Kerbel gehört zu den Kräutern, die eigentlich in jede Küche gehören, denn das Gewürzkraut bereichert mit seinem Geschmack zahlreiche Speisen.
Von Kerbel haben schon viele gehört, doch gerät er in der Küche immer mehr in Vergessenheit. Dabei gehört er in so manche traditionelle Standard-Speise, wie die Frankfurter Grüne Sauce. Ich habe nachfolgend alle Informationen über Kerbel zusammengefasst und erläutere, wie Sie ihn in der Küche gezielt einsetzen können, um den Geschmack diverser Speisen zu verbessern.
Was ist Kerbel und wo kommt er her?
Der Echte Kerbel trägt im Lateinischen den Namen Anthriscus cerefolium und gehört zur Familie der Doldenblütler. Ursprünglich stammte er aus Südeuropa und wurde später von den Römern über ganz Europa verteilt. Die einjährige Pflanze erreicht eine Höhe von 30 bis 60 Zentimeter und wächst stark in die Breite.
Bereits im Pflanzenstadium versprüht Kerbel einen Geruch, der an Anis erinnert. Dies deutet auch auf seine Verwandtschaft mit anderen Küchenkräutern hin. Hierzu gehören neben dem bereits erwähnten Anis auch Dill und Petersilie. Während seiner Blütezeit zwischen Mai und August zeigt der Kerbel dann auch noch weiße Blüten.
Das Tolle: Da er nur wenige Ansprüche an den Boden stellt, kann Kerbel auch im heimischen Garten angepflanzt werden.
Wissenswerte Fakten über Kerbel

Neben seiner Herkunft gibt es zum Kerbel noch andere wissenswerte Fakten, die ich nachfolgend zusammenfasse:
- Kerbel wird in frischer, als auch getrockneter Form verkauft.
- Frische Pflanzen von guter Qualität erkennen Sie an einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Pflanzengröße und Blätterbesatz. Ist dieser nicht allzu üppig, wurde die Pflanze stark gedüngt.
- Getrocknete Kräuter sollten im Verarbeitungsprozess zuvor gefriergetrocknet worden sein. Zudem ist es sinnvoll, nur aromaversiegelte Produkte zu erwerben.
- Zusammen mit Petersilie, Schnittlauch, Kresse, Pimpernelle, Sauerampfer und Borretsch ist der Kerbel ein Bestandteil der typischen „Frankfurter Grünen Soße“.
- Im Supermarkt findet man hin und wieder die sogenannte „Kerbelrübe“. Sie und der Echte Kerbel haben jedoch nichts miteinander gemein. Stattdessen ist die Kerbelrübe ein Wurzelorgan eines Wildkrauts, das sich Knolliger Kälberkropf nennt.
Wie wird Kerbel in der Küche verwendet?
In der Küche gehört Kerbel mit zu den beliebten Gewürzkräutern, wenn eine etwas süßliche Note im Essen gewünscht ist. Denn nicht nur sein Geruch erinnert an Anis. Der Geschmack ist nämlich eine Mischung, die sich aus Anis, Fenchel und Petersilie zusammenstellt.
Hauptsächlich wird Kerbel in den folgenden Gerichten verwendet:
- Suppen
- Saucen
- Füllungen
- Fleisch- und Fischgerichte
- Quarkspeisen
- Frischkäseaufstrich
Kerbel lässt sich mit einigen Gewürzen prima kombinieren. Mit dazu gehören vor allem Estragon oder Petersilie. Zudem findet man ihn in der Kräutermischung „Fines Herbes“.
Verwendet werden sowohl die Blätter, als auch die Triebe. Doch sollten Sie bei der Ernte früh dran sein. Denn nachdem die Blüte des Kerbels ausgetrieben ist, verliert die Pflanze sämtliches Würzaroma. Glücklicherweise lässt sich frischer Kerbel sehr gut einfrieren. So ist immer etwas von dem frischen Kraut verfügbar.
Wichtig ist, dass der Kerbel erst recht spät in den Kochvorgang eingebunden wird. Andernfalls verliert er seinen Geschmack.
Besitzt Kerbel heilende Kräfte?
Der Kerbel besitzt zwar einige gute Eigenschaften, doch wird er nur selten als Heilpflanze eingesetzt. Er wirkt vor allem:
- blutverdünnend
- vitalisierend
Im Mittelalter wurde er daher für die Behandlung so mancher Beschwerden zur Rate gezogen. Mit dazu gehörten vor allem Menstruations- und Erkältungsbeschwerden. In der heutigen Zeit hat der Kerbel in der Heilmedizin aber keinerlei Bedeutung mehr.
Alles zu den Nährwerten
Kerbel enthält einige wichtige Nährstoffe, die zur Gesunderhaltung des Körpers beitragen können. Diese möchte ich nachfolgend auflisten. Die Angaben beziehen sich dabei auf jeweils 100 Gramm.
