Die Werbung suggeriert uns, dass Spülmittel gut für die Haut ist. Doch ist dem wirklich so? Oder sollte man die Haut sogar davor schützen?
Spülmittel pflegt die Hände – manch einer erinnert sich noch an diesen Werbe-Slogan aus vergangenen Tagen. Doch diese Aussage sollte bestenfalls mit einem Augenzwinkern betrachtet werden, wenn Sie nicht gerade hautfreundliches Spülmittel selber machen. Unsere Haut stellt schließlich andere Anforderungen an Reinigung und Pflege wie dreckiges Geschirr. Spülmittel ist zum Säubern der Hände gänzlich ungeeignet, entfernt vielleicht den Schmutz, lässt die Hände aber darunter leiden und rissig sowie spröde werden.
Wie viel Seife benötigt die Haut?
Seife gehört zur täglichen Körperpflege einfach dazu. Etwa fünfmal pro Tag waschen wir uns die Hände – natürlich mit Seife. Dermatologen stehen jedoch selbst der Handseife eher skeptisch gegenüber. Wer die Hand-Hygiene übertreibt, kann dazu beitragen, dass die natürliche Schutzschicht der Haut angegriffen wird.
Gesunde Haut kann sich prinzipiell selbst schützen. Die obere Hautschicht besteht aus abgestorbenen Hautzellen, die mit Protein und Fett verklebt sind. Diese Schutzschicht verhindert den Austritt von Feuchtigkeit und fängt von außen einwirkende Fremdstoffe ab. Der Kampf gegen schädliche Keime wird durch bis zu einer Million Milben, Viren und Bakterien unterstützt. Diese lassen sich auf nur einem Quadratzentimeter Haut nachweisen.
Außerdem: Der pH-Wert der Hautoberfläche liegt bei 4,8 bis 5,3. Damit ist unsere Haut leicht sauer. Seife dagegen ist mit einem pH-Wert von 8 bis 11 alkalisch. Beim Einseifen der Hände erhöht sich also der pH-Wert und ein Teil der wichtigen Hautbakterien wird dadurch abgetötet. Gesunde Haut kann sich zwar selbst regenerieren und den pH-Wert normalisieren, dabei vergehen jedoch einige Stunden. Wer sich also zu häufig die Hände einseift, riskiert die Zerstörung der Schutzbarriere. Chemikalien und Allergene haben dann leichtes Spiel. Die Folge können Hautjucken, Ekzeme und Kontaktallergien sein.
Spülmittel statt Seife – Geht das?
Spülmittel reinigt, daran besteht kein Zweifel. Doch als Handseife ist Spülmittel keinesfalls eine Option. Der Gehalt an Tensiden ist weit höher als bei herkömmlicher Seife. Schließlich muss ein Geschirrspülmittel in der Lage sein, das Fett aus Töpfen und Pfannen zuverlässig zu lösen.
Die Hände, die selbst durch den häufigen Gebrauch von Handseife, wie bereits beschrieben, strapaziert werden, sind dem Spülmittel nicht gewachsen. Wer anstatt Seife Spülmittel verwendet, beschleunigt den oben beschriebenen Prozess und entfernt das natürliche Hautfett Schicht für Schicht. Die Haut wird trocken und rissig. Keime können eindringen.
Daher gilt:
Finger weg von Geschirrspülmittel und beim Spülen bitte Handschuhe tragen.
Welche Alternativen zu Handseife gibt es?
Möchten Sie nicht zu herkömmlichen Handseifen greifen, können Sie Alternativen nutzen. Dazu zählen:
➩ Hände nur mit Wasser waschen:
Die Hände nur mit Wasser abzuspülen, kann sich bei Menschen, die sich ohnehin häufig die Hände waschen, anbieten. Allerdings ist der Verzicht auf Seife kein Garant für die zufriedenstellende Handreinigung. Sind die Hände nach bestimmten Tätigkeiten im Haushalt nicht mehr komplett sauber, mit Flüssigkeit benetzt oder leicht klebrig, kann das Abspülen unter dem Wasserhahn ausreichen. Für stark verschmutzte Hände ist die ausschließliche Nassreinigung allerdings keine Option.
