pause von der Zubereitung zu gönnen, ohne dass die Qualität der Hundeernährung darunter leidet.
Ein Blick auf die drei meistverkauften BARF-Hundefutter gibt Aufschluss über die bevorzugten Ernährungstrends der naturnahen Fütterung von Hunden:
BARF-Hundefutter selber machen – was wird benötigt?
Wer BARF-Hundefutter selbst zubereiten möchte, sollte dabei nicht nur einiges beachten, sondern auch ungefähr wissen, welche Zutaten sich für seinen Liebling überhaupt gut eignen und wie diese kombiniert werden.
Eine optimale BARF-Mahlzeit für Hunde besteht ungefähr aus 80 % tierischen und 20 % pflanzlichen Inhaltsstoffen. Zu den tierischen Inhaltsstoffen zählen in der Regel Muskelfleisch, verschiedene Innereien, Knochen sowie Fette, Öle und notwendige Mineralstoffe. Der pflanzliche Anteil setzt sich hauptsächlich aus Gemüse zusammen, ergänzt durch eine kleine Menge Obst. Die Menge des Futters richtet sich nach dem Körpergewicht des Hundes, wobei als Faustregel gilt, dass täglich etwa 2-3 % des Körpergewichts des Hundes an Futter gegeben werden sollte.
Schlachtabfälle
Es ist ein weitverbreitetes Missverständnis, dass frische Schlachtabfälle für Hunde aus unverträglichem Fleisch bestehen oder gar Abfall sind, der sonst auf dem Müll landen würde. Vielmehr handelt es sich dabei um Teile wie Organe und spezifische Fleischstücke, die zwar für den menschlichen Verzehr weniger begehrt, aber für die Hundeernährung ideal sind. Dazu zählen unter anderem Euter, Leber, Innereien und Zunge. Auch leckere Knabberartikel wie getrocknete Ohren oder Ochsenschwanz erfreuen sich bei Hunden großer Beliebtheit.
Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dem Hund frisches Fleisch zu füttern, das nicht als Schlachtabfall klassifiziert wird. Solches Fleisch ist allerdings oft teurer als die häufig bei Metzgern günstig oder sogar kostenlos erhältlichen Schlachtabfälle.
Fleischsorten
Es gibt viele Möglichkeiten, mit unterschiedlichen Fleischvarianten für Abwechslung in der BARF-Ernährung Ihres Hundes zu sorgen. Rindfleisch, insbesondere mageres Muskelfleisch, ist eine bewährte Proteinquelle. Geflügel wie Hühnchen, Pute und Ente sind ebenfalls beliebt, solange Sie darauf achten, die Knochen zu entfernen, um Verletzungen zu vermeiden. Lammfleisch bietet eine willkommene Abwechslung, während fettreiche Fischsorten wie Lachs oder Makrele mit Omega-3-Fettsäuren glänzen, die die Haut- und Fellgesundheit fördern. Einige Hundehalter ziehen auch Pferdefleisch in Betracht, was für sensible Hundemägen bekömmlich ist.
⚡ACHTUNG: Im Gegensatz zu diesen vielfältigen Fleischoptionen sollten Sie unbedingt rohes Schweinefleisch vermeiden, da es das gefährliche Aujeszky-Virus enthalten kann, das für Hunde gefährlich ist.
Obst
Bei der BARF-Ernährung von Hunden spielt auch Obst eine Rolle, allerdings in Maßen. Experten empfehlen, Obst auf etwa 5 bis 8 Prozent der täglichen Futterration zu beschränken. Dieser Anteil gewährleistet, dass Hunde die Vorteile der in Obst enthaltenen Vitamine und Mineralien nutzen können, ohne zu viel Zucker aufzunehmen. Geeignete Obstsorten für Hunde sind unter anderem Äpfel (ohne Kerne), Birnen, verschiedene Beeren und Melonen.
Gemüse
Ein großer Bestandteil der BARF-Ernährung für Hunde ist Gemüse. Allgemein wird empfohlen, dass Gemüse etwa 20 bis 30 Prozent der täglichen Futterration ausmachen sollte. Gemüsesorten wie Fenchel, Karotten, gekochte Kartoffeln, Rote Bete, Zucchini und sogar Salat können hervorragend in die Futterration integriert werden. Fenchel ist dabei besonders empfehlenswert, da er beruhigend auf den Magen wirkt und somit ideal ist, wenn Ihr Hund Verdauungsprobleme hat.
Kräuter
Kräuter können bis zu 5 Prozent der täglichen Futterration ausmachen und tragen zur Abwechslung und zur Gesundheit Ihres Hundes bei. Beachten Sie jedoch, dass nicht alle Kräuter für Hunde geeignet sind, daher ist es wichtig, die Auswahl sorgfältig zu treffen und gegebenenfalls tierärztlichen Rat einzuholen.
Reis
Reis ist ein weiterer wertvoller Bestandteil in der Hundeernährung, insbesondere im Rahmen der BARF-Diät. Er gilt als sehr bekömmlich sowie magenschonend und ist eine hervorragende Quelle für pflanzliche Kohlenhydrate. Reis kann bis zu 10 bis 15 Prozent der täglichen Futterration ausmachen. Reis ist reich an wichtigen Vitaminen und bietet eine ausgezeichnete Energiequelle, die Ihrem Hund Kraft und Elan für seine täglichen Aktivitäten gibt. Alternativ können auch BARF Reisflocken eine gute Kohlenhydratquelle sein.
