Spinnmilben können Ihren Pflanzen schwere Schäden zufügen. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Maßnahmen Sie die Milben wieder loswerden und wie sie ihnen vorbeugen.
Kaum eine Pflanze in Haus und Garten ist vor Spinnmilben sicher. Die winzigen Spinnentiere sind mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen, schädigen die Pflanzen jedoch nachhaltig. Mit ihrem saugenden Mundwerkzeug können ausgewachsene Tiere bis zu zwanzigmal pro Minute in die Blätter der Wirtspflanzen stechen und diese aussaugen.
Die Schädlinge halten sich an der Blattunterseite auf und werden oft erst erkannt, wenn die Pflanze bereits mit einem dichten Spinnengeflecht überzogen ist. Besonders wohl fühlen sich Spinnmilben am sonnigen Blumenfenster und im Gewächshaus. Wie sich die lästigen Schädlinge ohne den Einsatz von Chemie bekämpfen lassen, wird im Folgenden verraten.
Spinnmilben an Zimmerpflanzen bekämpfen
Sind Spinnmilben am Blumenfenster eingezogen, greift der Befall schnell um sich. Die etwa einen halben Millimeter großen Tiere leben zwar nur einige Wochen, vermehren sich aber rasant und im warmen Wohnzimmer sogar ganzjährlich. Je früher Spinnmilben aufgespürt werden, umso effektiver werden die beschriebenen Gegenmaßnahmen Wirkung zeigen.
Zimmergärtner sollten ihre Pflanzen regelmäßig auf einen möglichen Befall hin unter die Lupe nehmen. Werden die Pflanzen mit Wasser besprüht, sind die feinen Gespinste deutlicher erkennbar.
Duschen bei leichtem Befall
Wird der Befall rechtzeitig erkannt, kann es bereits helfen, die Pflanzen kräftig abzuduschen. Robusten und kräftigen Pflanzen wird diese Behandlung nichts ausmachen und die Schädlinge lassen sich durch einen kräftigen Wasserstrahl in der Regel zuverlässig bekämpfen.Die betroffenen Pflanzen werden in die Badewanne gestellt. Der Wurzelballen wird in einem Folienbeutel verstaut, welcher fest verschlossen wird. So gelangen keine Schädlinge in das Substrat und der Boden wird nicht übermäßig durchfeuchtet. Viele Pflanzen vertragen keine Staunässe.
Mit einem kräftigen Wasserstrahl werden alle Pflanzenteile ausgiebig benetzt. Die Prozedur kann mehrmals wiederholt werden. Bei hartnäckigem Befall kann es helfen, die Pflanzen nach dem Duschen komplett in einen verschlossenen Folienbeutel zu packen. Die hohe Luftfeuchtigkeit bekommt Spinnmilben nicht und lässt sie innerhalb weniger Tage absterben.
Schnittmaßnahmen
Die meisten Zimmerpflanzen sind gut schnittverträglich. Gelingt es nicht, die Schädlinge einfach zu vertreiben, können alle befallenen Pflanzenteile großzügig zurückgeschnitten werden. So lässt sich die weitere Ausbreitung der Schädlinge stoppen. Auch hier kommt es darauf an, den Befall möglichst frühzeitig zu erkennen, damit nur einige Pflanzenteile entfernt werden müssen.
Achtung: Die Pflanzenreste gehören nicht auf den Kompost. Die Schädlinge vermehren sich weiterhin. Stattdessen werden die befallenen Pflanzenteile in der Biotonne entsorgt oder verbrannt.
Wasser und Öl
Ist der Befall bereits entsprechend fortgeschritten, wird Wasser allein vermutlich nicht ausreichen, um Spinnmilben den Kampf anzusagen. Weit effektiver ist Wasser in Verbindung mit Öl. Der Auftrag des Gemischs verstopft die Atemöffnungen der Spinnmilben und lässt diese binnen kurzer Zeit absterben.
Dabei bieten sich dem Zimmergärtner verschiedene Möglichkeiten
Ölsorte | Anwendung |
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Rapsöl | Ein Liter wird mit 250 Millilitern Rapsöl vermischt. Die Lösung wird mehrmals pro Woche auf die betroffenen Pflanzenteile aufgetragen. |
Teebaumöl | Auf einen Liter Wasser werden 30 Tropfen Teebaumöl gegeben. Die Mixtur wird gut durchgeschüttelt und zum Einsprühen der betroffenen Pflanzen verwendet. Die Pflanzen können mehrmals täglich mit Teebaumöl behandelt werden. |
Neemöl | Neemöl wirkt durch seinen Wirkstoff Azadirachtin. Nach der Aufnahme können sich Spinnmilben nicht weiter entwickeln. Die Eiablage wird gestoppt. |
Pflanzenkraft
Ein Sud aus verschiedenen Pflanzen kann Spinnmilben auf natürliche Art und Weise bekämpfen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: ein Pflanzensud kann als natürliches Stärkungsmittel dienen und schadet daher Pflanzen keinesfalls.
