Sollen Meerschweine in einem Außengehege gehalten werden, muss dieses gut überlegt eingerichtet sein. Dabei ist das gar nicht so schwer.
Aufgrund des größeren Platzes ist ein Außengehege für Meerschweinchen generell einem einfachen Käfig vorzuziehen. Es bietet den Tieren viel mehr Lebensqualität. Doch wie bei einem Käfig muss auch im Außengehege auf die richtige Einrichtung und Gestaltung geachtet werden.
Ideal sind Gehege, in denen die Meerschweinchen ihrer normalen Lebensweise bestmöglich nachgehen können. Daher wird eine Mindestgröße von 2 Quadratmetern für zwei Meerschweine empfohlen. Zudem sollte es möglichst naturnah eingerichtet werden. Besondere Aufmerksamkeit bei der Gestaltung des Außenbereiches müssen dabei die Futterstellen, Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten, aber auch die Bepflanzung genießen.
Futterstellen sollten überdacht, aber nicht starr sein
Meerschweinchen müssen in der freien Natur ihr Futter suchen. Daher ist es in einem Außengehege ratsam, nicht nur eine Futterstelle, sondern mehrere zu bedienen. Durch mehrere Futterstellen werden die Meerschweinchen zum Suchen motiviert. Dabei sollte das Futter täglich unterschiedlich auf die Stellen verteilt werden.
Im besten Fall sind die Futterstellen mit einem Dach versehen, sodass das Futter nicht nass wird. Wichtig ist, dass das Dach nicht zu niedrig ist. Der Futterraum sollte eine Höhe von wenigstens 45 Zentimetern aufweisen. Hierfür eignen sich beispielsweise Schutzhütten. An den überdachten Futterplätzen kann neben Heu auch frisches Wasser für die Tiere angeboten werden.
Es gibt eine Reihe von kreativen Futterstellen, die im Außengehege genutzt werden können:
- Futterbaum: Der Futterbaum ist eine hervorragende Wahl, um bei den Tieren für Abwechslung bei der Futtersuche zu sorgen. Den Futterbaum gibt es in Zoofachgeschäften und online. Er besteht aus einer Grundplatte, auf dem sich ein Ast befindet. Dieser hat mehrere Löcher und Stäbe, die der Futteraufnahme dienen.
- Futtersteine: Hier kann zum einen auf die speziellen Futtersteine zurückgegriffen werden, zum anderen bieten sich dafür einfache Trittsteine an. Diese lassen sich beliebig im Gehege verteilen und dienen ausschließlich als Futterplatz. Für die Meerschweinchen bieten die Futtersteine einen entscheidenden Vorteil. Sie können dort direkt ihre Krallen abschleifen.
- Futterleine: Eine günstige, aber auch kreative Lösung ist die Futterleine. Hier kann ganz einfach auf eine Wäscheleine ausgewichen werden. An dieser lassen sich verschiedene Futterangebote befestigen. Für die Meerschweinchen ist das Futter an der Leine eine wunderbare Beschäftigung, die zudem ihre Sinne schult.
Höhlen helfen bei der Strukturierung des Geheges
Unverzichtbar im Außengehege sind außerdem Höhlen. Mit Erde, aber auch mit Pflanzsteinen lassen sich für die Tiere im Handumdrehen künstliche Höhlen bauen. Besonders beliebt sind diese im Sommer, da sie deutlich kühler sind als der Rest des Geheges.
Höhlen werden von den Meerschweinen nicht nur als Unterschlupf genutzt, sondern dienen auch als Aussichtsplattform. Komplexere Höhlen lassen sich mit Abwasserrohren versehen. Werden Steine für den Höhenbau genutzt, gilt es vor allem darauf zu achten, dass die Konstruktion sicher ist, sodass die Tiere nicht verschüttet werden.
Tipp: Wer beim Höhlenbau auf Nummer sicher gehen möchte, verklebt die Steine am besten mit Zement.
Naturmaterialien aktiv für die Gehegegestaltung nutzen
Bei der Gestaltung des Geheges sollte generell auf Naturmaterialien zurückgegriffen werden. Ideal sind Wurzeln, die von den Meerschweinchen gern auch als Versteck verwendet werden. Weiterhin dienen sie der Strukturierung des Geheges. Sehr beliebt sind bei Meerschweinchen kleine Laubhaufen. Sie lassen sich wunderbar als Versteck für Futter nutzen.
