Obst und Gemüse sollte vor dem Verzehr gereinigt werden. Doch wie macht man es richtig? Nur mit Wasser, einem Reiniger oder doch ganz anders?
Obst und Gemüse sind bunt, abwechslungsreich, lecker und stecken voller wertvoller Mineralien, Spurenelemente und Vitamine. Wirft man aber einen genauen Blick auf die Oberfläche des bunten Obstkorbs, können Rückstände von Schadstoffen, Pestiziden und Co. den Appetit schnell verderben. Um jene Erreger und Verunreinigungen loszuwerden, sollten Sie Ihre frischen Lebensmittel immer waschen. Wie das geht und warum Sie dafür besser kein Spülmittel verwenden sollten, erkläre ich hier.
Warum muss Obst und Gemüse gesäubert werden?
Auf Reisen kennt man die Regel, kein Obst und Gemüse samt Schale zu essen, ohne diese gründlich zu säubern. Dass dies auch bei heimischen Früchten und Gemüse in der eigenen Küche ratsam ist, vergessen viele. Grundsätzlich sollte jede Frucht und jedes Gemüse vor dem Essen gewaschen werden. Einer Statistik des Bundesumweltamts aus dem Jahr 2018 zufolge, werden in Deutschland nämlich jährlich im Durchschnitt 8,8 Kilo Pflanzenschutzmittel pro Hektar Anbaufläche verteilt. Dementsprechend bleiben einige Rückstände auf Obst und Gemüse haften. Besonders betroffen sind häufig:
- Kräuter
- Paprika
- Bohnen
- Auberginen
- Johannisbeeren
- Grapefruits
Lebensmittel aus biologischem Anbau sollten ebenfalls gewaschen werden. Zwar werden hier keine Pestizide verwendet, dennoch können Erde, Sand, Tierkot etc. auf der Oberfläche lauern. Vom Feld zum Herd durchwandern Lebensmittel außerdem diverse Hände. Hier wissen Sie ebenfalls nicht, wem und was den Früchten auf ihrer Reise bereits begegnet sind. Demnach können auf ihnen auch Pestizid- und Schadstoffrückstände sowie Bakterien und Schimmelpilze lauern.
Prinzipiell gilt: erst kurz vor dem Verzehr waschen
Prinzipiell gilt die Faustregel, alles erst kurz vor dem Verzehr zu waschen. Einerseits entfernen Sie mit dem Wasser nicht nur den Schmutz, sondern auch die natürliche Schutzhülle, wodurch die Lebensmittel schneller verderben. Andererseits können bereits gewaschene Früchte erneut von Fruchtfliegen und Co. heimgesucht und verunreinigt werden. Lesetipp: Fruchtfliegen loswerden – 10 wirkungsvolle Tipps gegen Obstfliegen.
Besondere Vorsicht ist bei roh verzehrten Lebensmitteln angesagt. Sogar, wenn Sie die Schale nicht mitessen, ist eine grobe Reinigung im Vorfeld sinnvoll. Verzichten Sie nämlich darauf, kann der Schmutz mit der Klinge des Messers ins Innere des Fruchtkörpers gelangen oder durch den Kontakt Ihrer Hände verbreitet werden.
So gehen Sie beim Waschen von Obst und Gemüse richtig vor
Grundsätzlich ist es wichtig, dass Sie sich vor der Reinigung gründlich die Hände waschen. Wie Sie das Obst und Gemüse anschließend waschen, hängt von der Art bzw. Sorte ab. Hierbei können Sie sich an Folgendes halten:
🍓 Beerenobst und Trauben:
Beerenobst und weiche Trauben beispielsweise lassen sich nicht unter fließendem Wasser waschen, da der Strahl sie beschädigt und viele Vitamine verloren gehen. Stattdessen können Sie diese kurz in einer Schüssel mit Wasser baden und dann in einem Sieb abtropfen lassen.
🥬 Salat:
Salat, auch jenen aus der Tüte, können Sie kurz in kühlem Wasser waschen und anschließend im Sieb oder einer Salatschleuder trocknen. Salatköpfe sollten Sie von dunklen Druckstellen befreien und ebenfalls in einem kalten Wasserbad waschen. Auf diese Weise gehen weniger Nährstoffe und Vitamine verloren.
