Wacholderbeeren haben einen prägnanten Geschmack, weshalb sie oft zur Verfeinerung von deftigen Speisen verwendet werden. Sie sind aber auch gut für die Gesundheit.
Viele betrachten Wacholderbeeren als zweischneidiges Schwert. Die einen lieben sie und möchten sie in verschiedenen Gerichten nicht missen, während andere sie verabscheuen und sie in der Küche gänzlich außen vor lassen. Aufgrund ihres Geschmacks sind die Reaktionen vielfältig, dennoch besitzen die Beeren viele gute Eigenschaften.
Alles zur Herkunft von Wacholderbeeren
Die Wacholderbeere, welche im Lateinischen den eleganten Namen Juniperus communis trägt, stammt von einem Strauch, der immergrün in Heide- und Berglandschaften wächst. Man findet ihn in ganz Europa, teilweise auch in Asien und Italien. Er gehört zur Familie der Zypressengewächse und kann eine Höhe von bis zu zwölf Metern erreichen.
Erst ab dem zweiten oder dritten Jahr bildet er schließlich Früchte aus. Die Beeren, bei denen es sich eigentlich um Zapfen handelt, sind von den Nadeln des Strauchs umgeben, weswegen es gar nicht so einfach ist, diese zu pflücken. Sie besitzen ursprünglich eine grüne Farbe. Das typische Schwarz erlangen sie erst durch eine Trocknung nach der Ernte.
Wissenswertes zur Wacholderbeere

Neben ihrem Ursprung gibt es weitere wissenswerte Fakten über die Wacholderbeere, die ich Ihnen nachfolgend vorstellen möchte:
- Die Wacholderbeere besitzt zahlreiche andere Namen. Mit dazu gehört Krammetbeere, Krana- oder Kronawitt, Rech- oder Reckolder, Räucherstrauch, Kaddigbeere oder Machandel.
- Im alten Ägypten galt die Wacholderbeere als „Zaubermittel“. Damals wurde sie zum Beispiel zur Behandlung von Schlangenbissen eingesetzt. Im Mittelalter dagegen setzte man sie auch zu Teufelsaustreibungen ein.
- Als Ersatz für Wacholderbeeren werden häufig andere Gewürze eingesetzt, die einen ähnlich harzigen Geschmack besitzen. Zum Beispiel Rosmarin oder Lorbeer. Alternativ wird auch Kümmel oder Kardamom verwendet.
- Wacholderbeeren werden manchmal mit Piment verwechselt, weil sich beide Gewürze sehr ähnlich sehen. In der Tat haben sie jedoch nichts gemein, außer dass sie häufig zusammen in Speisen eingesetzt werden und dort gut miteinander harmonieren.
- Das Pflücken von wildem Wacholder ist nicht überall erlaubt, was insbesondere für Naturschutzgebiete gilt.
- Die Wacholderbeeren werden in freier Natur oft mit den Früchten des Sadebaums verwechselt. Der größte Unterschied beider Pflanzen ist an den Blättern auszumachen. So besitzt der Wacholderstrauch Nadeln, während der Sadebaum schuppenartig angeordnete Blätter aufweist. Außerdem sind die Beeren des Sadebaums, im Gegensatz zu den Wacholderbeeren, giftig.
Wie werden Wacholderbeeren in der Küche eingesetzt?
Durch ihren süßlich-würzigen Geschmack mit einer leicht harzig-bitteren Note wird die Wacholderbeere gerne in der Küche eingesetzt. Neben ihrem Geschmack besitzt sie außerdem einen sehr intensiven Geruch. Sofern sie nicht frisch erhältlich sind, gibt es sie auch in getrockneter Form. In der Küche werden sie vorwiegend zur Verfeinerung des Geschmacks folgender Speisen eingesetzt:
- Rind- und Schweinefleischgerichte
- Wildmarinade
- Krautgerichte (Sauerkraut, sowie Rot- und Weißkohl)
- Pasteten
- Eingelegtes Gemüse
- Gemüsegerichte allgemein
- Suppen
- Marmelade
- Soßen
Wie Sie sehen, lässt sich Wacholder sehr vielseitig in der Küche verwenden. In der Regel wird bei den meisten Gerichten der Wacholder in getrockneter Form mit in den Sud gegeben, sodass er in diesem gut sein Aroma abgeben kann. Durch den sehr prägnanten Geschmack ist die Zugabe von sechs bis acht Beeren ausreichend. Bei einer größeren Menge überdeckt das Aroma der Wacholderbeeren das der anderen Gewürze, was somit nicht empfehlenswert ist. Außerdem sollten Sie sowieso nur kleinere Mengen davon zu sich zu nehmen, da größere Mengen die Nieren schädigen können.
Wacholder lässt sich übrigens sehr gut mit Fenchel, Knoblauch, Pfeffer, Lorbeer, Senfkörnern, sowie Thymian und Majoran kombinieren.
Wichtig:
Wacholder sollte selbst im trockenen Zustand richtig gelagert wird. Am besten bewahren Sie die trockenen Beeren in einem Behälter mit Schraubverschluss auf. Zudem sollte er in einer dunklen und trockenen Umgebung gelagert werden. Auf diesem Weg sind die Wacholderbeeren bis zu drei Jahre haltbar.
Besitzen Wacholderbeeren eine heilende Wirkung?
Neben dem Einsatz als Gewürz ist der Wacholder auch für seine positive Wirkung auf manche Beschwerden bekannt. Er wirkt nämlich:
- appetitanregend
- lindernd bei Magen-Darm-Beschwerden
- blutreinigend
- harntreibend
Typischerweise wird ein Tee aus Wacholderbeeren hergestellt, der dann schluckweise getrunken wird. Für diesen benötigen Sie 250 Milliliter heißes Wasser sowie sechs getrockneten Wacholderbeeren. Wichtig ist, die Wacholderbeeren zunächst anzudrücken und in eine Tasse zu geben, bevor Sie sie mit dem Wasser aufgießen. Das Ganze lassen Sie dann zehn Minuten ziehen. Die Wacholderbeeren vor dem Trinken am besten wieder entfernen.
Nährwerte und Inhaltsstoffe von Wacholderbeeren
Die Nährwerte und Inhaltsstoffe von Wacholderbeeren schlüsseln sich wie folgt auf (die Angaben entsprechen dabei 100 Gramm Wacholderbeeren):
Nährstoff | Menge |
Energie | 362 kcal |
Fett | 14,6 g |
Kohlenhydrate | 37,3 g |
Eiweiß | 19,8 g |
Ballaststoffe | 12,7 g |
Vitamin A | 215 μg |
Vitamin B1 | 380 μg |
Vitamin B2 | 380 μg |
Vitamin B3 | 3600 μg |
Vitamin B5 | 500 μg |
Vitamin B6 | 200 μg |
Vitamin B7 | 10 μg |
Natrium | 17 mg |
Kalium | 1350 mg |
Kalzium | 950 mg |
Magnesium | 260 mg |
Phosphor | 510 mg |
Eisen | 16230 μg |
Zink | 5200 μg |
Kupfer | 1060 μg |
Mangan | 2500 μg |
Fluorid | 50 μg |
Rezepte rund um Wacholder
Bratkartoffeln mit Wacholder und Zwiebeln

