Bei Migräne muss man nicht immer gleich zu starken Schmerzmitteln greifen. Es gibt auch einige Hausmittel, die die Schmerzen lindern können.
Für den Betroffenen stellt eine Migräne immer eine erhebliche Beeinträchtigung dar. Die meisten Begleiterscheinungen lassen sich jedoch mit Hausmitteln in den Griff bekommen.
Die Ursachen einer Migräne
Aktuell gehen viele Wissenschaftler davon aus, dass eine Migräne unterschiedliche Ursachen haben kann. Allerdings ist man sich uneinig darüber, ob sie von Veränderungen innerhalb der Blutgefäße herbeigeführt wird oder ob Nervenzellen hierfür verantwortlich sind.
Ein Grund, der als Ursache jedoch immer stärker in Erwägung gezogen wird, ist eine genetische Veranlagung. Innerhalb von Studien wurde beobachtet, dass besonders Verwandte ersten Grades ein 3,8-fach höheres Risiko besitzen, in ihrem Leben irgendwann an einer Migräne zu erkranken. Zumindest was jene betrifft, die unter einer Migräne mit Aura leiden. Bei Patienten, die unter einer Migräne ohne Aura leiden, ist das Risiko um 1,9-fach erhöht, dass innerhalb der Familie ebenfalls jemand darunter leidet.
Bei einer Aura handelt es sich um neurologische Symptome, die etwa 30 Minuten vor der Kopfschmerzphase beginnen.
Dazu gehören:
- Sehstörungen
- Sprachschwierigkeiten
- Missempfindungen der Haut
- Schwindel
- Unwohlsein
Diese Symptome ähneln stark denen eines Schlaganfalls. Allerdings beginnen sie bei einer Aura schwach und nehmen in der Intensität immer mehr zu. Bei einem Schlaganfall hingegen treten diese Symptome unvermittelt stark auf.
Als weitere Ursache wird die Überaktivität von Nervenzellen in Betracht gezogen. In diesem Fall reagieren die Patienten sehr empfindlich auf Reize. Insbesondere dann, wenn diese sich unvorhergesehen ändern. Dies kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn der Patient in der Woche arbeitet und sich am Wochenende entspannen kann. Die Nerven kommen in diesem Fall mit dem raschen Wechsel zwischen Anstrengung und Ruhe nicht zurecht und reagieren mit einer Migräne.
Generell lässt sich sagen, dass bei der Entstehung einer Migräne immer mehrere Faktoren eine Rolle spielen.
Hausmittel als Hilfe zur Akuttherapie
Tritt eine Migräne plötzlich auf, spricht man von einem akuten Migräneanfall. In diesem Fall sind Hausmittel durchaus eine gute Wahl in Bezug auf die Sofortbehandlung und Linderung der damit einhergehenden Symptome.
Mit dazu gehören die folgenden Maßnahmen:
Reizabschirmung
Der Patient zieht sich am besten in einen ruhigen und dunklen Raum zurück. Dies hilft oftmals bei den ersten Anzeichen einer Migräne, um sie wirkungsvoll abzuwenden. Zusätzlich sollte ein kühlender Lappen in den Nacken gelegt werden.
Aromatherapie
Bestimmte Öle wie Pfefferminz oder Eukalyptus können als angenehm und lindernd empfunden werden, wenn sie auf die Schläfe oder Stirn getupft werden. Vorsichtig einmassieren. Beide Öle besitzen einen kühlenden und entspannenden Effekt.
Kaffee mit Zitrone
Kaffee erweitert die Gefäße und entkrampft. Gleichzeitig sorgt die Zitrone dafür, dass das Schmerzempfinden herabgesetzt wird.
Entspannungstechniken
Sofern man dazu in der Lage ist, sind Entspannungstechniken hilfreich. Dies dämpft die Informationsverarbeitung des Gehirns und hilft herunterzufahren. Hierfür bieten sich besonders Methoden wie autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation an.
Massage
Es gibt Menschen, die sich während eines Migräneanfalls nur ungern anfassen lassen. Andere wiederum empfinden eine Massage als ungemein entspannend. In einem solchen Fall reduzieren sie die Schmerzen. Eine Massage, welche die Nacken- und Schultermuskeln einbezieht, reicht meist schon aus.
Ruhe und Schlaf
Hilft dem Gehirn, abzuschalten. Die meisten Patienten legen sich bei einem Migräneanfall vorzugsweise ins Bett und schlafen die Schmerzen aus. Außerdem hilft die Ruhe dem Körper dabei, Energie zu sparen.
Arm- und Fußbäder
Besonders zu empfehlen, wenn die Migräne mit kalten Füßen oder Händen einhergeht. Hierbei sollte das Wasser langsam in der Temperatur ansteigen. Alternativ kann man auch ein Vollbad nehmen, bei dem das Wasser schrittweise erwärmt wird.
Empfehlenswerte Heilpflanzen als Hausmittel

Bestimmte Heilpflanzen können ebenfalls dabei helfen, die Symptome einer Migräne zu lindern.
Dabei treten besonders in den Vordergrund:
- Ingwer: schmerzstillend
- Ginkgo: gefäßerweiternd und durchblutungsfördernd
- Waldmeister: beruhigt, nervenstärkend und gefäßerweiternd
- Basilikum: ätherisches Öl beruhigt und wirkt schmerzstillend
- Lavendel: seine ätherischen Öle beruhigen
Die genannten Heilpflanzen können zu einer Tinktur verarbeitet oder als Tee genossen werden. Bei Basilikum ist es auch möglich, einfach ein paar Blätter zu kauen, um die heilende Wirkung auszulösen.
Methoden zur Prophylaxe
Genauso wichtig wie die akute Behandlung ist auch die Vorbeugung. Denn ein Migräneanfall ist in der Regel keine einmalige Angelegenheit.
Zur Vorbeugung von Migräneanfällen wird daher geraten:
- Sport zu treiben (Ausdauersport oder Bewegungstherapie), da dieser die Stärke der Schmerzen während eines Anfalls deutlich reduzieren kann.
- Akupunktur in Anspruch zu nehmen, da es ebenfalls die Schmerzen reduziert.
- Seine Ernährung zu überprüfen. Manche Migräneanfälle werden durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel gefördert. Als auslösende Stoffe kommen zum Beispiel Geschmacksverstärker wie Natriumglutamat infrage. Ebenso wurde beobachtet, dass Menschen vermehrt nach dem Verzehr von reifem Käse, Rotwein, Sauerkraut oder Schokolade mit einer Migräne reagieren. In diesen Lebensmitteln sind sogenannte biogene Amine enthalten, zu denen auch Tyramin und Histamin zählen.
Migräne – Wann zum Arzt?
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Denn es gibt Menschen, die mit Hausmitteln gut zurechtkommen und einen Anfall damit erfolgreich behandeln oder abwenden. In einigen Fällen ist jedoch ohne die Hilfe spezieller Schmerzmittel keine Besserung mehr möglich.
Spätestens dann sollte ein Arzt aufgesucht werden. Außerdem lässt sich sagen, dass es immer empfehlenswert ist, seinen Ratschlag in Anspruch zu nehmen, wenn die Migräne mehrere Male pro Monat auftritt. Er kann eine konkrete Diagnose stellen (ob es sich zum Beispiel um eine Migräne mit oder ohne Aura handelt) und im Anschluss verschiedene Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen und somit eine Verbesserung der Situation schaffen.