Spülmittel, das aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht und biologisch abbaubar ist? Ja, das gibt es und es ist vor allem die bessere Alternative zur Chemiekeule.
Spülmittel, Seife, Shampoo und Co. landen im Abwasser, gelangen in die Kanalisation und teilweise zurück ins Grund- und Trinkwasser. Um die Umwelt zu entlasten, eignen sich daher Spülmittel und Seifen, die biologisch abbaubar sind. Jene können Sie auch ganz einfach selbst herstellen und damit Ihren Geldbeutel sowie das Abwasser schonen. Wie genau das geht, erkläre ich in diesem Beitrag.
Das kann Spülmittel alles
Spülmittel dienen dazu, das Geschirr leichter und schonend zu reinigen und zum Glänzen zu bringen. Hierzu müssen sie Gerüche, Fette, Essensreste und Kalk entfernen. Darüber hinaus sollte Spülmittel hautfreundlich sein, falls Sie Ihr Geschirr per Hand abspülen. All jene Anforderungen zu vereinen ist nicht immer einfach. Daher greifen diverse Hersteller zu synthetischen Inhalts- und Zusatzstoffen. Jene sind für Haut, Gesundheit und Umwelt allerdings häufig problematisch. Alternativen bietet ein biologisch abbaubares Spülmittel.
Was bedeutet „biologisch abbaubar“?
Der Begriff bedeutet, dass sich das Produkt durch Mikroorganismen mit der Zeit durch natürliche Prozesse in seine elementaren Bestandteile zersetzen kann und zu Sauerstoff, Kohlenstoff, Wasserstoff und Mineralien wird. Dabei wird keine Zeit angegeben, in der der Zerfall stattfinden muss. Daher ist bei der Angabe ebenfalls der Zeitraum wesentlich, welchen das Produkt zum Abbauen benötigt sowie die Umgebungsbedingungen, die den Zerfall begünstigen.
Voraussetzung für die biologische Abbaubarkeit ist die chemische Struktur, welche dem Produkt zugrunde liegt. Somit können beispielsweise auch bestimmte Kunststoffe, die aus fossilen Rohstoffen bestehen, mit der Zeit biologisch abgebaut werden, wohingegen gewisse nachwachsende Rohstoffverbindungen sich nicht biologisch abbauen lassen. Ein Beispiel hierfür sind biobasierte Kunststoffe aus Holz und Verbundstoffen.
Warum sollte ein Spülmittel biologisch abbaubar sein?
Spülmittel haben die unterschiedlichsten Konsistenzen und Inhaltsstoffe. Sie sind als Flüssigkeiten, feste Seife oder Tabs erhältlich. Je nach Hersteller und Produkt enthalten die Spülmittel synthetische Konservierungs-, Farb- sowie Duftstoffe. Diese können Ihre Haut reizen oder Auslöser für Allergien sein. Manche gelten sogar als krebserregend. Außerdem sind diese Stoffe sehr schwer biologisch abbaubar. Deshalb bleiben sie in der Umwelt zurück.
Darüber hinaus ist in einigen Spülmaschinentabs das Silberschutzmittel Benzotriazol enthalten. Hiervor warnt das Umweltbundesamt, da es schädlich für Wasserorganismen sein kann und die natürliche Wirkung von Hormonen aus dem Gleichgewicht bringen kann.
Als waschaktive Substanz, die Schaum erzeugt, werden häufig synthetisch hergestellte Tenside auf Erdölbasis wie beispielsweise Sodium, Ammonium Lauryl Sulfat oder Ammonium Laureth Sulfat verwendet. Jene sind nur bedingt biologisch abbaubar. Beim Menschen können diese Stoffe die Schleimhäute austrocknen und zu Ausschlägen und Allergien führen. Für Organismen, die im Wasser leben, können diese Tenside sogar giftig sein. Mikroplastik, durch Gentechnik veränderte Zutaten, Silikone und Tierversuche sind weitere Gründe, welche gegen aggressive Spülmittel sprechen.
