Fisch kann man nicht nur heiß, sondern auch kalt räuchern. Das dauert zwar länger, schmeckt dafür aber köstlich. Hier alles, was Sie darüber wissen müssen.
Kaltgeräucherter Fisch gilt als Delikatesse und erfreut sich bei Genießern großer Beliebtheit. Der milde, rauchige Geschmack, die zarte Konsistenz und die lange Haltbarkeit machen diese Räucher-Methode besonders attraktiv. Doch wie funktioniert das Kalträuchern genau? Welche Fische eignen sich dafür und was sollten Sie bei der Vorbereitung beachten? Das alles erkläre ich Ihnen nachfolgend im Detail.
Was versteht man unter Kalträuchern?
Beim Kalträuchern handelt es sich um eine schonende Konservierungsmethode, bei der Lebensmittel – in diesem Fall Fisch – mit Rauch behandelt werden, ohne dass hohe Temperaturen zum Einsatz kommen. Der Rauch wird bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius erzeugt. Anders als beim Heißräuchern wird der Fisch dabei nicht gegart, sondern lediglich konserviert und aromatisiert. Das Kalträuchern kann mehrere Stunden bis hin zu mehreren Tagen dauern und erfordert Geduld, Sorgfalt und das richtige Equipment.
Was unterscheidet Kalträuchern vom Heißräuchern?
Der Hauptunterschied liegt in der Temperatur. Beim Heißräuchern wird der Fisch bei Temperaturen zwischen 60 und 120 Grad Celsius gegart und gleichzeitig geräuchert. Die Zubereitungszeit ist demnach kürzer und der Fisch sofort verzehrfertig.
Kalträuchern hingegen dient vorrangig der Konservierung. Da keine Hitzeeinwirkung erfolgt, bleibt der Fisch roh – ähnlich wie bei einem sehr festen Sushi-Stück. Der Geschmack ist dadurch feiner. Allerdings ist der Räucherprozess aufwändiger und zeitintensiver. Dafür ist der Geschmack aber besonders. Außerdem lässt sich der Fisch so mehrere Wochen im Kühlschrank lagern.
Welche Fischarten eignen sich für das Kalträuchern?

Nicht jeder Fisch ist für das Kalträuchern geeignet. Weniger geeignet sind magere Fischarten wie Kabeljau oder Seehecht, da sie durch das Kalträuchern schnell trocken und zäh werden können. Besser geeignet sind fettreiche Fischarten, da sie das Raucharoma besonders gut aufnehmen. Zu diesen gehören unter anderem:
- Lachs
- Makrele
- Hering
- Forelle
- Aal
Vorbereitung des Fisches zum Kalträuchern
Vor dem Räuchern muss der Fisch vorbereitet werden. Dazu gehören die folgenden Schritte:
- Ausnehmen und Gräten entfernen: Nehmen Sie den Fisch aus und entschuppen sowie entgräten Sie ihn. Bei Filets empfiehlt sich das Entfernen der Haut.
- Pökeln: Der wichtigste Schritt vor dem Kalträuchern ist das Pökeln. Dabei wird der Fisch mit einer Mischung aus Salz und etwas Zucker eingerieben oder in eine Salzlake eingelegt. Dieser Vorgang entzieht dem Fisch Wasser, macht ihn haltbar und sorgt für den typischen Geschmack. Die Pökelzeit variiert je nach Fischart und Größe, liegt aber meist zwischen 12 und 24 Stunden. Wenn Sie möchten, können Sie in diesem Schritt bereits mit Aromen experimentieren, indem Sie dem Pökelsalz Kräuter oder Gewürze beimischen. Welche sich besonders gut eignen, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
- Abspülen und Trocknen: Nach dem Pökeln wird der Fisch unter kaltem Wasser abgespült und anschließend gut getrocknet. Dies kann mehrere Stunden dauern. Wichtig ist, dass sich eine leicht klebrige Oberfläche (Pellicle) bildet, an der der Rauch haften kann. Optimal ist es, den Fisch über Nacht bei 10 bis 15 °C in einem gut belüfteten Raum trocknen zu lassen.
Welche Gewürze eignen sich?
Die Auswahl der Gewürze beim Kalträuchern ist Geschmackssache. Bewährt haben sich Kombinationen aus klassischen und milden Gewürzen, die das Aroma des Fisches unterstreichen, ohne es zu überdecken. Besonders gut passen zum Beispiel:
- Pfeffer
- Wacholderbeeren
- Lorbeer
- Dill
- Koriandersamen
- Zitronenschale
- Knoblauch
Wenn Sie es etwas exotischer mögen, können Sie dem Fisch auch mit Ingwer, Fenchel, Rosmarin oder eine Prise Muskat eine ganz besondere Note verleihen. Für süßliche Akzente bieten sich Ahornsirup, Honig oder brauner Zucker an, die Sie am besten als Glasur auftragen.
Übrigens: Auch die Wahl des Räuchermehls beeinflusst das Endergebnis. Besonders beliebt sind Buchenholz, Erle oder Obsthölzer wie Apfel oder Kirsche, da sie für ein mildes und leicht süßliches Aroma sorgen. Mögen Sie es kräftiger, können Sie mit Eichenholz experimentieren. Wichtig ist, dass das Holz naturbelassen und frei von Harzen oder chemischen Zusätzen ist.
Ablauf des Kalträucherns
- Räucherofen vorbereiten: Befüllen Sie die Räucherschale mit dem gewünschten Räuchermehl (z.B. Buche, Erle oder Obsthölzer). Tipp: Sie können übrigens auch Fisch räuchern im Gasgrill.
- Fisch einlegen: Hängen oder legen Sie den vorbereiteten und getrockneten Fisch in den Räucherofen, sodass der Rauch ihn rundum erreichen kann. Achten Sie darauf, dass sich die Fischstücke nicht berühren.
- Räuchervorgang starten: Zünden Sie das Räuchermehl an und sorgen Sie für eine gleichmäßige Rauchentwicklung.
- In Intervallen räuchern: Je nach Fischart und gewünschtem Aroma erfolgt das Kalträuchern in mehreren Durchgängen, z. B. 8 bis 12 Stunden pro Tag über zwei bis drei Tage.
- Fisch ruhen lassen: Nach jedem Durchgang sollte der Fisch ruhen, damit sich das Aroma voll entfalten kann. Ein kühles Plätzchen ist hierfür ideal.
- Lagerung: Nach dem letzten Räuchergang können Sie den Fisch vakuumieren oder in Pergamentpapier einschlagen und im Kühlschrank lagern. So bleibt er mehrere Wochen frisch und aromatisch.
Wie lange bleibt der Fisch im kalten Rauch?
Die Rauchdauer hängt von mehreren Faktoren ab: Fischart, Größe des Stücks, gewünschtem Aroma und individueller Vorliebe. Als grober Richtwert gilt:
- Forelle: 6 – 12 Stunden
- Makrele: 10 – 16 Stunden
- Lachs (Filet): 12 – 36 Stunden (in mehreren Räuchergängen)
Dabei wird in Intervallen geräuchert, meist 8 bis 12 Stunden pro Tag, mit Pausen dazwischen, in denen der Fisch ruhen kann. Das sorgt für ein ausgewogenes Aroma und eine optimale Textur. Je nach gewünschter Intensität kann dieser Prozess über mehrere Tage gestreckt werden. Zwischen den Räuchereinheiten empfiehlt es sich, den Fisch kühl zu lagern, damit sich die Aromen besser verbinden.