Wer einen Angehörigen pflegt, für den ist das häufig nicht nur eine psychische Belastung, sondern auch eine körperliche. Den geliebten Menschen so hilflos zu sehen, tut schließlich nicht nur im Herzen weh – auch das tägliche Tragen und Heben der hilfsbedürftigen Person kann einem selbst körperlich sehr zu schaffen machen. Bei einer ungünstigen Arbeitshaltung können diese Tätigkeiten sehr belastend für Ihre Wirbelsäule sein. Das werden Sie anfangs vielleicht noch gar nicht richtig wahrnehmen, aber nach einer Weile werden sich die Schmerzen durch die tägliche Pflege des Angehörigen schon bemerkbar machen.
Doch was kann man tun, um nicht nur den Hilfebedürftigen optimal zu pflegen, sondern dabei auch noch den eigenen Rücken zu schonen? Das ist ganz einfach. Informieren Sie sich zunächst einmal über Hilfsmittel und nehmen Sie sich dann etwas Zeit, um die richtigen Techniken zum Heben und Tragen einer Person zu erlernen. Die nachfolgenden Tipps zeigen Ihnen z.B., wie Sie sich und Ihren Rücken bei der häuslichen Pflege effektiv schonen können.
So schonen Sie Ihren Rücken bei der Pflege
Tipp 1 – praktische Hilfsmittel nutzen:
Wer einen Angehörigen zuhause pflegen möchte, sollten schon vor deren Ankunft einige Hilfsmittel im Haus installieren. Diese dürfen aber natürlich nicht nur dem Pflegebedürftigen das Leben erleichtern – sie müssen auch für Sie selbst eine Hilfe bei der Ausübung der Pflege sein. Allen voran sollte deshalb zum Beispiel unbedingt ein höhenverstellbares Pflegebett mit einem Bettgalgen (Patientenaufrichter) zur Ausstattung des Pflegezimmers gehören. Sehr hilfreich sind auch:
– Rutschbrett
– Haltegürtel
– Gleitmatte
– Drehscheibe
– Haltegriffe
– Ein- und Aussteighilfen
– Dusch-/Badewannensitz/Badewannenlift usw.
Das sind all die Hilfsmittel, die in keinem Haushalt mit einem Pflegebedürftigen fehlen sollten. Ist dieser jedoch etwas schwer oder sehr immobil, ist es empfehlenswert, über die zusätzliche Anschaffung eines Sitzliftes für die Treppe nachzudenken. Überlegen Sie nur mal: kann sich der Pflegebedürftige auf der Treppe auf einmal nicht mehr halten und Sie möchten helfen, könnten Sie gemeinsam die Treppe hinunter stürzen. Sie müssen auch gar keine Umbaumaßnahmen oder ähnliches vornehmen. Treppenlifte werden schließlich sowohl für gerade als auch kurvige Treppen angeboten (verschiedene Treppenlifte gesehen auf Garaventalift.de). Informieren Sie sich einfach mal, ob Sie hier nicht vielleicht einen Zuschuss von der Pflegeversicherung bekommen könnten.
Tipp 2 – die richtige/n Schuhe/Kleidung tragen:
Nur, wer die richtigen Schuhe trägt, hat bei der Pflege einen guten und sicheren Stand und muss sich nicht mit Fußschmerzen herumplagen. Deshalb gilt es darauf zu achten, dass Ihre Schuhe:
– keine hohen Absätze besitzen
– eine rutschfeste Sohle haben
– geschlossen sind (damit Sie nicht herausrutschen)
– bequem sind
Setzen Sie am besten auch auf Schuhe, die keine Schnürsenkel besitzen. Sollten sich diese mal lösen, könnten Sie sonst schnell drauf treten und dann stolpern. Mehr dazu auf Haeusliche-pflege.net. Des Weiteren ist es ratsam immer Kleidung zu tragen, die Sie beim Bewegen nicht einengt.
Tipp 3 – Bett auf die richtige Arbeitshöhe einstellen:
Egal, welche Tätigkeit Sie ausüben möchten: ist das Pflegebett höhenverstellbar, stellen Sie vor dem Arbeiten am Bett immer die richtige Arbeithöhe ein. So lassen sich viele belastende Bückvorgänge effektiv vermeiden. Achten Sie beim Hochfahren des Bettes nur immer darauf, dass Sie eventuelle Schläuche oder Kabel (z.B. vom Sauerstoffgerät), die für den Pflegebedürftigen wichtig sind, nicht einklemmen.
Tipp 4 – auf die richtige Standposition achten:
Die richtige Standposition ist die Grundlage für rückenschonendes Tragen und Heben. Nur, wenn Sie diese regelmäßig ausführen, können Sie Rückenschmerzen effektiv vorbeugen. Beim Anheben und Tragen gehen Sie dabei am besten immer wie folgt vor:
1.
Vergrößern Sie Ihre Standfläche durch eine leichte Grätschhaltung der Beine und stellen Sie Ihre Fußspitzen ganz leicht nach außen.
2.
Gehen Sie nun in die Knie und halten Sie Ihre Wirbelsäule dabei gerade.
3.
Anschließend den Pflegebedürftigen nah an Ihren Körper heranziehen, langsam anheben und gleichmäßig aufrichten. Dabei ist es wichtig, dass Sie Ihre Wirbelsäule unbedingt gerade halten und dass die Kraft nicht aus dem Rücken, sondern aus den Beinen kommt.
4.
Möchten Sie den Pflegebedürftigen nun z.B. auf einen Stuhl setzen, drehen Sie sich gemeinsam und setzen Sie die Person dann ab, indem Sie leicht in die Hocke gehen. Wichtig dabei ist, dass Sie sich drehen ohne dabei Ihre Wirbelsäule zu verdrehen. Eine genaue Anleitung mit Bildern finden Sie z.B. auf AOK.de.
Tipp 5 – Pflegebedürftigen aktiv mit einbinden:
Es ist zudem auch wichtig, dass Sie den Pflegebedürftigen aktiv mit einbinden und sich somit das Heben erleichtern. Zum Beispiel ist es hilfreich, wenn Sie vor dem Heben anzählen (z.B. „Eins, zwei, drei und hoch!“). So kann Ihr Angehöriger besser mitmachen, wodurch Sie sich etwas Kraft sparen können.
Tipp 6 – beim Gehen helfen:
Bewegung ist für Pflegebedürftige sehr wichtig, denn allzu langes Liegen im Bett erhöht die Gefahr für Erkrankungen (z.B. Thrombosen). Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie Sie einen Hilfebedürftigen beim Gehen am besten stützen können. Dazu haben Sie zwei Möglichkeiten:
– seitlich halten:
Legen Sie einen Arm von hinten fest um die Taille des Pflegebedürftigen. Halten Sie gleichzeitig seine Hand gut an Ihrer Hüfte fest.
– von hinten führen:
Bei Personen, denen das Laufen und das Halten der Balance sehr schwer fällt, ist es ratsam, diese von hinten zu führen. Stellen Sie sich dazu hinter die Person, schieben Sie Ihre Arme unter deren Achseln und halten Sie dann deren Handgelenke fest. Anschließend können Sie dem Hilfebedürftigen das Laufen erleichtern, indem Sie seine Beine behutsam mit Ihren eigenen Beinen nach vorne schieben.
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