Ein kleiner Raum muss nicht gequetscht und beengt aussehen. Gut durchdacht und mit den richtigen Möbeln lässt sich ein kleines Zimmer so einrichten, dass trotzdem noch ausreichend Platz vorhanden ist.
Ob in Alt- oder Neubauten: Kleine Räume gibt es den meisten Wohnungen. Um sie optimal zu nutzen und gut zu strukturieren, braucht es die richtige Einrichtung. Der Möbelmarkt bietet heute für jede Raumgröße und Art die passenden Einrichtungsideen. Dabei kommt es bei der Gestaltung kleiner Räume zunächst weniger auf das Möbel- und Einrichtungsdesign als vielmehr auf die Funktionalität der Möbel an. Wichtigstes Basic für eine optisch ansprechende Einrichtung ist Stauraum. Mit einigen Tipps lassen sich kleine Zimmer stilvoll und funktional gestalten.
Möbel- und Raumgröße müssen zueinander passen
Ein Zimmer erhält erst durch die Auswahl der Möbel eine Funktion. So macht eine Polstergarnitur einen leeren Raum zum Wohnzimmer und die Garderobe einen Bereich zum Flur. Bei kleinen Räumen spielt die Größe der Möbel bei der Einrichtung eine sehr wichtige Rolle. Umso kleiner der Raum, desto reduzierter sollte das Möbeldesign sein. Ein opulentes Ecksofa oder eine große Polstergarnitur in U-Form passen kaum in ein Wohnzimmer mit einer Fläche von 10 oder vielleicht 15 Quadratmetern. Sie würden zu viel der vorhandenen Grundfläche einnehmen und den Raum optisch zusätzlich kleiner wirken lassen. Ein minimalistischer Sessel in Kombination mit einem dreibeinigen Beistelltisch in hellen Holzfarben wäre hier z.B. die bessere Wahl.
Es hilft, den Grundriss des Raums aufzuzeichnen, um zunächst auf dem Papier die Einrichtungsideen zu kombinieren. Reduzierte Möbel ohne viele Schnörkel und Designs schaffen in einem kleinen Zimmer ein positiveres Raumgefühl. Helle Farben sind in einem kleinen Raum besonders wertvoll. Sie lassen ihn offener und großzügiger erscheinen.
Dabei ist ein Farbmix in einem kleinen Raum unangebracht. Vielmehr sollte versucht werden, Tisch und Stühle immer aus den gleichen oder zumindest aus sich stark ähnelnden Holzarten auszusuchen.
Möbel sind in der Einrichtung Funktionsträger und Ruhepol in einem. In einem kleinen Raum ist eine reduzierte Einrichtung wichtig. Ein kleines Ecksofa ohne feste Rückenlehne kann gut an zwei Wände angestellt werden, wodurch die Zimmermitte frei bleibt.
Wichtige Regeln bei kleinen Räumen
❖ Flexible Nutzung durch Funktions- und Konzeptmöbel
Oft werden kleine Räume und Wohnungen als unpraktisch abgetan, mit der richtigen Auswahl der Möbel ist aber sogar eine Doppelnutzung möglich. So kann ein einfacher Sekretär die Wohnwand im Wohnzimmer ergänzen, lässt aber auch eine Nutzung als Home-Office zu. Bei Bedarf kann die vordere Klappe mit einem Griff zur Tischplatte umgewandelt werden, auf der sich Notizen und Laptop ablegen lassen.
Ist das Platzangebot begrenzt, muss der Fokus der Möbelwahl auf Funktionsmöbeln liegen. Auch bekannt als Konzeptmöbel handelt es sich hier um Angebote, die sich durch einen innovativen Aufbau unterschiedlich nutzen lassen. Klassische Funktionsmöbel sind:
» Schlafsofa:
Das Schlafsofa kann im Wohnzimmer tagsüber ganz klassisch als Sitzgelegenheit verwendet werden und lässt sich am Abend mit wenigen Handgriffen in ein Gästebett für Freunde umwandeln. Viele Schlafsofas sind mittlerweile mit Matratzen ausgestattet, wodurch der Liegekomfort erheblich verbessert wurde. In kleinen Räumen ist es außerordentlich praktisch, wenn die Schlafsofas einen integrierten Bettkasten haben
.
