Regenwasser sammeln spart nicht nur Geld, vielmehr kann man es in Haushalt und Garten vielfältig nutzen. Was es dabei zu beachten gilt, darüber berichten wir in diesem Artikel.
Trinkwasser ist ein wichtiges Gut, dass in trockenen Sommern durchaus wenig werden kann. Umso besser, wer Regenwasser sinnvoll zu nutzen weiß. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft erklärte in einer Studie, dass alleine 121 Liter Trinkwasser pro Tag und pro Person regelrecht verschwendet werden. Denn nur der kleinste Teil wird tatsächlich zum Trinken oder für die Essenszubereitung verwendet.
Um diese Verschwendung zu stoppen, sollte ein Umdenken erfolgen. Wenn Sie Besitzer eines Eigenheimes sind, haben Sie es in der Hand, den Regen sinnvoll zu verwenden und das nicht nur in der Regentonne.
So lässt sich Regenwasser sammeln
Zum Sammeln von Regenwasser haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Die wohl bekannteste ist die Regentonne. Doch können Sie auch eine Regenwassernutzungsanlage auf Ihrem Grundstück verbauen. Mit dieser lässt sich der gewonnene Regen sinnvoll im Haushalt nutzen.
Was die Regentonne betrifft, so ist es wichtig, diese möglichst so zu stellen, dass Sie auch viel Regenwasser auffangen. Somit stellen Sie die Tonne im Idealfall unter eine Regenrinne. Haben Sie ein Vordach, können Sie an diesem auch eine kleine Rinne befestigen oder eine dickere Kette, an der das Wasser direkt in die darunter stehende Tonne laufen kann.
Haben Sie ein abschüssiges Grundstück, so können Sie die Tonne auch in die Erde einlassen. Das Wasser, das den Hang hinunterläuft, fällt so unweigerlich in die Regentonne. Jedoch sollten Sie hier gut planen, den am Ende muss die Tonne so mit einem Gitter abgedeckt werden, dass niemand hineinstürzen kann. Auch hält das Gitter Schmutz und Laub davon ab, ebenfalls in das Wasser zu fallen.
Schauen Sie doch auch gerne im Internet nach und holen Sie sich Inspirationen, wie Sie eine Regentonne bestmöglich nutzen können.
Die Nutzungsmöglichkeiten
Sofern Sie schon ausreichend Wasser gesammelt haben, nutzen Sie dieses auch gleich. Folgende Möglichkeiten haben Sie hierfür:
- Blumenbewässerung
Die Blumenbewässerung ist Ihnen sicherlich bekannt. Verwenden Sie das Regenwasser auch gerne für Ihre Zimmerpflanzen. Wenn Sie einen großen Garten haben, so eignet sich auch ein großer Wassertank anstatt vieler Regenfässer gut. In einem regenreichen Jahr können Sie nahezu alle Pflanzen mit den Wasservorräten gießen und sparen dadurch eine Menge Trinkwasser.
- Reinigung
Ob Sie nun Gartengeräte säubern, Gartenspielzeug reinigen oder die Böden und Fenster putzen möchten. Hierfür eignet sich Regenwasser sehr gut. Es ist weder schmutzig noch enthält es viel Kalk. Somit haben Sie den Vorteil, dass die Fenster auch gleich streifenfrei werden. Sofern Sie das Regenwasser in einer Tonne sammeln, achten Sie darauf, dass diese mit einem Netz abgedeckt ist. So gelangt kein Schmutz hinein und Sie haben praktisch sauberes Wasser für Ihre Reinigungsarbeiten.
Nutzungsmöglichkeiten bei einer Regenwassernutzungsanlage
- Toilettenspülung
Für die Toilettenspülung gehen pro Tag etwa 27 Prozent der 121 Liter Trinkwasser pro Person verloren. Somit kann sich hier eine Regenwassernutzungsanlage enorm lohnen. Sie hat einen Wasserpeicher, eine Anlage zum Filtern, eine Pumpe und ein eigenes Leitungsnetz. Jedoch müssen Sie die Regenwassernutzungsanlage bei Ihrem Wasserversorger melden und das noch, bevor Sie diese in Betrieb nehmen. Beachten Sie, dass hier zu Beginn Kosten entstehen können, denn die Anlage muss auch verbaut werden. Auf Dauer gesehen kann Sie sich aber wirklich lohnen.
- Waschmaschine
Sofern Sie schon eine Regenwassernutzungsanlage in Betrieb nehmen, können Sie damit auch Ihre Waschmaschine betreiben. Jedoch sollte in diesem Fall das Regenwasser dunkel und auch kühl gelagert werden, damit sich darin keine Bakterien bilden. Auch ist der Standort der Waschmaschine entscheidend, denn zur Waschmaschine muss ein Rohr der Regenwassernutzungsanlage führen. Aus diesem Grund wäre es praktisch, wenn die Waschmaschine in der Nähe der Toilette stehen würde.
Achtung!
Da es nie ausgeschlossen werden kann, dass sich Bakterien im Regenwasser befinden, sollten Sie die Wäsche nach dem Waschen bügeln oder im Wäschetrockner trocknen. Generell ist diese Möglichkeit der Regenwassernutzung nichts, wenn Sie kleine Kinder im Haus haben oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Das Waschpulver tötet zwar Bakterien ab, doch beim letzten Spülgang können sich diese wieder auf den Stoffen absetzen und durchaus ein Krankheitsrisiko bedeuten.
Beachten Sie die Trinkwasserverordnung
Bei Ihrem Vorhaben, das Regenwasser sinnvoll zu nutzen, müssen Sie aber beachten, dass die beiden Wasserleitungen voneinander getrennt sein müssen. Auch sind die Rohre zu markieren, damit jeder weiß, welches Rohr für die Regenwassernutzungsanlage genutzt wird und welches zur Trinkwasserversorgung gehört.
Auf keinen Fall aber sollten Sie das Regenwasser zum Zubereiten von Lebensmitteln, zur Körperpflege oder zum Trinken nutzen. Regenwasser und Trinkwasser dürfen auch nicht vermischt werden. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich von einem Fachmann beraten zu lassen, damit auch alles gleich sinnvoll und vor allen Dingen sicher verbaut ist.
Was kostet eine Regenwassernutzungsanlage?
Die Kosten mögen Ihnen zwar hoch erscheinen, doch auf die Jahre der Nutzung gesehen, lohnen sie sich durchaus.
- Alleine die Kosten für die Anschaffung und den Einbau können sich auf bis zu 5000 Euro belaufen.
- Sie können bis zu 40 Kubikmeter Wasser im Jahr einsparen, wenn Sie Regenwasser nutzen. Somit sparen Sie im Jahr bis zu 200 Euro oder sogar 300 Euro, wenn Sie keine Abwassergebühren für das genutzte Regenwasser bezahlen müssen.
- Wartungsarbeiten für die Anlage fallen jährlich an und belaufen sich auf etwa 100 Euro. Je nach Bundesland kann es aber sein, dass auch noch Kosten für die Eichung von Wasseruhren anfallen.
Wie Sie sehen, ist die Anschaffung der wohl höchste Preis, doch diesen haben Sie schnell wieder eingespart. Zudem tragen Sie Ihren Teil für die Nachhaltigkeit bei.