🥦 Obst/Gemüse mit unebenen Oberflächen:
Arten mit unebenen Oberflächen wie Blumenkohl oder Brokkoli weichen Sie am besten einige Minuten lang in Wasser ein und spülen es anschließend gründlich unter dem Strahl ab.
🍎 Hartschaliges Obst/Gemüse:
Hartschaliges Obst und Gemüse wie Äpfel, Birnen und Gurken lassen sich unter fließendem Wasser reinigen und anschließend mit einem Tuch trocknen.
🥔 Gemüse aus der Erde:
Von Erde umhüllte Lebensmittel wie Kartoffeln oder Karotten waschen Sie idealerweise, schälen Sie dann und waschen sie erneut kurz unter fließendem Wasser ab.
🍄🟫 Pilze:
Zuchtpilze lassen sich mit einem feuchten Tuch von Erde und Dreck säubern. Wildpilze hingegen sollten Sie sorgfältig waschen und anschließend kochen, um etwaige Schädlinge zu beseitigen.
💡Tipp:
Die Reinigungswirkung können Sie durch spezielle Reiniger verstärken. Klarer Essig oder ein Schuss Zitronensaft im Wasser unterstützen beispielsweise den Reinigungsprozess, indem sie Ablagerungen lösen.
Eignet sich Spülmittel, um Obst und Gemüse zu waschen?
Spülmittel dient dazu, hartnäckigen Schmutz, Fett, verkrustete Essensreste und Co. von glatten Oberflächen zu entfernen und diese zum Glänzen zu bringen. Hierzu werden je nach Spülmittel aggressive Substanzen auf Erdöl- oder Kunststoffbasis eingesetzt, die im Verdacht stehen, Krebs auszulösen, Haut und Schleimhäute zu reizen oder Allergien auszulösen. Dementsprechend unappetitlich und ungesund wäre es, wenn Rückstände des Reinigungsmittels auf dem Obst oder Gemüse zurückbleiben und verzehrt werden. Darüber hinaus haben Früchte und Gemüse weder die Oberfläche noch die Verschmutzungen, für welche Spülmittel konzipiert wurden. Deshalb sollte man auch kein Spülmittel zum Händewaschen verwenden. Es bietet sich also an, zu speziellen Reinigern oder Hausmitteln zu greifen.
Spezielle Reiniger für Obst und Gemüse kaufen oder selbst machen
◾Mittel aus dem Handel:
Im Supermarkt können Sie spezielle Reiniger für Obst und Gemüse kaufen. Diese besitzen nur natürliche Inhaltsstoffe und keine Phosphate oder Duft- bzw. Farbstoffe. Mit ihnen lassen sich Schmutz und Wachs sanft entfernen – ganz ohne Nachgeschmack oder Rückstände.
◾Hausmittel:
Meist hat man die wesentlichen Inhaltsstoffe aber auch im Haus und kann schnell, einfach und preiswert selbst einen Reiniger herstellen. Gehen Sie hierzu wie folgt vor und mischen Sie:
- 2 EL Zitronensaft
- 2 EL weißen Essig
- 2 Tassen Wasser
Mischen Sie die Zutaten in einer Schüssel und geben Sie diese anschließend in eine Sprühflasche. Nun können Sie Obst und Gemüse vor dem Verzehr einsprühen, das Ganze etwa fünf Minuten einwirken lassen und unter einem Wasserstrahl wieder abspülen. Besonders bei Lebensmitteln, die mit Pestiziden behandelt wurden, lösen sich deren Rückstände leichter. Alternativ lässt sich ein wenig der Flüssigkeit in das kalte Wasserbad geben.
◾Elektrischer Lebensmittelreiniger:
Alternativ dazu sind im Handel auch elektrische Lebensmittelreiniger ohne chemische Zusätze erhältlich. Sie werden einfach eingeschaltet und zum Obst/Gemüse ins Wasser gelegt. Das Gerät sorgt für eine Wasserelektrolyse, wodurch Pestizidrückstände auf der Oberfläche von Obst und Gemüse abgebaut werden.