Entdecken Sie immer mehr Löcher in Ihren Textilien, könnte der Pelzkäfer schuld daran sein. Erfahren Sie hier, wie Sie diesen erkennen, bekämpfen und einem Befall vorbeugen können.
Sie haben unregelmäßig verlaufende Löcher in Textilien und Teppichen entdeckt? Dann könnten hier die gefräßigen Larven des Pelzkäfers am Werk gewesen sein. Die Schädlinge sind weit verbreitet und längst nicht nur am namensgebenden Pelz zu finden. Die Nahrungsgrundlage der Larven können zahlreiche Textilien darstellen. Haben Sie die Pelzkäfer entdeckt, gilt es, schnell zu handeln, damit sich der Befall nicht weiter ausbreitet. Durch geeignete Vorbeugungsmaßnahmen können Sie einen Befall zudem verhindern. Wie Ihnen das gelingt, erkläre ich nachfolgend im Detail.
🔎 Wie sehen Pelzkäfer aus?
Pelzkäfer gehören wie die Teppichkäfer zu den Speckkäfern. Die Braunen Pelzkäfer sind längliche Schädlinge, die zwischen 2,5 und vier Millimeter messen. Kopf und Halsschild sind von dunkelbrauner bis schwarzer Färbung und von dichter Behaarung bedeckt. Die Larven können nicht übersehen werden, denn sie werden bis zu sieben Millimeter groß. Neben der hellbraunen Färbung sind die schuppigen Borsten auf den einzelnen Segmenten ein typisches Erkennungszeichen. An den Übergängen der Segmente stehen die Borstenhaare in kleinen Büscheln ab. Am Hinterende verläuft der „Borstenschwanz“, eine Ansammlung längerer Borstenhaare.
Dabei gilt es, den Braunen Pelzkäfer vom Gefleckten Pelzkäfer zu unterscheiden:
Pelzkäfer-Art | Merkmale |
Brauner Pelzkäfer | ▪ länglich ▪ 2,5 bis 4 mm ▪ braune Färbung ▪ hellbraune Flügel mit dichter Behaarung |
Gefleckter Pelzkäfer | ▪ länglich-oval ▪ 3 bis 5,5 mm ▪ rotbraun bis schwarz gefärbt ▪ hellbraune Flügel mit weißem Haarfleck |
❔ Wo kommen Pelzkäfer vor?
Während der Gefleckte Pelzkäfer in unseren Breiten heimisch ist, stammt der Braune Pelzkäfer ursprünglich aus Afrika und fand seinen Weg über Russland nach Deutschland. Erstmals wurde die Käferart im Jahre 1985 in Mecklenburg-Vorpommern entdeckt.
In der Natur haben Pelzkäfer ihren festen Platz und unterstützen die Beseitigung von mit Fell besetzten Tierkadavern. In den letzten Jahren haben sich die Schädlinge mehr und mehr in der Nähe menschlicher Behausungen angesiedelt. Dort konzentrieren Pelzkäfer ihre Fraßtätigkeit auf:
- Pelze
- Felle
- Teppiche
- Wolle
Gefährdet sind beinahe alle organischen Materialien. Die größten Schäden haben Pelzkäfer bislang in Museen angerichtet. Denn Tier- oder Insektensammlungen können nahezu komplett vom Pelzkäfer zerstört werden.
Ausgewachsene Pelzkäfer werden vom Licht angezogen. Ob es sich dabei um eine natürliche oder eine künstliche Lichtquelle handelt, ist zweitrangig. Die Larven sind dagegen lichtscheu. Die Larven des Pelzkäfers sind meist nicht unmittelbar am Fraßort auszumachen, sondern sie halten sich in Fußbodenritzen oder unter Teppichen versteckt. Der Braune Pelzkäfer wird häufig in den Spalten von Parkettböden aufgespürt. Die Larven ernähren sich von dort versammelten Haaren.
🩺 Ist der Pelzkäfer eine Gefahr für die Gesundheit?
Der Pelzkäfer ist als Nahrungs- und Materialschädling aktiv. Eine direkte Gefahr für den Menschen besteht nicht. Es werden keine Krankheiten übertragen. Bei einigen Menschen kann es allerdings zu Hautirritationen führen, wenn sie in Kontakt mit den feinen Härchen am Körperende der Larven kommen. Denn die Haare können abbrechen und sich in der Wohnung verteilen. Das Problem: sie enthalten reizende Substanzen.