Obwohl eine Kläranlage viele Bestandteile aus dem Wasser filtert, gelingt dies nicht mit allen Stoffen, die ins Abwasser gelangen. Somit bleiben Rückstände enthalten, die ins Grundwasser gelangen und im Wasser lebende Organismen vergiften oder genetisch verändern können. Darüber hinaus schaden die aggressiven Reiniger Ihrer Haut, reizen Ihre Schleimhäute und können zu Allergien führen. Bio-Klärgruben können durch die hohe Konzentration an schädlichen Stoffen ebenfalls überlastet werden. Es gibt demnach zahlreiche Gründe, auf schädliche Inhaltsstoffe zu verzichten.
💡 Tipp:
Bei einem Campingurlaub, Picknick oder anderem Aufenthalt im Freien, bei dem keine Möglichkeit zur Entsorgung des Abwassers besteht, ist ein biologisch abbaubares Spülmittel oder der komplette Verzicht auf Seife etc. besonders wichtig.
Wie erkenne ich biologisch abbaubares Spülmittel?

Es gibt diverse Gründe, auf Chemiekeulen zu verzichten. Stattdessen bietet sich Spülmittel an, das aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht und biologisch abbaubar ist. Beim Kauf gilt die Faustregel, dass spezielle Reiniger meist schädlichere Inhaltsstoffe beinhalten als ein Allzweckreiniger. Ein biologisch abbaubares Spülmittel hingegen besteht in der Regel aus schonenden Inhaltsstoffen wie beispielsweise Tensiden auf Zuckerbasis oder Fettalkoholsulfaten. Zudem verzichten sie auf folgende Inhaltsstoffe:
- Palmöl – wenn dann wird nachhaltiges ökologisch angebautes Palmöl verwendet
- Plastikbehälter – stattdessen sind die Behälter nachfüllbar oder bestehen aus recycleten Inhaltsstoffen
- Chlorhaltige Inhaltsstoffe, die als antibakterielle Desinfektionsmittel gekennzeichnet sind
- Formaldehyd sowie synthetische Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe
- erdölbasierte Tenside
💡 Tipp:
Der OECD-Test hilft Ihnen bei der Suche nach vollständig biologisch abbaubaren Produkten.
Idealerweise ist ein gutes Spülmittel frei von tierischen Inhaltsstoffen und Tierversuchen. Hierdurch wird weniger Energie, Nahrung und Wasser benötigt. Die vegane Blume oder andere vegane Hinweise zeigen die pflanzlichen Inhaltsstoffe schnell an. Leaping Bunny und der Hase mit einer schützenden Hand stehen als Tierschutz-Zeichen für den Verzicht auf Tierversuche. Fairer Handel und heimische Produkte dienen ebenfalls einem nachhaltigen Kauf mit möglichst geringem CO2-Ausstoß. NCP ist ein weiteres praktisches Siegel. Es verbietet:
- Tierversuche, die nicht gesetzlich verpflichtend sind
- Gentechnik
- Silikone
- Tenside
- radiokative Bestrahlung
- unkontrolliert angebautes Palmöl, weitgehender Verzicht darauf
- Mikroplastik
Gibt es Unterschiede zu herkömmlichem Spülmittel in Bezug auf die Reinigungskraft?
Lange Zeit waren biologisch abbaubare Spülmittel für eine geringere Reinigungskraft verpönt. Dieses schlechte Image werden die nachhaltigen Mittel glücklicherweise zunehmend los. So haben bekannte Vergleichstests ermittelt, dass umweltschonende phosphatfreie Reinigungsmittel für die Spülmaschine gut bis sehr gut reinigen. Bekannte Spülmittel hingegen konnten nur eine befriedigende Reinigungskraft nachweisen.
