Ob wir nachts gut schlafen hängt nicht nur von der Matratze, sondern maßgeblich auch von der Bettwäsche ab. Kennen Sie die feinen Stoff-Unterschiede?

Wir Frauen, und ich schließe mich da nicht aus, neigen ja gern einmal dazu, Dinge zu kaufen, nur weil sie optisch wunderbar ins liebevoll dekorierte Zuhause passen. Ausgewählt wird spontan nach Muster oder Farbe – oftmals auch bei der Bettwäsche. Ist die neue Bettwäsche dann aufgezogen und man kuschelt sich abends hinein, folgt nicht selten die Ernüchterung. Der eigentlich optisch wunderschöne Stoff wird plötzlich als unangenehm auf der Haut empfunden, oder aber die nächtliche Ruhe wird mehrmals unterbrochen, weil man sich unter der neuen Zudecke wie in einer Sauna fühlt.

Sie sehen schon worauf ich hinaus möchte – die Wahl der Bettwäsche ist ein wichtiger Faktor für gesunden und erholsamen Schlaf und sollte nicht übers Knie gebrochen werden. Nur wer sich im Vorfeld mit den unterschiedlichen Stoffen / Materialien befasst, wird abends mit einem wohligen Gefühl einschlafen.

Bettwäsche immer pfleglich behandeln

Bevor ich jedoch beginne, Ihnen die Unterschiede der einzelnen Bettwäsche-Arten zu erklären, noch ein Herzenshinweis. Jeder Stoff ist anders und möchte auch anders behandelt werden. Waschmaschine auf, Bettwäsche rein ist die einfachste und auch gängigste Option, kann der Bettwäsche aber durchaus schaden. Wenn Sie lange etwas von den neuen Bettbezügen haben möchten und vor allem die Qualität erhalten bleiben soll, ist es wichtig, dass Sie Ihre Bettwäsche richtig waschen. Nicht jedes Material verträgt den Schleudergang in der Waschmaschine oder darf zusammen mit harten Fasern in die Trommel. Achten Sie deshalb immer genau auf die Pflegehinweise des Herstellers – das entsprechende Etikett ist auf der Linksseite der Bettwäsche eingenäht.

Bettwäsche Arten – das sind die Unterschiede

Nun soll es aber endlich losgehen und ich kann mir gut vorstellen, dass Sie am Ende des Beitrages erstaunt sein werden, wie viele unterschiedliche Bettwäsche-Arten es gibt, obwohl manche sich auf den ersten Blick sehr ähneln.

1. Bettwäsche aus Baumwolle

Hierbei handelt es sich um den Klassiker schlechthin und jeder hat wohl schon einmal in einer Bettwäsche aus Baumwolle geschlafen. Die Naturfaser ist sehr angenehm auf der Haut, robust aber trotzdem weich. Außerdem eignet sich Bettwäsche aus Baumwolle seh gut für Menschen, die nachts viel schwitzen. Die Baumwolle nimmt Feuchtigkeit recht gut auf und kann bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Dadurch werden eventuelle Bakterien abtötet und die Bettwäsche ist anschließend hygienisch rein.

2. Seersucker Bettwäsche

Seersucker Bettwäsche
Typisches Seersucker Muster – © Stuart – Fotolia.com

Seersucker stammt aus dem persischen und wird häufig auch mit Krinkel übersetzt, bedeutet aber Milch und Zucker. Der spezielle Stoff wurde erst spät Grundlage für Bettwäsche – Anfang des 20. Jahrhundert schätzten die Menschen Seersucker als pflegeleichten Stoff für Damenbekleidung oder Herrenanzüge. Das Auffällige an Seersucker Bettwäsche ist die Struktur. Die Oberfläche ist in viele kleine Bereiche aufgeteilt, meist in kleine Karos, die aussehen wie gekreppt. Daher auch der persische Vergleich mit Milch und Zucker, der die Mischung aus glatten und gerafften Arealen verdeutlichen soll. Seersucker gibt es in zwei verschiedenen Qualitäten, die Sie bei der Auswahl Ihrer Bettwäsche beachten sollten.

  • gewebter Seersucker
    wird auch echter Seersucker genannt, da die typische Kreppoptik durch einen speziellen Webvorgang entsteht.
  • geprägter Seersucker
    ist im Handel günstiger, denn der Stoff wird lediglich geprägt bzw. gepresst und erhält dadurch seine Kreppstruktur.

Seersucker Bettwäsche ist besonders für den Sommer empfehlenswert, da das Material sehr locker, luftig und leicht ist.

3. Leinen Bettwäsche

Auch Bettwäsche aus Leinen ist für die Sommermonate perfekt geeignet, da der hochwertige Stoff kühlend auf der Haut wirkt. Außerdem ist Leinen gut saugfähig und bakterienhemmend. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Leinen lädt sich nicht statisch auf, so dass die Bettwäsche nicht an Ihrem Körper „klebt“. Wer perfekt glatt gebügelte Bettwäsche mag, sollte von Leinen aber besser die Finger lassen, da der Stoff von Natur aus immer etwas knitterig aussieht.

➔ Alternative: Bettwäsche aus Linon

Linon ist die preiswertere Variante zu Leinen, allerdings weniger hochwertig. Das Leinen-Imitat besteht aus einem Baumwollgewebe und ähnelt nur optisch dem „großen Bruder“. Die positiven Eigenschaften: strapazierfähig, kühlend und weich, machen Linon aber zu einer guten Leinen-Alternative.