➩ Seifenfreie Waschlotionen verwenden:
Wer empfindliche Haut besitzt und sich häufig die Hände wäscht oder waschen muss, kann auf seifenfreie Waschlotionen zurückgreifen. Diese besitzen einen leicht sauren pH-Wert und entsprechen damit dem natürlichen Schutzmantel der Haut. Die natürliche Schutzschicht der Haut kann durch pH-hautneutrale Waschlotionen also nicht angegriffen werden. Gleichzeitig besteht hinsichtlich der Hautreinigung kein wesentlicher Nachteil. Die waschaktiven Substanzen der Produkte können Keime und Viren ebenso wirkungsvoll zerstören wie herkömmliche Seife.
➩ Natürliche Handseifen ohne Tenside:
Wenn Sie beim Kauf von Handseife auf die Inhaltsstoffe achten, können Sie auf Produkte zurückgreifen, die aus natürlichen Stoffen bestehen und die Haut reinigen, wie auch pflegen, ohne deren Schutzmantel anzugreifen. Entsprechende Inhaltsstoffe sind beispielsweise:
- veganes Glycerin
- Hamamelisextrakt
- Aloe vera
- Ringelblume
- Zitronengrasöl
Wichtig sind rückfettende Stoffe, welche die Haut auch bei häufigem Händewaschen vor der Austrocknung schützen.
Sie können aber auch hautfreundliche Seife selbst machen. Hierzu zwei Lesetipps:
➩ Flüssigseife selber machen – Anleitung & Tipps
➩ Seife selber machen – 2 Anleitungen für selbstgemachte Naturseife
➩ Desinfektionsmittel:
Die Hände mit Desinfektionsmittel anstatt mit Geschirrspülmittel zu reinigen, dieser Gedanke erscheint zunächst abwegig. Tatsächlich belastet Desinfektionsmittel die Haut sogar weniger als herkömmliche Handseife. Der Grund: Bei häufigem Händewaschen mit Seife oder Geschirrspülmittel werden Fette aus der Haut gelöst und abgespült. Desinfektionsmittel löst diese Hautfette ebenfalls. Durch den enthaltenen Alkohol werden die Fette aber nicht von der Haut gespült. Weiterhin ist Desinfektionsmittel pH-hautneutral und besitzt eine rückfettende Wirkung, welche den natürlichen Hautfilm ebenfalls schützen kann.
Was ist nach dem Händewaschen zu beachten?
➩ Fettcreme auftragen/Handmaske:
Nach häufigem Händewaschen sollten Sie Ihre Haut eincremen. Am besten geeignet sind Fettcremes. Ein öliger Film auf den Händen kann jedoch bei Tage hinderlich erscheinen. Dann verwöhnen Sie Ihre Hände doch einfach über Nacht und tragen Sie eine fetthaltige Handpflege dick auf. Streifen Sie dünne Baumwollhandschuhe darüber, kann die Fettcreme in die Haut einziehen, ohne wieder abgerieben zu werden oder Flecken zu hinterlassen.
Alternativ dazu können Sie Ihre Hände auch mit einer feuchtigkeitsspendenden Handmaske verwöhnen.
➩ Ölbäder machen:
Wurden die Hände durch den häufigen Kontakt mit Geschirrspülmittel bereits geschädigt, helfen Ölbäder. Dazu einfach eine Schale mit lauwarmem Wasser füllen. Dort geben Sie einige Esslöffel Olivenöl hinein und gönnen den Händen ein etwa zehnminütiges Bad. Anschließend kann eine Handcreme aufgetragen werden.
➩ Pflege mit Kokosöl:
Die regelmäßige Pflege mit Kokosöl kann strapazierten Händen ebenfalls zu mehr Geschmeidigkeit verhelfen.