Die Wirksamkeit der Spülmittel liegt darüber hinaus wortwörtlich in Ihrer Hand: Häufig sind intensive chemische Spülmittel überflüssig und können einfach durch eine gründliche mechanische Reinigung mit einer Bürste und einem Drahtschwamm ersetzt werden. Heißes Wasser wirkt beim Spülen ebenfalls Wunder und macht so manches Reinigungsmittel unnötig. Stattdessen können Sie auf ursprüngliche Mittel setzen, welche Ihre Großeltern bereits nutzten oder andere schonende Produkte erwerben. Zum Beispiel war es früher gang und gäbe Backpulver als Reinigungsmittel zu verwenden.
💡 Tipp:
Hartnäckigen Verkrustungen können Sie zum Beispiel mit Soda das Wasser reichen, indem Sie jenes wie Scheuerpulver nutzen. Fettiges Geschirr löst sich mit etwas Essig leichter ab, den Sie auf den Spülschwamm geben. Wundern Sie sich nicht, wenn dieses Spülmittel weniger schäumt. Die Reinigungskraft bleibt dennoch hoch.
Was ist in biologisch abbaubaren Spülmitteln enthalten?
Weniger ist häufig mehr. Dies trifft auf biologisch abbaubare Spülmittel ebenfalls zu:
- Statt Tensiden wie Sodium, Ammonium Lauryl Sulfat oder Ammonium Laureth Sulfat werden Zuckertenside oder Fettalkoholsulfate namens Coco Glucoside oder Capryl (Glucoside) verwendet. Sie verbinden Fett mit Wasser.
- Anstelle von synthetischen Konservierungsmitteln wie Methylisothiazolinon, Farb- und Duftstoffen beinhalten biologische Spülmittel Milch- oder Zitronensäure sowie Alkohol.
- Alternativ zu Palmöl (Cetyl Palmitate oder Hydrogenated Palm Glycerides) aus Monokulturen werden andere Öle sowie Palmöl aus nachhaltigem Anbau verwendet.
Biologische Verantwortung zeigt sich ebenfalls an der Verpackung. Statt einzeln verpackten Tabs ist der Kauf von Pulver oder recycelten sowie wiederauffüllbaren Verpackungen ebenso vorteilhaft, wie wasserlösliche Folien. Großpackungen bieten sich ebenfalls an.
Biologisch abbaubares Spülmittel selbst herstellen
Am besten wissen Sie Bescheid, wenn Sie Ihr Spülmittel selber machen. Dies gelingt bereits mit wenig Zeit und wenigen Zutaten. Zugleich sparen Sie Verpackung und bares Geld.
Zutaten für 1 Liter Geschirrspülmittel:
- 40 gr. Kernseife
- 900 ml Wasser
- 2 TL Natron
- Kochtopf
- Löffel
- Messbecher
- Trichter
- 2 leere Seifenspender
- Reibe
Anleitung:
- Bringen Sie das Wasser zum Kochen.
- Reiben Sie die Kernseife klein und geben Sie diese in einen Topf. Gießen Sie das kochende Wasser darüber.
- Wenn sich die Seifenspäne aufgelöst haben, können Sie das Natron hinzufügen und umrühren.
- Füllen Sie die Flüssigkeit nach dem Abkühlen in Ihre Seifenspender.
💡 Tipp:
Sie können übrigens auch schnell und einfach Spülmittel selber machen im Thermomix.
Spülmittel für den Geschirrspüler selbst herstellen
Spülmittel für den Geschirrspüler können Sie ebenfalls selbst herstellen. Mischen Sie hierzu:
- 3/4 Tasse Wasser
- 1 Tasse Natron
- 1 Tasse Soda
- 1/2 Tasse Salz
- 1/4 Tasse Zitronensäure
und füllen Sie dies in ein Glas. Pro Spülgang können Sie nun einen Esslöffel der Mischung in das Spülmaschinenfach geben.
💡 Tipp:
Sie können zur Mischung auch Schritt für Schritt etwas Wasser hinzugeben und so eine Masse herstellen, die sich in kleine Förmchen geben lässt. So entstehen nach dem Trocknen richtige Geschirrspültabs. Siehe wie hier in diesem Video.