» Schlafsessel:
Ein kleines Arbeitszimmer oder das Wohnzimmer im Kompaktmaß lassen sich problemlos um einen Schlafsessel ergänzen. Die Schlafsessel brauchen viel weniger Platz als ein Schlafsofa, lassen sich einfacher umstellen und bieten eine Schlafgelegenheit für eine Person. Es gibt Sie als Faltsessel, aber ebenso als Modell zum Aufklappen und Herausziehen.
» Funktionsschrank
Immer beliebter wird auch der Funktionsschrank. Er ist mit einem Wandbett versehen. Dieses kann während der Nacht einfach herunterklappt und am Morgen wieder hochgeklappt werden. So stört das Bett während des Tages nicht.
» Regale:
Regale sind in erster Linie Stauraumwunder und bieten in den offenen und geschlossenen Fächern sehr viel Platz. Sie können hervorragend als Raumtrenner verwendet werden.
Bei allen Möbeln für kleine Räume gilt: Die Fronten sollten schlicht sein. Fotofronten, Ornamente, Farbkontraste und aufwendige Muster wirken in einem kleinen Raum weniger vorteilhaft und verengen das Zimmer optisch. Klare, einfarbige Fronten, eventuell im Hochglanzdesign, schaffen stattdessen eine optische Vergrößerung.
Kleine Räume brauchen Stauraum
Eines muss in einem kleinen Raum zwingend vermieden werden: Unordnung. Herumliegende Gegenstände, die offenbar keinen festen Platz haben, verstärken den Eindruck der Enge in einem kleinen Zimmer. Deswegen gilt hier vor allem: Stauraum ist die wichtigste Grundlage für einen clever eingerichteten, kompakten Raum. Es gibt eine Vielzahl moderner Stauraumlösungen, die Platz schaffen und eine ordentliche Struktur unterstützen. Eine Auswahl zeigt folgende Tabelle:
Betten und Liegen mit Bettkasten | Das Schlafzimmer ist ein Klassiker im Ranking der kleinen Räume. Trotzdem müssen hier allerhand Kleidungsstücke, Bettwaren, Bettwäsche und Heimtextilien verstaut werden. Ein allzu großer Kleiderschrank kommt der überschaubaren Größe nicht zugute. Es ist also wichtig, anderweitig Stauraum zu schaffen. Das gelingt mit Bettkästen, die heute sowohl bei Betten als auch Liegen verarbeitet werden. Der Bettkasten bildet ein großzügiges Stauraumfach, meist ohne jede weitere Einteilung, in dem sich Decken leicht verstecken lassen. |
Mini-Wandschränke unter Dachschrägen | Dachschrägen nehmen einem Zimmer sehr viel Platz weg. Um trotzdem nicht auf Staubsauger, Schuhen und Kisten sitzen zu bleiben, können sie mit einem Mini-Wandschrank ergänzt werden. Mini-Wandschränke haben meist eine klare Front und im Innenbereich eine klare Aufteilung. Sie lassen sich als Einbauschrank auch als einfach zu überblickendes DIY realisieren. |
Regale | Regale, ob als Stand- oder Wandmodell, sind wahre Stauraumwunder. Sie gehören mit unterschiedlichen Fächergrößen in jeden Raum. Einzelne Wandboards sorgen dafür, dass sonst ungenutzter Platz für ein Buch, Bilder oder eine Lampe bereitsteht. Große Regale können durch Körbe und kleinere Ablageboxen ergänzt werden, um ein sauberes Gesamtbild zu unterstützen. |
Schränke und Kommoden mit Klappfächern | Schränke und Kommoden mit geschlossenen Fronten schaffen schnell Ordnung und Struktur im Raum. Oftmals sind sie aber recht tief gestaltet, wodurch sie viel Platz einnehmen. Eine Alternative sind Möbel mit Klappfächern. Sie kommen mit einer geringeren Tiefe aus und die Klappfächer brauchen auch beim Öffnen viel weniger Platz. Im Schlafzimmer empfehlen sich Schränke mit Schiebetüren. So kann das Bett beispielsweise relativ eng an den Schrank angestellt werden. Weiterhin eignen sich Schränke mit Schiebetüren gut für Durchgänge. |
❖ Platz unter der Treppe nutzen
In vielen Häusern und Wohnungen geht in einem kleinen Flur zusätzlich Platz durch eine Treppe verloren. Doch die Treppe kann auch als Basis für eine clevere Raumnutzung genutzt werden. Unter den Treppenstufen bietet sich ausreichend Platz, um Kommoden oder selbst angefertigte Regale unterzubringen. Sie schaffen cleveren Stauraum, lassen sich innovativ aufteilen und sorgen außerdem für Ordnung im Flur. Um den Platz optimal auszunutzen, bietet sich ein individuell gefertigtes Einbaumöbel für den Treppenbereich an. Helle Farben wie Weiß oder auch Beige sorgen dafür, dass es nicht überladen wirkt.