🧣 Welches Schadbild richtet der Pelzkäfer an?
Wenn sich unregelmäßig verlaufende Fraßlöcher in Textilien oder Teppichen finden lassen, deutet dies auf den Pelzkäfer hin. Verwechslungen mit Kleidermotten können ausgeschlossen werden, da der Pelzkäfer keine weißen Gespinste hinterlässt. Pelze werden zunächst am unteren Haarende angefressen. Dabei kann es vorkommen, dass Pelzhaare wie kleine Büschel ausfallen.
👉🏻 So können Sie Pelzkäfer bekämpfen
Um Pelzkäfer wirkungsvoll zu bekämpfen, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen. Dabei sollten Sie zunächst auf nicht-chemische Bekämpfungsmethoden zurückgreifen. Diese lassen sich auch miteinander kombinieren oder mehrfach anwenden. Reichen die im Folgenden genannten Bekämpfungsmaßnahmen jedoch nicht aus, sollten Sie einen professionellen Schädlingsbekämpfer zurate ziehen.
◾ Tipp 1 – Saugen und Putzen:
Um die Larven und Eier des Pelzkäfers gründlich zu entfernen, sollten Sie alle Fugen und Ritzen wiederholt aussaugen. Da sich Pelzkäfer gern verstecken, sollten Sie dabei auch Teppiche anheben und Möbel verrücken. Bitte denken Sie auch daran, Schränke, Fußleisten oder Bettkästen auszusaugen. Anschließend sollten die mit dem Staubsauger behandelten Stellen mit einem Essigreiniger oder mit verdünntem Essig gründlich ausgewischt werden.
◾ Tipp 2 – Dampfreinigen:
Teppiche oder Polstermöbel lassen sich mithilfe eines Dampfreinigers gründlich säubern. Käfer und Larven halten diesen hohen Temperaturen nicht stand. Sie müssen sich zu diesem Zweck jedoch nicht gleich einen Dampfreiniger zulegen. Sie können sich auch einen im Baumarkt ausleihen.
◾ Tipp 3 – Waschmaschine:
Waschbare und handliche Materialien dürfen in die Waschmaschine. Damit die Larven zuverlässig abgetötet werden, sollten Sie einen Waschgang mit mindestens 60 Grad wählen. Die Waschdauer sollte ein bis zwei Stunden betragen.
◾ Tipp 4 – Sauna:
Wer eine Sauna besitzt, kann diese mit den befallenen Textilien bestücken. Pelze und Teppiche sollten für mehrere Stunden Temperaturen von mindestens 60 Grad ausgesetzt werden.
◾ Tipp 5 – Gefrierschrank:
Pelzkäfer werden auch bei Minusgraden abgetötet. Sie können Pelze, Felle und Ähnliches in einen Plastikbeutel geben und in der Gefriertruhe mehrere Tage einfrieren. Die Temperatur sollte mindestens -18 Grad betragen. Zur Sicherheit können Sie den Vorgang nach zwei bis drei Wochen wiederholen.
🧹 Wie kann Pelzkäfern vorgebeugt werden?
Im Haushalt lässt sich mit verschiedenen einfachen Maßnahmen einem Befall mit Pelzkäfern vorbeugen:
- Gegenstände aus Naturmaterial regelmäßig auf einen Befall kontrollieren
- gründlich und regelmäßig putzen (Fugen und Ritze nicht vergessen, Möbel möglichst verrücken)
- Fliegengitter am Fenster anbringen (hilft auch gegen Motten, Fliegen, Mücken etc.)
- Pelze und Kleidung aus Wolle in Kisten oder Tüten einlagern
- Pheromon-Klebefallen anbringen (hilft einen Befall rechtzeitig zu erkennen)
- regelmäßig alle Teppiche reinigen, d.h. absaugen und ausklopfen (ältere Teppiche sind nicht mit Insektiziden gegen Käferfraß behandelt)
- Haustierhalter sollten Ritzen und Fugen möglichst abdichten, da sich dort regelmäßig Tierhaare sammeln
Pelzkäfer und Motten lassen sich häufig durch ätherische Öle abschrecken. Besonders effektiv sind Lavendel, Zitrone oder Zedernholz. Einige wenige Tropfen in einer Duftlampe oder Schale genügen schon, um den Wohnraum für Pelzkäfer unattraktiv zu machen.