Öl
Die Zugabe von Öl zu BARF-Hundefutter ist nicht nur hilfreich, um eine gute Konsistenz beim Mischen zu erreichen, sondern auch, um wichtige Fettsäuren bereitzustellen, die für die Gesundheit Ihres Hundes wesentlich sind. Wichtig ist jedoch, die richtige Art von Öl zu wählen, da nicht alle Öle gleich gesund für Hunde sind.
Sonnenblumenöl wird beispielsweise nicht empfohlen, da es bei Hunden als krebserregend gelten kann. Besser geeignet sind Fischöl, Rapsöl oder Leinöl – Öle, die reich an essenziellen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind. In der Regel genügen 1 bis 2 Teelöffel des gewählten Öls pro Mahlzeit, je nach Größe und Bedürfnissen Ihres Hundes.
Quinoa
Quinoa ist eine hervorragende Ergänzung in der Hundeernährung, besonders für Hunde mit Allergien oder empfindlichem Magen. Dieses basenbildende, glutenfreie Lebensmittel hilft, die Säurebildung durch Fleisch, Fisch und bestimmte Milchprodukte zu neutralisieren. Die proteinreichen Samen von Quinoa bieten essenzielle Aminosäuren sowie eine Extraportion Eisen und Calcium, was sie zu einer nährstoffreichen Wahl macht. In der BARF-Ernährung kann Quinoa bis zu 5 bis 10 Prozent der täglichen Futterration ausmachen, wodurch Ihr Hund von den gesundheitlichen Vorteilen profitiert, ohne dass es zu einer Überladung mit Kohlenhydraten kommt.
Was sollte bei der BARF-Zubereitung beachtet werden?
Bei der Zubereitung von BARF-Hundefutter gibt es verschiedene Herangehensweisen. Manche bevorzugen es, die Zutaten bei geringer Hitze zu kochen und anschließend sogar zu pürieren, um eine gleichmäßigere Konsistenz zu erreichen. Dies kann besonders für ältere Hunde oder solche mit Verdauungsproblemen hilfreich sein.
Viele BARF-Anhänger wählen jedoch den natürlicheren Weg und verfüttern die Zutaten roh, gereinigt und direkt im Futternapf gemischt. Zu beachten ist daher, welche Zutaten unbedingt vermieden werden sollten:
- Kuhmilch ist bei Hundefuttermischungen fehl am Platz, da Laktose enthalten ist und nicht jeder Hund diese gut verträgt.
- Auch Käse und generell Süßes wie Schokolade sollten vermieden werden – ebenso wie Nüsse, die sich teilweise sogar als giftig erweisen können.
- Wie schon oben erwähnt, sollte auf keinen Fall rohes Schweinefleisch verfüttert werden, da dieses das sogenannte Aujeszky-Virus enthalten kann.
Wenn Sie BARF-Hundefutter länger lagern möchten, eignen sich Einmachgläser zur Portionierung. Das vorbereitete Futter kann leicht gekocht und bei Bedarf püriert werden, bevor es einmacht wird. So bleibt es bis zu zwei Wochen haltbar, was eine praktische und frische Vorratshaltung ermöglicht. Wenn Sie die BARF-Mahlzeiten einwecken, ist das Futter sogar über mehrere Monate haltbar.
Bei der Auswahl von Weckgläsern für das Einmachen von BARF-Hundefutter ist es wichtig, auf hohe Qualität zu achten. Stellen Sie sicher, dass die Gläser über einen zu 100 % luft- und wasserdichten Verschluss verfügen und leicht zu reinigen sind.
Rezept: Rindfleisch-Mix
Empfehlung:
Das Rezept ergibt eine Tagesportion von etwa 400 Gramm. Das ist für Hunde gedacht, die relativ groß und schwer sind, normalerweise über 13 Kilogramm wiegen.
Wenn Ihr Hund kleiner ist, sagen wir, er wiegt nur 5 Kilogramm, dann sollte seine tägliche Fütterungsmenge etwa 3 % seines Körpergewichts betragen. Das wären in diesem Fall etwa 150 Gramm, um den Nährstoffbedarf zu decken.
Zutaten:
- 250 g mageres Rindfleisch
(Muskelfleisch) - 50 g Rinderherz
- 30 g Rinderleber
- 70 g gemischtes Gemüse
(z.B. Karotten, Zucchini und Brokkoli), gekocht und püriert - 1 Teelöffel Leinöl
- Ein kleines Stück gekochte Süßkartoffel
- Ein paar Blätter frischer, gehackter Petersilie
Zubereitung: Schneiden Sie das Rindfleisch in mundgerechte Stücke und mischen Sie es mit den klein gehackten Innereien. Das gekochte und pürierte Gemüse hinzufügen und alles gut vermischen. Leinöl, gekochte Süßkartoffel und Petersilie hinzufügen und erneut gut durchmischen. Bon Appétit!
💡TIPP: Sind Sie sich unsicher in Bezug auf die Futtermenge und welche Lebensmittel ihr Liebling verträgt, dann holen Sie sich von ihrem Tierarzt einen Rat.