4. Renforcé Bettwäsche

Renforcé bezeichnet nicht den Stoff an sich, sondern eine Standardwebart. Obwohl das Material eher grob ist, hat Renforcé Bettwäsche eine glatte Oberfläche und eine gute Haptik. Allergiker sollten Renforcé Bettwäsche in ihrem Schlafzimmer haben, da sich Allergieauslöser in dem Gewebe nur schlecht ansiedeln können. Wer allerdings extrem auf Hausstaubmilben etc. reagiert, braucht zusätzlich einen speziellen Schutzbezug für Allergiker, der zwischen Bettdecke und Bettwäsche aufgezogen wird.

5. Satin Bettwäsche

Satin Bettwäsche
edel glänzender Satin – © Ольга Васильева – Fotolia.com

Satin Bettwäsche mag man, oder man mag sie nicht – einen Kompromiss gibt es meiner Meinung nach nicht. Grund dafür ist die sehr glatte und leicht glänzende Oberfläche. Satin Bettwäsche wirkt auf den ersten Blick wie Seide, besteht aber heute meist aus Baumwolle oder Kunstfasern. Bettwäsche aus Satin ist allen zu empfehlen, die im Sommer eine kühlende Zudecke bevorzugen.

➔ Etwas edler: Mako-Satin

Ägyptische Baumwolle – so wird Mako Satin in Fachkreisen genannt – ist qualitativ besser als Satin. Grund ist die Verarbeitung besonders hochwertiger Baumwollfasern. Vorteil von Mako Satin: es rutscht nicht so extrem, wie es bei Satin oft der Fall ist. Mako Satin Bettwäsche kann wegen seiner guten klimatischen Eigenschaften sowohl im Sommer, als auch im Winter aufgezogen werden.

6. Bettwäsche aus Mikrofaser

Mikrofaser begegnet uns im Alltag mittlerweile sehr häufig. Auch bei Bettwäsche macht der Trend nicht Halt. Mikrofaserstoffe bestehen aus Polyester, Nylon, Acryl oder auch Zellulose. Da Mikrofaser aus sehr feinen Fäden besteht, ist sie besonders formbeständig, pflegeleicht, fusselt kaum und ist gut saugfähig. Bettwäsche aus Mikrofaser muss zudem – bis auf wenige Ausnahmen – nicht gebügelt werden. Ein Aspekt, den Hausfrauen ganz besonders zu schätzen wissen.

7. Jersey Bettwäsche

Jersey Stoff kennt man vorweigend aus der Bekleidungsindustrie, weil er häufig für Shirts, Kleider oder Unterwäsche verwendet wird. Wegen seiner weichen Qualität ist Jersey aber auch als Bettwäsche beliebt. Der Stoff besteht meist aus Mischgewebe, zusammengesetzt aus Baumwolle, Viskose und Polyester. Anders als andere Stoffe wird Jersey nicht gewebt, sondern gestrickt oder wie man in der Branche sagt, gewirkt – das macht den Stoff besonders robust und elastisch. Wer Jersey Bettwäsche bevorzugt, sollte wissen, dass sich Single- und Double-Jersey wegen der kühlenden Wirkung am besten für die Sommermonate eignen, für den Winter ist Interlock-Jersey-Bettwäsche die bessere Wahl.

8. Perkal Bettwäsche

Auch Perkal ist, wie Seersucker, ein Begriff aus dem Persischen – abgeleitet von pargalah, was so viel wie Tuch bedeutet. Deshalb spricht man bei der Herstellung von Perkal Stoffen auch von Tuchbindung bzw. Leinwandbindung. Diese Art der Fertigung hat gerade bei Bettwäsche den Vorteil, dass der Stoff sehr strapazierfähig ist, Ihr Bettzeug somit langlebiger. Perkal ist atmungsaktiv, saugfähig und fühlt sich auf der Haut sehr angenehm an.

9. Bettwäsche aus Frottee

Frottee Bettwäsche
Frottee: Kuschelfaktor garantiert – © noxnorthy – Fotolia.com

Mit dem Begriff Frottee assoziieren wir sofort eine weiche, kuschelige Qualität und das zurecht. Frottee kennt jeder aus seinem Bad, denn Hand- und Duschtücher bestehen zumeist aus Frottee. Weil Frottee sehr viel Wasser aufnehmen kann, trotzdem aber anschmiegsam bleibt, ist der Stoff im Bettwäschebereich sehr beliebt.

10. Biber- und Flanell Bettwäsche

Die bisher genannten Bettwäsche Arten sind vornehmlich für heiße Nächte geeignet, doch auch und gerade im Winter wollen wir uns im Bett wohlfühlen. Feinbiber oder Flanell Bettwäsche darf deshalb in keinem Haushalt fehlen. Diese Stoffvarianten haben eine angeraute Oberfläche, durch die die Bettwäsche dicker bzw. fülliger wirkt und somit weich und kuschelig. Je nach Webart entstehen unterschiedliche Qualitäten, wobei Flanell feiner ist, als Biber.

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„Ich habe meinen Haushalt im Griff - nicht umgekehrt!“, so das Motto von Dagmar, die Wert auf Ordnung und Sauberkeit legt, sich aber von der Hausarbeit nicht ihr Leben bestimmen lässt. Deswegen ist sie immer wieder auf der Suche nach neuen Ideen, mit denen sich der Haushalt leichter managen lässt. Technische Innovationen rund um die Küche und das Putzen haben es ihr besonders angetan, deshalb wird auch so manches Gerät kurzerhand getestet.