Zutaten für 2 Personen:
- 500 g festkochende Kartoffeln
- 1 große Zwiebel
- 1 EL Butterschmalz oder Öl
- 4 – 5 Wacholderbeeren
- Salz und Pfeffer
- Optional: frische Petersilie
Zubereitung:
- Zuerst werden die Kartoffeln gekocht (am besten am Vortag), dann gepellt und in Scheiben geschnitten.
- Die Zwiebel anschließend in feine Streifen schneiden und die Wacholderbeeren leicht mit dem Messerrücken andrücken, damit sie ihr Aroma freigeben.
- Nun in einer großen Pfanne das Fett erhitzen und die Wacholderbeeren darin kurz anrösten. Dann kommen die Kartoffelscheiben dazu. Alles bei mittlerer Hitze goldbraun braten.
- Kurz vor Schluss geben Sie die Zwiebeln dazu, damit sie schön glasig und leicht karamellisiert werden. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Bratkartoffeln nach Belieben mit frischer Petersilie bestreuen.
Wacholder-Sahnesoße zu Nudeln

Zutaten für 2 Personen:
- 200 g Pasta nach Wahl
- 150 ml Sahne
- 1 kleine Schalotte
- 6 Wacholderbeeren
- 1 TL Butter
- Salz, Pfeffer, Muskat
- Optional: ein Schuss Weißwein oder Zitronensaft
Zubereitung:
- Die Pasta wie gewohnt in Salzwasser kochen. In der Zwischenzeit die Schalotte fein hacken und in Butter anschwitzen.
- Die Wacholderbeeren leicht andrücken und mit in die Pfanne geben. Sie sollten kurz mitbraten, damit sich die ätherischen Öle entfalten können.
- Nun die Sahne dazugießen (und optional einen Schuss Weißwein), alles ein paar Minuten einkochen lassen und die Soße mit Salz, Pfeffer und etwas Muskat abschmecken. Die Wacholderbeeren können Sie vor dem Servieren wieder herausnehmen.
- Pasta abgießen, mit der Soße vermengen und eventuell mit frisch geriebenem Parmesan bestreuen.
Sauerkraut mit Apfel und Wacholder

Zutaten für 2 – 3 Personen:
- 400 g frisches Sauerkraut
- 1 kleiner Apfel
- 1 kleine Zwiebel
- 1 EL Schweineschmalz
- 6 Wacholderbeeren
- 1 Lorbeerblatt
- 100 ml Wasser oder Apfelsaft
- Salz und Pfeffer
Zubereitung:
- Zuerst wird die Zwiebel fein gewürfelt, der Apfel gerieben oder klein gewürfelt.
- Nun in einer Pfanne das Fett erhitzen und die Zwiebel darin andünsten. Dann kommen Apfel, Wacholderbeeren und das Lorbeerblatt dazu. Kurz anschwitzen, dann das Sauerkraut unterheben.
- Mit Wasser oder Apfelsaft ablöschen und etwa 15 bis 20 Minuten zugedeckt bei milder Hitze schmoren lassen. Ab und zu umrühren.
- Zum Schluss mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Wacholderbeeren sowie das Lorbeerblatt herausnehmen.