Der Ohrwurm ist vielen auch als Ohrenkneifer bekannt, der ins Ohr und weiter bis ins Gehirn krabbeln kann. Aber keine Panik. Das ist nur ein Mythos und entspricht keineswegs der Realität. Dennoch sieht dieses Tierchen für viele Menschen unheimlich aus und sie wollen es nicht im Haus haben.
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Hier zur Anleitung Ohrwurm loswerden
Faktenblatt: Gemeiner Ohrwurm
- Wissenschaftlicher Name: Der Gemeine Ohrwurm, auch bekannt als Europäischer Ohrwurm, gehört zur Ordnung Dermaptera und hat den wissenschaftlichen Namen „Forficula auricularia“.
- Aussehen: Er ist eine braun-schwarze Insektenart, die eine Körperlänge von 12 bis 15 Millimetern erreichen kann. Die Männchen haben besonders ausgeprägte Zangen am Ende ihres Abdomens, die deutlich gekrümmt sind.
- Zangen: Diese Zangen, auch als Cerci bezeichnet, werden zur Verteidigung, zum Fressen und zur Paarung verwendet. Bei den Weibchen sind sie eher gerade und kleiner.
- Fortpflanzung: Weibliche Ohrwürmer sind fürsorgliche Mütter, sie legen ihre Eier in den Boden und bewachen sie. Nachdem die Larven geschlüpft sind, kümmert sich das Weibchen noch eine Weile um den Nachwuchs.
- Ernährung: Der Gemeine Ohrwurm ist omnivor, das heißt, er ernährt sich sowohl von pflanzlichen als auch von tierischen Stoffen. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Pflanzenmaterial, toten Insekten und gelegentlich lebenden Insekten.
- Verbreitung: Der Gemeine Ohrwurm ist in Europa weit verbreitet, wurde aber auch in andere Teile der Welt eingeschleppt. Er bevorzugt feuchte Umgebungen und ist oft in Gärten, Parks und auf landwirtschaftlichen Flächen zu finden.
- Mythos: Trotz seines gruseligen deutschen Namens „Ohrwurm“ hat das Insekt keine Neigung dazu, in menschliche Ohren zu kriechen. Der Name kommt wahrscheinlich von einer alten falschen Vorstellung, dass Ohrwürmer in die Ohren von Menschen kriechen und ins Gehirn bohren würden.
Wie kommt der Ohrwurm ins Haus?
Das positive vorweg: Ohrwürmer verirren sich recht selten in Häuser und wenn, dann auch nicht in Scharen, wie es beispielsweise bei Motten der Fall ist. Hinzu kommt, dass sie nicht wirklich Schaden im Haus anrichten.
Meist kommen die kleinen Tierchen durch offene Türen und Fenster – aber auch durch Türschlitze – ins Haus oder die Wohnung. Besonders oft ist dies der Fall, wenn in der unmittelbaren Nähe Pflanzen mit Blattlausbefall stehen – Ohrwürmer zählen diese nämlich zu ihrer Nahrung. Auch Holzbretter am Haus können den Einzug ins Haus begünstigen. Diese nutzen die Ohrwürmer nämlich als Nistplatz und von hier gelangen sie recht schnell ins Haus hinein. Manchmal dienen aber auch Risse an Fenstern oder im Mauerwerk als Zugang. Darüber hinaus kann es passieren, dass Sie die Tierchen selbst mit ins Haus bringen – zum Beispiel mit der Wäsche, die Sie draußen zum trocknen aufgehängt haben oder mit neuen Pflanzen.
Ohrwürmern vorbeugen
Jetzt wo Sie wissen, wie Ohrwürmer ins Haus gelangen, können Sie geeignete vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Ohrwürmer mögen beispielsweise keinen Essig. Streichen Sie also Eingänge wie Türen und Fenster mit konzentrierter Essiglösung ein, so halten sich die Tiere fern. Außerdem ist es sinnvoll bestehende Risse an Fenstern und Türen sowie im Mauerwerk zu verschließen. Das alles nützt aber nichts, wenn Sie die Tiere aus Unachtsamkeit selbst ins Haus holen. Schütteln Sie daher getrocknete Wäsche draußen aus, um eventuell anhaftende Ohrwürmer zu entfernen. Auch bei Pflanzen, die Sie rein holen ist Achtsamkeit geboten. Dort können sich die Tierchen in den Blüten oder im lockeren Substrat verstecken.
Ohrwürmer wieder loswerden
Wenn trotz eventuell vorgenommener Maßnahmen Ohrwürmer den Weg ins Haus gefunden haben, dann sollten Sie nicht verzweifeln. Wir haben nämlich Tipps für Sie, wie Sie die Tierchen loswerden.
Topffalle
Diese Falle bietet sich an, wenn Sie die Ohrwürmer nicht gleich töten wollen. Um eine solche Falle zu bauen, müssen Sie nur einen Tontopf mit Holzwolle oder auch Zeitung füllen und diesen verkehrt herum aufstellen. Achten Sie aber darauf, dass Sie einen Spalt lassen, den die Tierchen als Eingang nutzen können. Am besten stellen Sie den Topf auf einen kleinen Keil oder ähnliches. Nach ein paar Tagen sollten die Ohrwürmer die Falle als Unterschlupf angenommen haben und Sie können die Fall mitsamt der Tiere ins Freie bringen.
Essig
Wie schon erwähnt, mögen die Tierchen keinen Essig. Dieses Wissen können Sie sich bei der Bekämpfung zu nutze machen. Vertreiben Sie es einfach überall dort, wo Sie die Tiere vermuten. Diese werden, um dem Geruch zu entkommen, das Weite suchen.
Klebefallen
Sinn und Zweck von Klebefallen ist es, dass die Tiere darauf kleben bleiben, wenn sie drüber krabbeln und letztlich verenden. Sie sind daher nicht wirklich tierfreundlich, aber sie sind sehr effektiv.
Borsäure
Bor ist für Insekten hochgiftig. Wenn Sie wissen, wo sich die Ohrenkneifer tagsüber verstecken, können Sie Borsäure in Pulverform an den betreffenden Stellen ausstreuen. Wir raten davon allerdings ab, da Ohrkneifer Nützlinge sind und weder Ihnen noch Ihrem Haus schaden.