» Tipp: Damit unter der Treppe auch alles problemlos gefunden wird, ist es ratsam, eine Beleuchtung zu integrieren. LED-Stripes brauchen wenig Platz, lassen sich an verschiedenen Stellen und Materialien befestigen und sind besonders sparsam. Sie verbrauchen wenig Energie und halten teilweise für bis zu 40.000 Betriebsstunden.
❖ Weniger ist mehr
Natürlich schaffen Wohnaccessoires Gemütlichkeit und sorgen auch dafür, dass ein Raum einen gewissen Wiedererkennungswert erhält. In einem kleinen Raum sind sie in größeren Mengen leider fehl am Platz.
Hier gilt: Weniger ist mehr! Lediglich einzelne ausgesuchte Wohnaccessoires wie eine schöne Schale oder eine besondere Lampe auf einem Regal schaffen kleine optische Akzente, die dazu beitragen, dass aus einer Wohnung ein Zuhause wird. Natürlich können diese Accessoires mit der Zeit auch wechseln. Farben, Materialien und Linienführung müssen zum grundlegenden Einrichtungsstil passen, sodass keine optische Unruhe entsteht.
In einem kleinen Raum bieten sich Wohnaccessoires mit markantem geometrischen Muster an. Werden für die Muster zwei oder drei Farben verwendet, zieht in den Raum ein klarer Kontrast ein, der sehr modern wirkt.
» Extra-Tipp: Glas ist eines der wenigen Materialien, das einen Raum optisch größer wirken lässt. Hervorragend eignen sich hierfür kleine Bestelltische mit einer Tischplatte aus Acrylglas.
❖ Licht schafft Wohnlichkeit
In einem kleinen Raum entsteht schnell das Gefühl von Enge. Große Fenster helfen dabei, diesem entgegen zu wirken und lockern das Raumbild auf. Wichtig ist ebenso ein stimmiges Lichtkonzept mit direktem und indirektem Licht. Zu empfehlen sind hier LED-Lampen. Sie sind sparsam, stehen in allen erdenklichen Lichtfarben zur Verfügung und erreichen trotz einem geringen Lampenmaß eine hervorragende Ausleuchtung des Raums. Lichtstreifen ermöglichen es beispielsweise, ein Regal oder ein Bett indirekt zu beleuchten. Wandleuchten sind platzsparender als Stehlampen. Sie lassen sich rasch anbringen und stehen in vielen Designs bereit.
» Tipp: In Arbeitsbereichen wird vorwiegend helles, kaltes LED-Licht eingesetzt, während in Ruhebereichen indirektes, warmes Licht die richtige Entscheidung ist.
Um ein harmonisches Einrichtungsbild zu schaffen, empfehlen sich Wandleuchten in Wandfarbe. Ton-in-Ton Einrichtungen verstärken den harmonischen, wohnlichen Einrichtungsstil kleiner Räume. Oft ist es ratsam, eine Wandfarbe oder Tapete nicht bis zur Decke reichen zu lassen, sondern einen kleinen, vollständig im Raum entlanglaufenden Rand zu lassen.
Eine Ergänzung der Einrichtung ist durch lange Vorhänge möglich. Vorhänge und Gardinen dürfen in einem kleinen Raum bodentief sein, wodurch das Zimmer in der Höhe optisch gestreckt wird. Diese Wirkung wird durch senkrecht angeordnete Muster wie Längsstreifen geschickt verstärkt.