Nährstoff | Menge |
Energie | 48 kcal |
Fett | 0,6 g |
Kohlenhydrate | 6,2 g |
Eiweiß | 4,1 g |
Ballaststoffe | 5,3 g |
Vitamin A | 5500 µg |
Vitamin B1 | 125 µg |
Vitamin B3 | 1500 µg |
Vitamin B5 | 150 µg |
Vitamin B6 | 26 µg |
Vitamin B7 | 2 µg |
Vitamin B9 | 10 µg |
Vitamin C | 35000 µg |
Vitamin E | 2900 µg |
Vitamin K | 300 µg |
Natrium | 10 mg |
Kalium | 597 mg |
Kalzium | 400 mg |
Magnesium | 34 mg |
Phosphor | 30 mg |
Chlorid | 70 mg |
Schwefel | 50 mg |
Eisen | 1600 µg |
Zink | 1100 µg |
Kupfer | 73 µg |
Mangan | 1700 µg |
Fluorid | 70 µg |
Rezepte mit Kerbel

Kerbel ist ein feines, leicht anisartig schmeckendes Küchenkraut, das in Deutschland leider oft unterschätzt wird. Dabei eignet er sich hervorragend für frische Frühlingsgerichte, leichte Saucen oder als Basis für aromatische Suppen. Sein feines Aroma harmoniert besonders gut mit Eiern, Fisch und Geflügel, sollte aber nie zu lange erhitzt werden, da er sonst seinen Geschmack verliert. Ich habe dir drei Rezepte zusammengestellt, in denen Kerbel die Hauptrolle spielt.
Rezept 1 – Frankfurter Grüne Soße
Die Frankfurter Grüne Soße – in Hessen auch liebevoll „Grie Soß“ genannt – ist ein echter Klassiker der regionalen Küche und wird traditionell aus sieben verschiedenen frischen Kräutern zubereitet. Dazu zählen Petersilie, Schnittlauch, Sauerampfer, Kerbel, Borretsch, Kresse und Pimpinelle. In Frankfurt gibt es sogar spezielle Kräuterbündel auf dem Markt zu kaufen, die genau diese Mischung enthalten.
Zutaten (für 4 Personen):
- 1 Bund Frankfurter Grüne-Soße-Kräuter (insgesamt ca. 250 – 300 g)
- 250 g saure Sahne
- 250 g Schmand oder Crème fraîche
- 2 hartgekochte Eier
- 1 TL Senf (mittelscharf)
- 2 EL Essig oder Zitronensaft
- 3 EL Öl (neutral, z. B. Sonnenblumenöl)
- Salz, Pfeffer, Zucker nach Geschmack
Zubereitung:
- Alle Kräuter gründlich waschen, gut trockenschleudern und sehr fein hacken. Je feiner sie geschnitten werden, desto aromatischer wird die Soße.
- In einer Schüssel saure Sahne, Schmand, Senf, Essig und Öl miteinander verrühren, bis eine cremige Soße entsteht.
- Die fein gehackten Kräuter und die gehackten hartgekochten Eier dazugeben und alles gut vermischen. Mit Salz, Pfeffer und einer kleinen Prise Zucker abschmecken.
- Die Grüne Soße sollte mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ziehen, damit sich die Aromen optimal verbinden.
Rezept 2 – Kerbel-Quark-Aufstrich
Zutaten (für 4 Personen):
- 500 g Magerquark
- 100 g Schmand oder Crème fraîche
- 2 Bund Kerbel
- 1 kleine Schalotte
- 2 EL Olivenöl
- Salz, Pfeffer, Zitronensaft
Zubereitung:
- Den Quark mit dem Schmand cremig verrühren.
- Die Schalotte sehr fein würfeln.
- Den Kerbel grob hacken und zusammen mit der Schalotte unter den Quark heben.
- Mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft abschmecken.
Dieser Aufstrich schmeckt wunderbar zu dunklem Bauernbrot oder als frischer Dip zu Gemüsesticks und Ofenkartoffeln.
Rezept 3 – Hähnchenbrust mit Kerbel-Senf-Sauce
Zutaten (für 2 Personen):
- 2 Hähnchenbrustfilets
- 1 Bund frischer Kerbel
- 1 kleine Schalotte
- 150 ml Weißwein (trocken)
- 150 ml Geflügelbrühe
- 150 ml Sahne
- 1 EL grober Senf
- 1 EL Butter
- Salz, Pfeffer, Olivenöl
Zubereitung:
- Die Hähnchenbrust mit Salz und Pfeffer würzen und in etwas Olivenöl goldbraun anbraten. Anschließend bei 160 °C im Ofen für etwa 10 Minuten fertig garen.
- Währenddessen die Schalotte in Butter anschwitzen, mit Weißwein ablöschen und kurz einkochen lassen. Brühe und Sahne hinzufügen und etwa 5 Minuten leicht köcheln lassen. Den Senf einrühren.
- Kurz vor dem Servieren den gehackten Kerbel unter die Sauce rühren, sodass er sein frisches Aroma behält.
Die Hähnchenbrust mit der Kerbel-Senf-Sauce anrichten. Dazu passen Kartoffelgratin oder Bandnudeln.