Efeututen, Philodendron, Monstera oder Grünlilien sind unwahrscheinlich pflegeleichte Zimmerpflanzen und eignen sie sich sogar für unerfahrene Pflanzenbesitzer. Dabei gibt es aber eine Pflanzenart, die noch deutlich anspruchsloser in der Pflege ist: Kakteen.
Der Kaktus fasziniert als Zimmerpflanze so einige Gärtner. Leider sind die tropischen Gewächse aber nicht sonderlich winterhart und können deshalb allenfalls den Sommer im Freiland verbringen. Spätestens im Herbst muss man sie ins warme Zimmer oder den Wintergarten holen, wenn sie die kalte Jahreszeit unbeschadet überstehen sollen. Es scheint daher nicht abwegig, Kakteen gleich vollständig als Zimmerpflanzen zu kultivieren. Hier ein paar Tipps für die Indoor-Kultur der stacheligen Zeitgenossen.
Kakteen – die Überlebenskünstler aus den Tropen
Kakteen gehören zu den Sukkulenten und sind in den unwirtlichsten, heißesten Breitengraden der Welt heimisch. Genauer gesagt stammen sie aus Amerika und hier vorzugsweise aus Südamerika. Wie alle Sukkulenten sind sie überaus saftreich und ihre besondere Fähigkeit, große Wasserreserven in ihren Pflanzenteilen einzuspeichern, macht sie zu einigen der besten Überlebenskünstlern im Pflanzenreich.
Im Unterschied zu anderen Sukkulenten besitzen Kakteen außerdem die charakteristischen Aureolen. Dabei handelt es sich um filzige Polster, aus denen die kakteentypischen Stachelborsten sprießen. Kaum vorstellbar, dass besagte Borsten einst Blätter waren, die sich im Laufe der Evolution zum Besseren Schutz vor Verdunstung sowie zur Abwehr von Fressfeinden in spitze, längliche Pflanzenorgane verwandelt haben.
Für Zimmerpflanzenbesitzer ist das von Vorteil, denn Kakteen kommen dank ihrer einzigartigen Wasserspeicherfähigkeit mit Trockenphasen ausgezeichnet zurecht. Vorbei sind die Zeiten der Sorge um austrocknende Pflanzen im Urlaub, denn bewässern muss man einen Kaktus allenfalls alle drei Wochen. Dauerhaft in den Genuss dieser anspruchslosen Art kommen Indoor-Gärtner jedoch nur, wenn sie die Standortansprüche von Kakteen beachten.
Pflegeleicht mit Vorbehalt – Wichtige Kulturbedingungen für Kakteen
Die Annahme, dass man restlos alle Kakteen am besten auf einer vollsonnigen Fensterbank auf der Südseite kultiviert, ist ein Irrtum. In der Tat bevorzugen Kakteen herkunftsbedingt sonnige Standorte. Jedoch gibt es je nach Kakteengattung leichte Unterschiede.
So fühlen sich Arten wie der Weihnachtskaktus (Schlumbergera) zum Beispiel eher an der Nordseite mit moderatem Lichteinfall wohl. Er stammt ursprünglich aus den südamerikanischen Urwäldern, wo er durch hohe Pflanzen gut vor Starksonne geschützt ist. Dementsprechend möchte er auch in Zimmerhaltung nicht zu sehr beschienen werden. Ganz anders sieht es da bei Kakteen wie dem
- Warzenkaktus (Mammillaria),
- Sternkaktus (Astrophytum),
- Igelkaktus (Echinocereus)
- Parodienkaktus (Parodia)
- oder Feigenkaktus (Opuntia)
aus. Sie trotzen der Vollsonne wacker und können neben der West- oder Ostseite auch auf der Südseite stehen.
Das passende Substrat für Kakteen
Fingerspitzengefühl ist auch bei der Substratwahl für Kakteen gefragt. Herkömmliche Blumenerde wäre hier zum Beispiel viel zu nährstoffreich und erhöht außerdem das Risiko eines zu feuchten Standortes. Stattdessen sollten Sie Kakteen ausschließlich in nährstoffarmes und humusfreies Mineralsubstrat pflanzen. Ein guter Tipp sind wasserdurchlässige Substratmischungen aus
- Bims Kies,
- Blähton,
- Kokosfasern,
- Lavagranulat,
- Perliten,
- Sand,
- Ton
- sowie magere Lehm- oder Anzuchterde.
Das Mischverhältnis zwischen Erdanteil und mineralischen Komponenten sollte hierbei 60:40 betragen. Wer sich beim Freihandmischen des Substrates unsicher ist, kann alternativ auch fertige Kakteenerde im Gartenfachhandel kaufen.
Weniger ist mehr – Kakteen richtig gießen und düngen
Da Kakteen es lieber trocken mögen, sollten sie sehr sparsam gegossen werden. Während der Hauptwachstumsphase von April bis August reicht es aus, sie alle 14 Tage bis drei Wochen zu bewässern. Vergewissern Sie sich zuvor, dass das Substrat gut abgetrocknet ist und entfernen Sie überschüssiges Gießwasser sofort aus dem Untersetzer. Während der Winterruhe und im zeitigen Frühjahr ist dann Vorsicht bei der Bewässerung geboten.
Wie bereits erwähnt, sind Kakteen kein Fan von übermäßigen Nährstoffgaben. Gedüngt wird deshalb nur einmal pro Monat und das ausschließlich mit einem mineralischen Kakteendünger. Im Winter ist das Düngen dann vollständig einzustellen.
Kakteen brauchen genügend Platz
Wie viele Zimmerpflanzen werden auch Kakteen häufig in viel zu kleinen Töpfen verkauft. Das richtige Pflanzgefäß ist jedoch nicht weniger wichtig als das richtige Substrat. Wählen Sie daher einen Pflanztopf, der mindestens 1 1/2 mal so groß wie der Wurzelballen des Kaktus ist und stellen Sie sicher, dass der Topf ausreichend Abflusslöcher besitzt, um Staunässe zu vermeiden. Zu diesem Zweck können Sie den Topf zusätzlich auch mit einer Drainageschicht aus Kies versehen. Werden die Standort- und Substratanforderungen erfüllt, fühlen sich Kakteen in Zimmerhaltung rundum wohl und erfreuen ihre Besitzer bei guter Pflege sogar mit der ein oder anderen Blüte.