Bewusst Rückzugs- und Versteckangebote schaffen
Unerlässlich sind verschiedene Rückzugs- und Versteckangebote. Diese sind erforderlich, da Meerschweinchen Fluchttiere sind. Rückzugsmöglichkeiten können durch Tunnel, Höhlen und kleine Häuschen geschaffen werden. Wichtig ist hier die Ausstattung der Rückzugsorte:
- Rückzugsmöglichkeiten sollten immer so groß sein, dass sie von mehreren Tieren genutzt werden können.
- Generell sind Sackgassen zu vermeiden. Es müssen also immer zwei Eingänge vorhanden sein.
- Auch fertige Verstecke müssen mit Naturmaterial bedeckt werden. Ideal sind an dieser Stelle Zweige.
Um gefährliche Situationen für die Tiere zu vermeiden, sollten Hütten für Käfige im Innenbereich nicht außen genutzt werden. Hier heizen sich die Hütten schlichtweg zu schnell auf.
Mögliche Verstecke für das Außengehege sind:
- Tunnel: Diese gibt es aus verschiedenen Materialien. Sie können beliebig kombiniert werden, sodass sich ganze Geheimgänge gestalten lassen.
- Röhren aus Kork: Ideal für die Anwendung im Außenbereich sind Röhren aus Kork. Das Naturmaterial genießt eine hohe Akzeptanz bei Meerschweinchen und ist noch dazu witterungsfest. Für die Tiere selbst sind die Röhren aber auch eine beliebte Spielmöglichkeit.
- Ausgehöhlte Baumstämme: Für Meerschweinchen jedes Alters sind ausgehöhlte Baumstämme beispielsweiseaus Kiefer, Eiche, Buche oder Pappel ideal. Die Stämme können bedenkenlos angeknabbert werden und sind im Sommer ein beliebter Rückzugsort. Sie heizen sich nicht so schnell auf. Hier muss allerdings regelmäßig der Zustand der Baumstämme geprüft werden, denn aufgrund der Witterung verfärbt sich das Holz schnell.
- Weidenbrücken: Die Brücken aus Weiden lassen sich sehr flexibel nutzen. Sie können zum einen als Tunnel genutzt werden, dienen zum anderen aber auch der Gestaltung von Rundwegen.
Ein Meerschweinchengehege muss nicht vollkommen eben sein
Meerschweinchen sind neugierige Tiere und lieben es, die verschiedensten Bereiche zu entdecken. Deswegen sollte das Gehege möglichst abwechslungsreich gestaltet werden. Neben ebenen Flächen gilt es gezielt auf Hügel und Löcher zu setzen. Im Sommer werden Hügel als Liegefläche von den Tieren genutzt. Zudem haben Meerschweinchen eine Vorliebe für die Aussicht.
Jedes Gehege braucht Struktur
Wie der Käfig braucht auch das Meerschweinchengehege eine gewisse Struktur, sodass Schlaf- und Futterplätze voneinander getrennt werden können. Für die Strukturierung können Pflanzen, aber auch Ausstattungselemente wie Brücken genutzt werden. Wichtig ist, an vielen Stellen im Gehege eine Unterschlupfmöglichkeiten bereitzustellen. So können die Tiere schnell in Deckung gehen.
Das Außengehe im Winter
Grundsätzlich können Meerschweinchen auch in unseren Breiten ganzjährig draußen gehalten werden. Dafür muss das Gehege jedoch entsprechend eingerichtet sein. So braucht es dafür ein isoliertes Häuschen, in dem die Meerschweinchen auch vor langanhaltenden Minustemperaturen geschützt sind. Dieses wird am besten großzügig mit Heu gefüllt, das zusätzlichen Wärmeschutz bietet.
Sollen die Meerschweine auch den Winter über draußen verbringen, sollten sie rechtzeitig in das Außengehege umziehen. Ideal ist es, wenn die Tiere im späten Frühjahr ausquartiert werden. So können sie in den Folgemonaten an die unterschiedlichen Wetterverhältnisse gewöhnen.