Folgende Ausgangsstoffe sind geeignet:
- Knoblauch
- Zwiebeln
- Brennnesseln
- Ackerschachtelhalmkraut
Für die Zubereitung werden pro Liter Wasser eine Knolle Knoblauch, eine große Zwiebel oder 150 Gramm frisches Kraut von Brennnessel und Ackerschachtelhalm benötigt. Zwiebel und Knoblauch werden grob gewürfelt und in das kochende Wasser gegeben. Die Pflanzenteile werden ebenfalls zerkleinert. Die Mischung wird verrührt und unter der Zugabe von Öl etwa eine Viertelstunde aufgekocht. Es entsteht ein bräunlicher Sud. Dieser wird durch ein Sieb gegossen und in Flaschen oder Gläser abgefüllt.
Tipp: Legen Sie sich einen Vorrat an. Auf die beschriebene Weise zubereiteter Pflanzensud ist mehrere Monate lang haltbar.
Der Pflanzensud kann zum Besprühen genutzt werden. Alternativ können die Blätter der Pflanzen auch direkt mit der Lösung eingerieben werden. Mit etwas Geduld werden die Spinnentiere nach etwa einer Woche verschwunden sein.
Zigarettenasche
Auch mit Nikotin lassen sich Spinnmilben zuverlässig bekämpfen. Raucher können ihre Zigarettenasche sammeln und mit Wasser vermischen. Die Mixtur wird auf den Blättern verteilt. Nikotin besitzt für die Schädlinge die Wirkung eines Nervengifts.Tipp: Tipp: Die Asche eignet sich auch zur Reinigung von Silber.
Spinnmilben im Freiland oder Gewächshaus bekämpfen
Im Sommer können sich Spinnmilben auch im Freiland ausbreiten. Auch die Pflanzen im Gewächshaus sind regelmäßig zu kontrollieren. An trockenen und heißen Tagen sind besonders Gurkenpflanzen oder Rosen gefährdet.
Abhilfe schafft Feuchtigkeit. Besprühen Sie die Pflanzen häufig mit Wasser. Vorbeugend können die Pflanzen mit gemahlenem Schwefel bestäubt werden.
Tipp: Schwefelpulver ist auch gegen Mehltau wirksam.
An heißen Tagen ist die Wirkung von Schwefelpulver besonders intensiv. Nach Regenfällen muss die Prozedur wiederholt werden.
Achtung: Schwefelpulver schadet Raubmilben und Marienkäfern. Für Bienen ist gemahlener Schwefel dagegen keine Gefahr.
Rainfarn und Wermut gegen Spinnmilben
Aus den Blättern von Rainfarn und Wermut lässt sich ein wirkungsvoller Pflanzensud herstellen, welcher sich zur Bekämpfung von Spinnmilben im Freiland eignet.
Sie benötigen:
- 300 Gramm Rainfarn- oder Wermutblätter
- zehn Liter Wasser
So geht’s:
- Pflanzenteile in ein Gefäß geben
- mit kochendem Wasser übergießen
- 20 Minuten ziehen lassen
- Gemisch abseihen
- Gemisch abkühlen lassen
Bevor die Pflanzenbrühe zum Spritzen verwendet wird, wird das Gemisch nochmals im Verhältnis 1:2 mit Wasser verdünnt.
Natürliche Fressfeinde
Spinnmilben besitzen natürliche Fressfeinde. Gezielt zur natürlichen Bekämpfung der Schädlinge eingesetzt werden können:- Raubmilben
- Gallmücken
Raubmilben
Die Nützlinge können im Internet erworben werden. Es sollte dabei auf die Art Phytoseiulus persimilis zurückgegriffen werden. Spinnmilben sind das Hauptnahrungsmittel der Raubmilben. Die Schädlinge werden in jedem Wachstumsstadium vertilgt, was eine zuverlässige und konsequente Bekämpfung garantiert.
Die ideale Umgebungstemperatur für Raubmilben liegt bei 25 Grad. Ebenso förderlich ist eine hohe Luftfeuchtigkeit von 75 Prozent. Die beste Wirkung lässt sich im Gewächshaus erzielen.
Gallmücken
Gallmücken können ergänzend zu den Raubmilben eingesetzt werden. Besonders effektiv ist die Schädlingsbekämpfung mit der in unseren Breiten heimischen Gallmückenart Feltiella acarisuga. Gallmücken sind nachtaktiv. Ein Weibchen legt etwa 100 Eier in den Nestern der Spinnmilben ab. Nach wenigen Tagen schlüpfen die gefräßigen Nachkommen, welche etwa 50 Spinnmilbeneier vertilgen können.
Auch diese natürlichen Fressfeinde benötigen hohe Umgebungstemperaturen zwischen 20 und 27 Grad und eine Luftfeuchte zwischen 70 und 80 Prozent.
Spinnmilben vorbeugen
Um das Auftreten von Spinnmilben zu verhindern, ist im Sommer für ausreichend Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Die Pflanzen im Freiland sind regelmäßig zu wässern. Das Besprühen von Pflanzen am Blumenfenster und im Gewächshaus sollte regelmäßig erfolgen. Der Boden darf nicht austrocknen.
Tipp: Freilandpflanzen können durch den Auftrag einer Mulchschicht vor Austrocknung geschützt werden.
Geschwächte Pflanzen werden bevorzugt von Spinnmilben befallen. Durch eine ausgewogene Bewässerung und regelmäßige Düngung kann einem Befall ebenfalls vorgebeugt werden. Eine effektive und preiswerte Möglichkeit, seine Pflanzen zu stärken, sind die bereits genannten Pflanzensuds.